Zum erfolgreichen Gärtnern gehört Düngung und Pflanzenstärkung sowie ein aktives Bodenleben wie in der Natur. Mein Favorit als Dünger für den Balkon ist die
Wurmkompostierung in einer Wurmkiste.
Deckel auf, Bio-Abfälle rein. Vier Monate später Wurmhumus ernten, düngen, hohe Erträge einfahren. Das ist bester organischer Dünger für Deinen Balkon – hergestellt von 1000 Kompostwürmern aus Deinem eigenen Bioabfall. Besser geht es doch gar nicht. Hier liest Du, wie Du Wurmhumus als besten Dünger für Deinen Balkon in der Praxis anwendest.
Wie nutzt man den Wurmhumus?
Wurmhumus, Wurmtee und Komposttee führt unserem Substrat organische Düngung und Bodenleben zu. Unsere Pflanzen wachsen kräftiger, gesünder, sind weniger krankheitsanfällig und die organische Düngung bringt die wichtigen Nährstoffe, ohne dass eine Überdüngung eintritt.
- Erde aufpeppen statt neu kaufen und schleppen: Keinesfalls mußt Du jedes Frühjahr neue Erde kaufen oder anmischen. Hast Du noch „alte, gebrauchte“ Erde in Deinen Pflanzgefäßen, dann frische sie mit 10 % Wurmhumus auf und lege los. Für Starkzehrer wie Tomaten, Zucchini, Kürbis, Paprika, Kohlgemüse sollte 15 % Wurmhumus untergemischt oder auf die Pflanzgefäße obendrauf gestreut und mit einer Gabel eingearbeitet werden.
- Grunddüngung zum Pflanzzeitpunkt: Bei der Pflanzung von Tomaten, Paprika und anderer Starkzehrer darf sofort als Grunddüngung noch eine Extraportion Wurmhumus in das Pflanzloch. Für Mittel- und Schwachzehrer (Salate) reicht die hochwertige frische torffreie Pflanzerde.
- Nachdüngung während des Wachstumsprozesses: Im Laufe der Saison wird bei der Nachdüngung einfach auf die Oberfläche der Pflanzgefäße 10 % (bei Starkzehrern 15 %) Wurmhumus aufgestreut und etwas eingearbeitet. Ab Mitte August wird nicht mehr gedüngt.
- