Neben Blütenvielfalt und Ernte kann auf dem Balkon im Juli weiter gesät und gepflanzt werden. Vielfalt ist angesagt und Pflanzenstärkung, damit unsere Pflanzen kräftig, vital und gesund wachsen. Achte auf entsprechende Bewässerung!
Im Juli kann auf dem Balkon noch gesät werden (mit Empfehlung balkongeeigneter Sorten):
Die Verlinkungen führen zu empfohlenen balkontauglichen Sorten in Demeter-Qualität, also der besten Bio-Qualität.
- Asia-Salate, Asia-Salat-Mischung als einfache Saatscheibe
- Bataviasalat „Amerikanischer Brauner“ (besonders für Baby-Leaf-Anbau geeignet)
- Romanasalat
- Blattsalat Hirschzunge
- Hirschhornwegerich
- Endivie
- Rucola (Wilde Rauke)
- Bohnenkraut
- Dill
- Petersilie
- Kresse
- Barbarakraut (Winterkresse)
- Möhren
- Buschbohne, Empfehlung Helios, Saxa
- Stangenbohne, Empfehlung Brunhilde, Neckarkönigin, Feuerbohne Preisgewinner. Bohnen sollten vor der Aussaat eine Stunde in lauwarmem Wasser vorquellen. Das beschleunigt die Keimung.
- Radieschen, Empfehlungen für den Kübel: Sora, Rudi, Eiszapfen, French Breakfast
- Mangold, Empfehlung rotstielig Feurio, weißstielig Glatter Silber, gelb Pirol, Mischung aus vier Farben Rainbow, grüner Schnittmangold für Baby-Leaf-Anbau: Verde da Taglio
- Kohlrabi, Empfehlung blau: Blaro, Azur Star, weiß: Orinoko
- Baumspinat
- Rote Bete
- Grünkohl, Empfehlung Lerchenzunge, Halbhoher grüner Krauser
Noch mehr Empfehlungen, was jetzt gesät werden kann. Wir haben so viele Möglichkeiten.
Im Juli kann auf dem Balkon an vorkultiviertem Gemüse gepflanzt werden:
- Eissalat, Kopfsalat, Endivien, Kohlrabi, Grünkohl, Knollenfenchel, Blumenkohl
- Im Juli können noch Tomaten im Container gepflanzt werden. Ebenso Chili und Paprika im Container. Die Saison in der Stadt ist länger, weil es wärmer ist als im Umland.
- In dieser Jahreszeit ist gutes Angießen besonders wichtig!
- Oftmals ist eine Abhärtung sinnvoll – ein stundenweises Stellen der Pflanzen in die heiße Sonne oder in den Wind und Steigerung der Dauer.
Alle, die keine Zeit für die Jungpflanzenanzucht hatten oder noch Platz im Beet frei haben, aufgepasst: Hier geht es zum Online-Bezug von Pflanzen, aber natürlich ist regionaler Kauf besser. Hier findest Du die Grüne Karte der Bio-Balkon-Bewegung mit regionalen Bio-Gärtnereien. Gern kannst Du hier Deinen Bio-Balkon eintragen und weitere biologisch arbeitende Gärtnereien.
In dieser Liste von Bingenheimer Saatgut AG mit regionalen Jungpflanzenanbietern sind über 60 Gärtnereien zusammengetragen, die Jungpflanzen aus ökologisch vermehrtem Saatgut samenfester Sorten anziehen. Praktisch nach Postleitzahlen sortiert, kannst Du schnell prüfen, ob auch in Deiner Region eine Gärtnerei dabei ist. Hier ist die Liste, um regional zu kaufen.
Bitte säe und pflanze auch heimische Wildpflanzen mit wunderschönen, insektenfreundlichen Blüten
Beim Projekt Tausende Gärten Tausende Arten sind viele Informationen zu heimischen Wildpflanzen zur Förderung der Artenvielfalt – zum Tiere pflanzen – abrufbar und regionale Gärtnereien, wo diese verkauft werden. Die Blüten unserer heimischen Wildpflanzen sind wunderschön und fördern bestäubende Insekten und auch „Nützlinge“ in der „Schädlings“-Abwehr.
Düngung und Pflanzenstärkung
Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini, Kürbisse, großfruchtige Paprika bekommen eine Düngung mit biologischem Dünger. Varianten sind Wurmhumus aus der Wurmkiste, reifer Kompost, abgelagerter Bokashi, Hornmehl, Brennnessel-Jauche, Brennnessel-Smoothie, Schafwollpellets, Ackerbohnenschrot. Hier bekommst Du Pflanzenstärkungsmittel und vor allem Informationen dazu. Kurt Schlicker von Snoek Naturprodukte, Experte im 4. Online Bio-Balkon Kongress, berät uns gern bei Problemen mit „Schädlingen“ und erstellt auf Wunsch Düngepläne. Die Produkte sind top und bio.
