Die Frage „Wie stärke ich natürlich meine Pflanzen, damit sie nicht anfällig gegen Schädlinge sind?“ wurde wiederholt an mich herangetragen, deshalb greife ich sie gern auf. Natürliche Pflanzenstärkungsmittel aus Wildkräutern erhöhen die Widerstandskraft von Pflanzen, versorgen sie mit wichtigen Nährstoffen und vertreiben Schädlinge. Gestern war ich spazieren und sah dabei, dass meine drei Lieblingsbestandteile für Jauchen, mit denen ich so sehr gern arbeite, bereits gut gewachsen sind. Vielleicht findest Du die Kräuter im Garten oder auch auf einem Spaziergang bzw. Ausflug oder im Volkspark. Also ran Ihr lieben Bio-BalkongärtnerInnen, stärkt die Widerstandskraft Eurer Pflanzen!
Zubereitungsformen der Pflanzenstärkungsmittel
- Kaltwasserauszug: zerkleinerte Pflanzenteile 24 Stunden (bis 3 Tage) in Wasser einweichen, sieben
- Brühe: wie Kaltwasserauszug, danach aufkochen und 15 – 30 min sieden, danach sieben
- Tee: zerkleinerte Pflanzenteile mit heißem Wasser aufbrühen, abkühlen lassen, sieben
- Jauche: zerkleinerte Pflanzenteile, mit Wasser in einem Gefäß (kein Metall) mindestens 10 Tage gären lassen, täglich umrühren, bis es aufhört zu schäumen, gegen Gerüche kann Steinmehl eingestreut werden
Diese Wildkräuter verwende ich am liebsten in Mischung:
Brennnessel
Die Brennnessel ist die ideale Pflanze für Pflanzenstärkung, da sie hervorragend düngt und Schädlinge vertreibt. Sie bewährt sich beim Anbau im Balkonkasten.
Rainfarn
Der Rainfarn wirkt aufgrund der vielen Gerbstoffe hervorragend gegen Schädlinge. Ein Geheimtipp.
Ackerschachtelhalm
Ackerschachtelhalm hilft vorbeugend gegen Pilzkrankheiten, da es bis zu 15 % Kieselsäure enthält.
Wenn ich auf einem Ausflug einen großen Bestand dieser Pflanzen finde, habe ich auch schon getrocknet. Um daraus dann später eine weitere Jauche anzusetzen.
Ich hatte vom vergangenen Jahr noch drei große Flaschen mit Kräuterjauche zu stehen, damit habe ich meine Pflanzen auf dem Bio-Balkon schon gestärkt und gehe zuversichtlich in die Saison, dass auch in diesem Jahr keine gravierenden Probleme mit Schädlingen auftreten.
Setze Deine Jauchen, Auszüge, Brühen oder Tees nach Deinen persönlichen Vorlieben an. Probiere aus. Besonders bei Jauchen können Geruchsbelästigungen entstehen, die sehr dörflich riechen bis ganz streng nach Gülle. Dies kannst Du vermindern, indem Du Urgesteinsmehl zusetzt, was auch gleichzeitig bodenverbessernd wirkt. Vermeide Überdüngungen, dies schwächt die Widerstandskraft. Achte auf die Konzentration, also verdünne entsprechend. Die beliebte Brennnesseljauche bei Schwachzehrern alle vier bis sechs Wochen anwenden, bei Starkzehrern wie Tomaten alle ein bis zwei Wochen. Ich gieße mit der stinkenden Jauche an Tagen mit schlechterem Wetter und zu einer Tageszeit, wo ich vermute, die Nachbarn nutzen gerade nicht ihre Balkons.
Sehr ausführliche Informationen findest Du auf der Seite Giftfreies Gärtnern von der Grünen Liga e.V. Lese dort noch nach zu Mengenangaben und weiteren Wildpflanzen, die verwendet werden können.
Fertiges Pflanzenstärkungsmittel
Ein fertiges Pflanzenstärkungsmittel für den Bio-Anbau ist Biplantol, was sich schon seit Jahrzehnten bewährt. Dieses homöopathische Mittel in verschiedenen Varianten stärkt die Pflanzen, indem das Wachsen der Wurzeln und der Mikroorganismen angeregt wird. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe leichter auf und wachsen dadurch besser.
Fertigprodukte kaufen bei Snoek Naturprodukte
Aufgrund Berichterstattung im Magazin „Natürlich leben und anders gärtnern“ nahm Kurt Schlicker von der Firma Snoek Naturprodukte, einer kleinen norddeutschen Manufaktur, Kontakt zu mir auf. Er sprach richtig toll und ausführlich beim 4. Online Bio-Balkon Kongress über Pflanzenstärkung und Düngung. Wir veranstalteten auch ein Webinar, wo viele, viele Fragen zur organischen Düngung, Pflanzenstärkung und Schädlingsvergrämung gestellt wurden. Hier kannst Du Dir dieses Webinar anhören und Kurt Schlicker kennenlernen.
