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Woher bekomme ich gute Erde für meinen Balkon

Gute Erde für den Balkonkasten kauft man entweder als fertig gemischtes torffreies Bio-Substrat (Bio-Gemüse-Erde oder Anzuchterde) oder man mischt sich seine Pflanzerde aus verschiedenen Komponenten selbst zusammen.

Gute Erde selber kaufen

Kauft man sich das Pflanzsubstrat im Baumarkt, Gartencenter oder über das Internet sollte man sich überlegen, wofür man es benötigt. Es gibt Spezialerde für Anzuchten. Diese ist nährstoffarm, feinkörnig und locker, damit die Samenkörner optimale Bedingungen für den Start vorfinden. Für den Gemüseanbau benötigen wir die nährstoffreiche gröbere Gemüseerde. Besonders mediterrane Kräuter haben spezielle Anforderungen an den Boden. Und mögen oftmals eher sandige und kalkhaltige Böden, dafür die extra Kräutererde verwenden. Auf die preiswerte Blumenerde verzichte ich nach heutigem Stand, weil diese in Tests nachgewiesen oft Schwermetalle enthält. Diese Erde ist auch oftmals so hoch erhitzt, dass kaum noch Mikroorganismen enthalten sind. Es lohnt sich, etwas mehr Geld für gute Erde in Bio-Qualität vom Markenhersteller auszugeben. Wir möchten das selbst angebaute Obst, Gemüse und Kräuter mit Appetit essen. Dazu müssen wir sicher sein, dass in der Erde keine Schadstoffe enthalten sind.

Ebenso kaufe ich keine Erde, die Torf enthält. Bis zu 1000 Jahre vergehen, bis sich ein Meter Torf im einzigartigen Lebensraum Moor gebildet hat. Allein in Deutschland werden für den Gartenbau jährlich rund zehn Millionen Kubikmeter Torf verbraucht. Mit dem Verschwinden von Moorlandschaften verschwinden auch die darauf spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Wenn das Moor abgetragen wird, entweichen große Mengen Kohlendioxid und Lachgas, das ist nicht gut für unser Klima. Schaut unbedingt auf die Deklaration auf dem Erdsack, dass die Erde torffrei ist. Der BUND hat einen Einkaufsführer erstellt: Blumenerde ohne Torf. Dort sind auch Gemüseerden zu finden. Auch Bio-Erden können Torf enthalten. Achtet auf die Kennzeichnung „Torffrei“ oder „Enthält kein Torf“.

Gute Erde für den Balkon kauft man entweder als fertig gemischtes torffreies Bio-Substrat oder man mischt sich seine Pflanzerde aus verschiedenen Komponenten selbst zusammen.

Um nicht zu viel oder zu wenig Erde einzukaufen, sollte man vor dem Gang zum Baumarkt oder Gartencenter kurz überschlagen, wie viel Erde man benötigt. Für einen 40 Zentimeter langen Balkonkasten werden etwa 12 Liter Erde benötigt. Entsprechend kann man bei einem ein Meter langen Kasten mit etwa 30 Litern rechnen. Bei einem Blumenkübel mit 46 Zentimetern Durchmesser kann man etwa 40 Liter Erde einplanen.

Gute Erde für den Balkon selber anmischen

Es hat sich so eingebürgert, fertige Pflanzende zu kaufen, obwohl diese gekaufte Pflanzerde im Grunde nur für eine Saison konzipiert ist, für eine Saison Nährstoffe enthält, stabil bleibt, gut Wasser speichert und luftdurchlässig ist. Feiner ist es, sich seine Pflanzerde aus verschiedenen Komponenten selber zusammenzumischen. Eine einfache Mischung ist: 5 Teile Gartenerde aus einem biologisch bewirtschafteten Garten, 2 Teile reifer Kompost, 1 Teil Sand. Ist die Gartenerde weniger lehmig, sondern mehr sandig, dann nicht noch extra Sand untermischen.

Für den Anbau in Kisten empfiehlt die Gartenbuchautorin Andrea Heistinger in Zusammenarbeit mit Arche Noah eine Mischung aus 65 % Gartenerde, 15 % Regenwurmkompost und 20 % Bims (poröses Vulkangestein).

Beste Erde und Dünger für den nachhaltigen Gärtner ist Wurmhumus aus der Wurmkiste.
Zum besten Dünger für den Balkon – Wurmhumus aus der Wurmkiste liest Du hier.

Statt Neukauf Auffrischung der Erde für den Balkon

Im Frühjahr sollte man seinen Pflanzen auf jeden Fall eine Auffrischung der Erde gönnen. Es gibt das Argument, wer das Substrat vom vergangenen Jahr weiterverwendet, der riskiert, dass sich Krankheiten oder Schädlinge, die sich in der Vorsaison in der Erde eingenistet haben, auf die neuen Pflanzen übertragen. Die andere Ansicht ist, dass das gekaufte Substrat verbraucht ist, dass keine Nährstoffe mehr enthalten sind, maximal noch für Salat, und dass aus diesem Grund die Erde komplett ausgetauscht werden muss. Ich bin nicht der Meinung, dass in jedem Frühjahr neue Erde für sämtliche Pflanzgefäße gekauft werden muss. Wir müssen aber auf jeden Fall die Erde mit Nährstoffen anreichern und etwas lockern. Gute Erde hat einen möglichst hohen Humusgehalt, damit die Nährstoffe gespeichert werden und die Erde gut belüftet ist. Eine Auffrischung der Erde gelingt uns z.B. durch Anreicherung mit 10 % Wurmhumus aus der Wurmkiste. Für Starkzehrer wie Tomaten kann auch gern 15 % Wurmhumus untergemischt oder auf die Pflanzgefäße obendrauf gestreut werden – aber bei nassem Wetter ohne Sonne, damit die feinen Mikroorganismen überleben. In meinem Bioladen gibt es sogar Wurmhumus in verschiedenen Packungsgrößen zu kaufen. Unter die alte Erde aus dem Balkonkasten kann auch 1/3 Kompost gemischt werden. Jeder Gärtner hat da sein Spezialrezept. Auch hier gilt probieren. Lese hierzu: 5 Wege, Kraft in die alte Balkonkastenerde zu bekommen. Balkongärtnern empfehle ich nachhaltigen Wurmhumus, der aus Euren Bio-Abfällen entstehen kann. Meine 5-jährigen Erfahrungen dazu lest Ihr Bester Dünger für den Balkon. Wurmhumus aus der Wurmkiste.