Der Juli ist die Mitte des Gartenjahres, wir erleben die Fülle. Ist eine Erschöpfung bei den Einjährigen, Rosen, Sträuchern oder dem Beerenobst sichtbar, so ist der Juli der richtige Zeitpunkt, um den Pflanzen noch einmal Nährstoffe zur Verfügung zu stellen. Das kann mit Wurmhumus aus der Wurmkiste, reifem Kompost oder den anderen o.g. Düngergaben erfolgen. Der Wurmhumus wird nun 5-10 cm hoch um die Pflanze verteilt oder der Dünger den Herstellerangaben entsprechend ausgestreut und z.B. mit einer Gabel eingearbeitet. Wenn es länger nicht regnet bzw. der Balkon überdacht ist, sollte gewässert werden – dabei wird der Dünger „aktiviert“.
Nun sind unsere Pflanzen wieder mit organischen Nährstoffen, die bei ausreichender Feuchtigkeit langsam zersetzend zur Verfügung stehen, versorgt und können durchtreiben, neu blühen oder für das nächste Jahr kräftige Jungtriebe entwickeln. Später im Jahr sollte man kräftige Düngergaben, welche das Wachstum anregen, vermeiden. Zu leicht bilden unsere Pflanzen junge Triebe, die dann nicht ausgereift in den Winter gehen und dieser Jahreszeit nicht gewachsen sind und Schaden nehmen.
Letzte Düngung Anfang August
Überdüngung: Zu viel Düngemittel, auch organische Dünger wie Kompost, Wurmhumus, Hornspäne, Mist, genauso wie anorganische (chemische) Dünger, verursachen bei zu hoher Konzentration eine Übersalzung im Substrat. Abhilfe bringt Kompletttausch oder Strecken, indem man sie einfach mit ungedüngten Substraten mischt. Nachteil der Überdüngung ist, dass sie anfälliger gegenüber Witterungsbedingungen sind, sie sind weniger frosthart. Außerdem sind sie anfälliger gegen Bakterien und Pilzkrankheiten.
Rückschnitt abgeblühter Stauden und Wildblumen
Etliche Wildblumenarten werden spätestens jetzt zurückgeschnitten, die bessere Zeit wäre im Juni gewesen: Kriechender Günsel, Färberkamille, Ochsenauge, Katzenminze, Wiesenglockenblume, die tolle lang blühende Rundblättrige Glockenblume, Wiesenflockenblume, Skabiosenflockenblume, Zimbelkraut, Wiesenwitwenkraut, Hornklee, Moschusmalve, Gewöhnliche Nachtkerze, Große und Kleine Brunelle, Wiesensalbei, Taubenskabiose, Nickendes Leimkraut, Sandthymian, Kuckuckslichtnelke, Rote Nachtnelke, Heidenelke, Prachtnelke und Kartäusernelke. Es kommt zu einer Nachblüte im Herbst, natürlich meist weniger üppig als im Frühjahr/Sommer. Aber auch diese schwächere Nachblüte führt noch zur Samenbildung. Lasse diese dann für die Vögel stehen, sie finden den Samen und Du kannst sie beobachten.
Obstbalkon
Bei den Erdbeeren können die kräftigsten Ausläufer der wohlschmeckensten und ertragreichsten Erdbeerpflanzen in Töpfe gelenkt werden. Sie bilden dort Wurzeln und können im August zur traditionellen Erdbeerpflanzzeit verpflanzt werden oder verbleiben im Topf. Üblicherweise werden Erdbeerpflanzen nach drei Jahren ersetzt, da der Ertrag nachlässt.
Unsere Beerensträucher (Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren) können nach der Ernte ausgelichtet werden. Dabei werden überalterte und kranke Triebe mit der Gartenschere kurz über der Erde ausgeschnitten.
Ziehen wir Brombeeren und Kiwis, werden regelmäßig die neuen Jungtriebe am Gerüst angeheftet werden.
Lust auf Äpfel vom Balkon? Beim Säulen- und Mini-Obst kann ein Sommerschnitt durchgeführt werden. Beim Säulenobst werden die langen abstehenden Triebe (Seitentriebe oder Seitenverzweigung genannt), die stark und auffällig vom Stamm abstehen, einfach gekürzt. Maximal 10-15 cm stehen lassen – 2-3 Augen vom Seitentrieb. Oder nur den Haupttrieb stehen lassen. So wird verhindert, dass die Apfelbäumchen unnötig viel Energie und Nährstoffe in die Triebe investieren. Die Säulenbäumchen sollen schlank und aufrecht wachsen.
Die Wasserschosse (weiche, steil aufrecht wachsende Triebe, die aus dem Inneren der Baumkrone emporwachsen) werden einfach ausgerisssen. Du kannst ruhig reissen und nicht schneiden, weil die optisch so unschön aussehenden Wunden besser abheilen, als beim Scherenschnitt. Wasserschosse tragen nicht und verbrauchen so unnötig Energie.
Willst Du überhaupt etwas in der Stadt Angebautes essen?
Ein Interview zu Schadstoffbelastungen beim innerstädtischen Gärtnern vom 3. Online Bio-Balkon Kongress findest Du hier.
5 Antworten
Liebe Birgit,
danke für deine liebevolle und inspirierende Art, mir den Biobalkon näherzubringen. Endlich habe auch ich einen „grünen Daumen“ im 4. OG. in Friedenau!
Wie bringt man es fertig,
Eichhörnchen auf den Balkon zu locken?! Eichhörnchen sind meine Seelentiere, sie leben in meinem Hinterhofgarten und in den Bäumen vor meinem Haus seit vielen Jahren vergnügt, aber wie schaffen sie es auf meinen Balkon? Gibt es Erfahrungsberichte dazu? Ich muss erst einen Dschungel züchten auf meinem Balkon, das ist mir klar und dauert ein paar Jahre…
Ganz liebe Grüße aus Friedenau!
Barbara Müller, 66
Liebe Barbara, über Deinen Kommentar freue ich mich sehr. Eichhörnchen klettern Hauswände hoch, wenn der Putz rauh ist, so ganz glatten Putz schaffen sie eher nicht. Ist es Rauhputz, klettern sie bis in den 6. Stock, das erlebe ich hier. Am häufigsten springen sie aber von Bäumen herüber, da können sie Distanzen bis 4/5 m überbrücken. Sie springen irgendwo aufs Dach und erreichen dann alles übers Dach, was ihnen interessant erscheint. Sie sind sehr neugierig und schauen, ob irgendwo Futter liegt. Zum Futter liest Du hier https://bio-balkon.de/was-fressen-eichhoernchen-auf-dem-balkon-2/. Ich kenne Balkons hier, wo sie täglich vorbeischauen, weil dort immer Wal- oder Haselnüsse bereitliegen. Am besten mit Schale, dann wetzen sie sich ihre Zähne ab, was notwendig ist. Erdnüsse sind weniger gut, weil ihre Verdauung nicht drauf eingestellt ist. Sonnenblumenkerne mögen sie auch sehr. Aber sie wühlen halt auch viel herum. Sie verstecken die Nüsse und buddeln sie wieder aus, verstecken, buddeln sie aus. Darauf darfst Du Dich einstellen, wenn Du sie anziehen möchtest. Manche Tiere sind sehr buddelfreudig, manche verstecken die Nüsse mehr außerhalb des Balkons. Es gibt Balkonbesitzer, die freuen sich nicht mehr über die Eichhörnchen, weil sie eben zu viel buddeln und dabei viele Pflanzen kaputtmachen. Außerdem ernähren sie sich auch von grünen Triebspitzen, fressen also viel herunter. Also Futter bereitstellen, sie gedanklich einladen und abwarten. Mehr kannst Du nicht tun. Viel Erfolg! Liebe Grüße Birgit
Liebe Birgit,
danke für Deine ermutigende Antwort zu den Eichhörnchen. Das mit dem Buddeln und Kaputtmache kenn ich von meiner Katze. Man kann nicht beides haben, ein Tier, das nicht auch ein bisschen Chaos verbreitet gibt es nicht. Ist doch lebendig.
Alles Gute für Dich.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Birgit,
vielen Dank für die vielen interessanten Infos. Ich freu mich immer, wenn ich den aktuellen Newsletter in meinem Postfach finde. Die Bitte zum Pflanzen von Wildpflanzen habe ich im letzten Jahr beherzigt, damals waren sie noch klein und ich hatte gehofft, in diesem Jahr größere und üppiger blühende Pflanzen auf meinem Südost-Balkon zu haben. Leider ist das nicht eingetroffen, etliche Pflanzen sind kleiner und mickeriger als im Vorjahr und blühen nur kurz und spärlich. Ich hatte vor dem Pflanzen die Vorjahreserde mit torffreier aufgepeppt und mit Sand vermischt. Gedüngt habe ich im März lediglich mit Hornspänen, was für die Schwachzehrer eigentlich ausreichen sollte. Hast du eine Idee, was die Ursache sein kann?
Liebe Grüße, Marina
Hallo Birgit,
Danke für Deinen, wie immer, lieben und tollen Newsletter, den ich sehr gerne lese.
Heute habe ich mir aber die Hörbeiträge gegönnt, weil ich schon seit Stunden emails bearbeitet habe.
Auch sehr schön! Ich freue mich schon auf Deinen dritten Kongress, denn ich habe bisher keinen davon verpasst und immer etwas Neues erfahren! Ich selber besitze gar keinen Balkon, sondern nur zwei 1000qm Gärten, aber auch in diesen kann ich Dein Wissen anwenden. Alles Liebe und lass uns die Welt weiter grüner machen, Dörte