Wolfgang Palme
Wintergemüse im Klimawandel, neue Erfahrungen, was jetzt aussäen und pflanzen
Der Gartenbauexperte ist Abteilungsleiter für den Gemüsebau der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Wien. Neben dieser Tätigkeit initiierte und betreut er den städtischen Erlebnisgarten ‚Cityfarm Augarten‘ mitten in Wien und vermittelt dort mit seinem Team Gärtnerwissen und Freude an der Gemüsevielfalt. 4x im Jahr werden dort Jungpflanzenmärkte mit großer Auswahl und Vielfalt angeboten. Die Cityfarm Wien Augarten betreibt einen eigenen von Wolfgang Palme moderierten YouTube Kanal. Er freut sich sehr über weitere Abonnenten dieses Kanals zur Reise durch das Gemüsejahr. Er wird als 4-Jahreszeiten-Gärtner aus seiner langjährigen Erfahrung heraus saisonale Tipps zum Anbau von Gemüse geben. Kontinuierlich wird er vormachen, was gerade dran ist, denn der richtige Zeitpunkt ist wichtig.
Inhalt:
Wolfgang Palme ist nicht nur der Wiederentdecker vom Wintergemüse, sondern Experte für Gemüsevielfalt. Wolfgang Palme spricht zu den Erfahrungen der letzten Jahre, insbesondere zum letzten Winter – der extremste Winter seit 10 Jahren. Die starke (frühe) Kälte, der viele Regen führte dazu, dass viele Salate eingingen. Er nennt die neuen Schwierigkeiten und wie wir damit umgehen können. Er ermuntert uns, wieder Wintergemüse anzubauen, der letzte Winter war extrem. Was können wir jetzt aussäen und pflanzen? Er gibt den Plan zur Staffelaussaat von Radieschen. Er nennt erfolgversprechende, frostharte Kräuter und Permaveggies und spricht zum Überwinterungsanbau.
Service:
Hier geht es zum Anbauplan für das Wintergemüse
Saatgut zum jetzt aussäen:
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Ökologischer Wert vom Wintergemüse – Liste mit 61 Sorten Wintergemüse
15 Antworten
Danke für diesen großartigen Vortrag!! Ich habe richtig viel gelernt. Kräuter sind schon viele vorhanden aber Koriander im Winter – das ist der Knüller. Jetzt weiß ich auch, warum ich im Frühjahr noch nie Glück mit ihm hatte….
Eins ist mir noch unklar, kann Mangold jetzt noch gepflanzt werden?
Tausend Dank und liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
vielen Dank für diese Rückmeldung, über die ich mich sehr gefreut habe. Ja, Mangold kann jetzt noch ganz schnell gepflanzt werden. Viel Freude im nächsten (Gemüse)winter wünscht Wolfgang
Sehr geehrter Herr Palme,
oh, mein Gott!!! Sooo viele Informationen!!! Wie soll ich das denn bloß alles umsetzen!!! Dieser Kongress ist jetzt schon eine Wucht!!!
Es hat mich umgehauen das Sie gerade das Thema angesprochen haben welches mir schon lange im Kopf herumgeistert: Schutz der Pflanzen im Winter! Da habe ich doch auf meinem überdachten = 2 Meter hoch, 2qm² Balkon Südlage u. a. ein Hochbeet auf Stelzen stehen mit einer Haube sodass ich es auch als Anzuchtbeet nutzen kann. Ich hatte mir Gedanken gemacht wie ich wohl diese Haube aus Plastik vor Kälte usw. schützen könnte damit mir das Material nicht bricht. Nun muss ich ja wohl umdenken: Sollte ich mir, anstelle der Haube aus Kunststoff eher dieses halbrunde Drahtgestell kaufen was ich im Baumarkt gesehen hatte? Dann könnte ich es auf das Hochbeet legen mit Fahrradgurten befestigen fehlt nur noch eine Lichtdurchlässige Folie oder Tannenzweige oder Kokosvlies? Irgendwie mit Naturmaterialien abdecken? Sodass also noch Licht und Luft durchkommt? Mein Gott!!! Ich kriege wieder soviel Input das ich im Moment noch überfordert bin. Die Ideen sprudeln dann so nach und nach in meinem Kopf herum. Oder: Wie kann ich meine Mediterranen Pflanzen schützen. Sie sollen doch sooo viel Sonne ab können hatte ich gelesen! Anstelle dessen war es in diesem Jahr regnerisch. Ich hatte mal gedacht mir so ein günstiges Sonnenschutzdach oder wie das heißt? Zu kaufen. Nun höre ich von Ihnen das die leicht vom Wind weg geweht werden können – oh, ich hätte sie mir schon ordentlich befestigt… Was mache ich denn nun? Wie eben genannt gibt es diese halbrunden Gitter auch in einem kleineren Format. So etwas also über die Mediteranen Kräuter legen