Gute Erde für den Balkon kauft man entweder als fertig gemischtes torffreies Bio-Substrat oder man mischt sich seine Pflanzerde aus verschiedenen Komponenten selbst zusammen.

Wie handhabst Du es mit der alten Erde aus den Balkonkästen? Was hast Du für ein Rezept? Austausch wäre schön, damit wir alle etwas lernen können und eben auch die Erde nach einer Saison nicht auf dem Bio-Müll landet.

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12 Antworten

  1. Hallo Birgit, es war ein toller Kongress und ich freue mich, auch danach noch etwas zu diesem spannenden Thema von dir zu hören. Da ich in der glücklichen Lage bin, einen kleinen Garten zu besitzen, mische ich die alte Erde mit gesiebten Kompost und dünge mit Brennesseljauche. Dank der tollen Interviews habe ich bereits mit pürierten Brennesseln gegossen und hoffe, dass alles gut wächst ☺. Ich freue mich schon auf weitere gute Informationen für Balkon und Garten.
    LG Silvia

    1. Liebe Silvia, Du wirst weiterhin hören vom Bio-Balkon. Ich liebe das Gärtnern und die Stadtnatur, Entschleunigung ist mein Thema, es gibt vieles zu teilen. Ich bin sehr erfreut, von Dir zu lesen. Super, dass Du schon mit Brennesselsmoothie gedüngt hast, mache ich auch bald. Die Brennnesseln, die ich gestern gesammelt habe, gehen erstmal in meinen eigenen Grünen Smoothie, der von heute früh war sehr lecker. Danke für’s Teilen Deiner Herangehensweise. Auf Facebook wird gerade wunderbar zu diesem Thema gepostet. Ich höre so oft, dass Leute nach einer Saison ihre Balkonerde wegschmeißen. Nun lese ich, dass viele Menschen ihre persönliche Methode gefunden haben, super.

  2. Danke für den informativen Bericht. Habe selbst das Glück, eigenen Kompost herzustellen und der wird jetzt auch für die vielen Töpfe/Schalen/Beete ver-/gebraucht.
    LG
    Carola

    1. Liebe Carola meine treue Gärtnerin. Ein eigener Kompost ist schon was Feines. Man weiß, was man raufgetan hat und die Power des Komposts geht direkt in die neuen Pflanzen. Schön, weiter so. Ich wünsche Dir von Herzen eine gute Saison. Alles Liebe Birgit

  3. Hallo Birgit,
    es war ein schöner Kongress und ich habe ne Menge Neues gelernt. Mein Balkon sieht schon jetzt ganz nett aus und ich werde nun noch mehr essbares Gemüse und Obst pflanzen. Toll, dass es noch weiter geht mit den Infos und dem Austausch! 😀
    Viele Grüße
    Beate

  4. „Auf die preiswerte Blumenerde verzichte ich nach heutigem Stand, weil diese in Tests nachgewiesen oft Schwermetalle enthält“

    Gibt es hierfür eine Quelle?

    1. Liebe Eys, sicher, habe ich aber nicht zur Hand. Ich führe immer wieder Expertengespräche für die von mir organisierten Online Bio-Balkon-Kongresse https://bio-balkon.de/kongress-12-selbstversorgung/, die darauf hingewiesen haben. Blumenerde wird oftmals aus Klärschlamm hergestellt, der oft schwermetallbelastet ist. Sie wird eben Blumenerde benannt, weil sie für Blumen ist, nicht für den Anbau von Lebensmitteln. Liebe Grüße Birgit

  5. Bei dem eigenen Kompost habe ich immer die Angst, dass die ganzen Schädlinge und Würmer usw ich dann mitnehme zur Kräuteranzucht. Wie kann ich das vermeiden?

    1. Liebe Petra, Angst ist ein guter Schutz, bremst uns aber leider oft auch aus. Ich arbeite mit Wurmkompostierung in einer Wurmkiste https://wurmkiste.at/richtig-kompostieren/?wpam_id=14 und habe keine Angst. In allen meinen Pflanzgefäßen sind Kompostwürmer drin. Wird auch gemulcht bzw. bleiben überhaupt alte Pflanzenreste im Substrat, haben sie immer was zu futtern, durchlüften gut den Boden und düngen gleichzeitig, weil sie das organische Material in Verbindung mit den Bodenlebewesen verarbeiten. Also ich habe da keine negativen Erfahrungen mit Schädlingen bzw. Würmern und keine Ängste. Für mich sind Schlüssel zum Erfolg große Pflanzgefäße, Pflanzenvielfalt, Förderung von Bodenlebewesen. Genauer/ausführlicher beschrieben habe ich es auch in meinen Büchern https://amzn.to/3sdutSd. Liebe Grüße Birgit

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