Achte auf den passenden Standort für Deine Pflanzen
Leider kommt es immer wieder vor, dass Pflanzen von Schädlingen befallen werden. Ursache dafür sind meistens nicht ganz optimale Kulturbedingungen, die die Pflanzen anfällig machen. Achte auf den passenden Standort für Deine Pflanzen. Der passende Standort leitet sich ab von der Herkunftsregion der Pflanze. Die Küchenkräuter Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano brauchen mindestens eine westliche, besser eine südliche Ausrichtung. Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum gehören an die Ost- oder sogar Nordseite, da sie keine direkte Sonne mögen. Sie bevorzugen Halbschatten und gedeihen oft sogar noch im Schatten. Unser Kräuterfachmann Burkhard Bohne sagt: Solange man optimal wässert, den richtigen Standort wählt und die Wurzeln ausreichend Platz haben, sind die Kräuter so stabil, dass keine Schädlinge drohen“.
13 Antworten
Liebe Birgit, danke, ein sehr wichtiges Thema!
Mein größtes Problem sind seit Jahren die Ameisen. Nicht auf dem Balkon, aber in den Hochbeeten im Garten.
Ich finde einfach kein Gegenmittel, das wirklich hilft, die Plagegeister-Massen einzudämmen. Nichts gegen ein paar, aber in meinen Hochbeeten haben sie so die Überhand, daß ich nur bei kühlem und feuchtem Wetter ungestört arbeiten kann, ohne daß die Ameisen beißen. Leider legen sie auch oft an den Pflanzen ihre Läuselager an.
Ich habe zig Mittel, wie Backpulver, Homöopathie, Umsiedelversuche etc. probiert, nichts hilft.
Vielleicht hat hier ja jemand ein Mittel mit Erfolg gefunden?
Hast Du schon Zimtpulver probiert? Um die Ameisenlöcher herum verteilen. Das bringt die Ameisen in ihrer Orientierung durcheinander. Sie mögen den Geruch von Zimt nicht. Dadurch fühlen sich die Ameisen nicht mehr wohl und werden evtl. umziehen.
Versuch es mit Lavendel: 1/2l Regenwasser mit 5 Tropfen Lavendelöl und 1 Tropfen Spüli. Alle Woche damit besprühen.
Ja, Zimt habe ich auch probiert.
Lavendel: hatte ich bisher nur mitten in die Beete gepflanzt und Blätter teilweise in die Ameisenecken verteilt. Die Variante mit Lavendelöl und Spüli kannte ich noch nicht – werde ich probieren. Danke!
Danke für den Tipp mit dem Zimtpulver und Lavendelöl. Habe bei mir auch eine Stelle und werde es mal ausprobieren…
Ich gebe die Gemüseabfälle für Smoothies mit Wildkräutern und Wasser in den Mixer und gieße damit meine Pflanzen im Haus, Garten und Balkon verdünnt aber ungesiebt. Meinen Pflanzen geht es prächtig und die kleinen Lebewesen haben mit der Verdauung zu tun und erzeugen wunderbare Erde.
Danke für diesen sehr wertvollen leicht anwendbaren Tipp liebe Anne.
Ich habe gute Erfolge mit Kaffeesatz..
Gegen Ameisen kann ich EM empfehlen.
Denn Ameisen kommen dann, wenn nicht genug effektive Mikroorganismen im Boden sind. Genau wie Schnecken. Diese Tiere setzen um, was zu viel vorhanden ist, was die Pflanzen aber so noch nicht aufnehmen können.
Was mich wundert: Stört die Ameisen nicht das Herumgraben? Scheinbar nicht.
Also öfter mal bei Regen mit verdünntem EM gießen, auch einarbeiten.
Keinen unreifen Kompost ausbringen. Wahrscheinlich ist zu viel Nährstoff im Boden, der noch nicht pflanzenverfügbar ist. Dieses Umsetzen erledigen dann die Ameisen. V.a., wenn immer wieder noch nicht ganz Verrottetes in die Beete kommt, haben sie keinen Grund umzuziehen.
Viele Grüße,
REinhild
Danke für den Tip mit EM! Werde ich mal probieren.
Ameisen sind Strahlensucher, das heist, dort wo in der Erde ein für uns schlechter Platz ist, sind Ameisen.
Wenn das Beet auf solch einem Platz ist, müssen die Ameisen auch dort sein. Hilft nur Beet versetzen und Ameisen dort arbeiten lassen.
Sind ja auch Vogelfutter für Jungvögel.
http://www.pro-omnia.at/index.php?option=com_content&view=article&id=46&Itemid=25
Liebe Maria Magdalena! Danke für diesen wertvollen Beitrag. Ein sehr wichtiger Hinweis.
Vielen Dank für diesen ausfürhlichen Beitrag.
Leider ist das auch bei uns immer ein großes Problem, welches sich damit hoffentlich beseitigen lässt 🙂
Beste Grüße
Birgit
Liebe Birgit! Ich denke, es wird sich eine Besserung einstellen. Es sind bewährte Mittel aus der Natur, die schon von vielen Gärtnern/innen mit grossem Erfolg jahrelang angewendet wurden. Viel Freude, Besserung und Spass. Liebe Grüsse Birgit