mit Kokosflies und oder Tannenzweigen abdecken? Seufz: Hachja! Und nun? Haben Sie eine Idee für mich? Es war sehr stürmisch und zeitweise nur windig und meine Pflanzen wurden reichlich hin und her geschleudert. Der Mediterrane Kräuter-Balkonkasten hängt gut gesichert an einer von zwei offenen Balkonseiten und kriegt Regen und allerlei ab. Der Rosmarin steht nach wie vor wie eine 1. Thymian verdünnisiert sich – na mal abwarten was er im nächsten Jahr sich einfallen lässt. Koriander am Anfang des Jahres gepflanzt schoss schnell in die Höhe blühte und dann war’s nicht mehr viel mit diesem Kraut. Ja gut, ein paar Körner konnte ich noch ernten und haltbar machen. Salbei wird wohl im nächsten Jahr wieder besser ist auch reichlich ausgedünnt. Dann zu guter Letzt am Ende des Kastens lebt noch eine Rundblättrige blaue Glockenblume die ja auch mehrjährig ist. Haben Sie eine Idee für mich wie ich’s anpacken sollte mit dem Pflanzenschutz? Vielen Dank für den hervorragende Vortrag und das Sie sich Zeit nehmen unsere/meine Fragen zu beantworten – Genial! Alles Gute…
Vielen vielen Dank für den tollen Vortrag! Ich werde ihn mir morgen nochmal anhören müssen, dann mit Schreibzeug in der Hand und nicht nebenbei… 😉
Eine Frage zum Mangold: meiner hat heuer in seinem zweiten Jahr geblüht. Ich habe die Samen geerntet, aber die dickeren trockenen Stängel vorerst als Überwinterungsmöglichkeit für Insekten stehengelassen. Jetzt treibt er im unteren Bereich wieder Blätter… Er sieht also offensichtlich seinen Lebenszyklus noch nicht als beendet an. Aber sind diese Blätter essbar oder ist es wie z. B. beim Spinat, wo mit der Blüte mindestens der Geschmack leidet?
Hallo Anne, ich habe einen Mangold, der bereits zwei Winter überstanden hat und jedes Jahr üppiger nachtreibt. Ich schneide die Blüten weg und dickere Stengel und ernte Tonnen.
Geht bei deinem vielleicht auch?
LG Bettina
Danke Bettina, das ist ja toll! Ich werde es mal probieren…
LG
Liebe Anne,
ja, das ist bei zweijährigen Gemüsearten (auch oftmals beim Kohlgemüse) durchaus üblich, dass die Pflanze oberirdisch zwar abstirbt, aber aus der Basis doch noch einmal nachtreibt. Was da als Blattmasse kommt, ist selbstverständlich bestens nutzbar. Guten Appetit!
Lieber Wolfgang Palme,
Input, Input, Input… 😉 – Besten Dank!!!
Gibt’s eine tabellarische Übersicht, welches Gemüse / Salat / Kraut bis zu welcher Temperatur den Frösten trotzen kann?
Lieber Volker, in meinem ersten Wintergemüsebuch („Frisches Gemüse im Winter ernten“) ist eine Frosthärtetabelle enthalten, die 3 Kategorien vorsieht. Ich habe mir dafür ein Sternchensystem ausgedacht: *: frosthart bis -5 bis -7°C; **: frosthart bis -10 bis -12°C und ***: frosthart bis unter -15°C, also unter unseren Bedingungen vollkommen frosthart. Ganz so einfach ist es nicht. Die Frosthärte ist von mehreren Faktoren abhängig: Dauer und Schnelligkeit der Einwirkung, Entwicklungsstadium der Pflanze (junge Gemüsepflanzen sind frosthärter als alte, ausgereifte), Pflanzenteil (Blätter und Stängel sind frosthärter als Wurzel und Knollen), Sorte, Düngung und vor allem: Frosthärtung (Akklimatisation). Wenn die Gemüsepflanzen in den Winter hineinwachsen, härten sie sich immer mehr ab, umgekehrt können 2 warme Frühlingswochen und ein strenger Frost danach tödlich sein. Alles Gute und liebe Grüße Wolfgang
Ein wirklich toller und informativer Vortrag.
Ich habe wieder eine Menge gelernt.
Wir haben uns bisher nicht so an das Wintergemüse rangentraut, weil der Winter für uns und den Garten die Ruhephase darstellt. Da es mich allerdings in den Fingern juckt haben wir die Winterplanung umgestellt. In den Vorjahren hatten wir hauptsächlich Gründüngung und Feldsalat und auch mal Endiviendalat. Zum Feldsalat. Auf Balkonen und je nach Klima und Sorte kann man den oft bis Mitte Oktober säen. Hier bei uns im Rheinland wo es nicht so kalt wird und Schnee eher eine Ausnahme ist hat man da tatsächlich noch Zeit. Prinzipiell kann ich durch die Terrasse oftmals früher und oder später säen. Das ist natürlich aber Standort abhängig.
Ihr Ratschlag zum Thema Staunässe und Schutz vor Regen ist unserer Erfahrung nach eher schwierig. Man müsste den Schutz direkt bei Regenbeginn über die Beete legen und direkt danach wieder entfernen. Gleichzeitig muss dieser auch Sturmfest sein. Dauerhaft den Schutz anzubringen hat dann den Effekt den sie im Vortrag mit den Frühbeetaufsätzen so wunderbar beschrieben haben. Danke dafür. Regen ist hier gerade zur Winterzeit Dauerzustand. Meiner Erfahrung nach liegt das Problem an einem einzigen Punkt. mangelnde Drainage nach unten. Viele Drainagesysteme halten nicht das was sie Versprechen. zusätzlich ist der Abstand zum Boden oftmals zu gering. Manche Drainagematerialien setzen sich auch mit Erde zu. Wir haben mit einer Astschicht im unteren Bereich gute Erfahrungen gemacht. Dazwischen Heu oder kleinere Grünschnittreste. Dann die erste Erdschicht. Auch ein Flies könnten das zusetzen der Drainageschicht verhindern. Allerdings habe ich damit nicht soviel Erfahrung, da wir persönlich versuchen mit Naturmaterialien aus unserem Garten zu arbeiten.
Ich fand auch die Aussage, dauerhafte Lösungen zu finden, Bodenleben zu etablieren einfach super. Wir haben genau damit super Erfahrungen gemacht.
Wir haben auch eine Erfahrung gemacht, die ich jetzt nicht wissenschaftlich untermauern kann. aber wir haben den Eindruck dass unsere Gemüsepflanzen lernen. Wir achten auf Samenfeste Sorten und nehmen wenn möglich die Samen dieser Pflanzen. wir haben den Eindruck, dass die Pflanzen von Jahr zu Jahr besser klarkommen und gesünder wachsen. Dass sie sich anpassen und im Vergleich mit den klimatischen Schwankungen besser zurecht kommen. Es kann sein daß mein Eindruck falsch ist. Aber ich hab natürlich nicht die Möglichkeiten das gesichert zu testen. Ich freue mich nach dem Bio-Balkon-Kongress auf ihren YouTube Kanal. Die Erklärungen waren auch super. Viele Grüße aus dem Rheinland
Vielen, vielen Dank für den umfangreichen Beitrag. Ich wage mich heuer zum ersten Mal über die Winterpflanzung. Säen trau ich mich nicht, aber ich habe am Samstag in der Cityfarm in Wien ordentlich bei den Salaten, Spinat und beim Kohl zugelangt. Ein wenig Angst bereitet mir die Nässe im Beet. Wenn ich nun richtig liege, benötige ich eher ein Wasser/Regen undurchlässige Abdeckung. Bis jetzt war ich der wohl falschen Auffassung, eine Vlieshaube über mein Hoch- und Vertikalbeet zu legen um den Wind und die Kälte abzuhalten, an Feuchte oder Nässe habe ich nicht gedacht, denn bisher sind mir im Winter eher die Pflanzen mangels Gießens eingegangen. Ich muss mir den Vortrag auch noch einmal anhören um besser zu verstehen, wieviel Feuchte meine Beete im Winter vertragen. Falls Sie mir eine kurze Erklärung dafür geben könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Liebe Grüße Petra
Was für ein toller Vortrag…..!!!!!
Frage: Habe schon zigmal einen Bio Rosmarin im Topf gekauft und dann auf den Balkon gestellt. Jedesmal werden die „Blätter“ und Stiele braun und es ist wieder nicht zur Verwendung gekommen. Wo liegt das Problem?
Ich fühle mich sehr inspiriert von Ihrem Beitrag, vielen herzlichen Dank! Ich bin nächste Woche in Wien und werde Ausschauh nach der Cityfarm halten 😉 Ich hätte tatsächlich aber noch die Frage ob Sie Empfehlungen für Anbietern von stabilem Winterschutz nennen können? Ich habe ein Beet welches 1,45m x 6m misst und suche noch nach guten und bezahlbaren Lösungen, die ich viele Jahre nutzen kann. Auf der 9qm2 Dachterasse fehlt mir dazu auch noch die Idee. Ich würde mich sehr über Hinweise dazu freuen!
Wie jedesmal ein Highlight. Da kommt so viel Liebe und Begeisterung rüber, dass ich wieder selber strahlend vor dem PC sitze. Danke für ein weiteres tolles Wolfgang-Palme-Interview.
Und danke für den Tipp mit den Zuckererbsen. Auf den Saatgutpäckchen steht immer, Aussaat ab März bis Mai. Das werde ich Ende Oktober unbedingt probieren am Balkon und evtl. auch in einem Gartenbeet. Denn mit der Angabe auf den Saatgutpäckchen bin ich letztes Jahr gar nicht gut gefahren.
Guten Tag Herr Palme,
vielen Dank für den tollen Vortrag, ich hab fleißig mitgeschrieben und möchte am liebsten ALLES anpflanzen, Sie haben mir soooo Lust drauf gemacht! 🙂
Eine Frage zu den Erbsen: Nehmen Sie da spezielle Wintererbsen? Oder gehen alle Sorten?
Birgit sprach davon, frische draußen gewachsene Triebe zu ernten, aber Sie meinten glaube ich einen Kübel in einem kühlen Raum…?
Viele Grüße aus Südhessen! 🙂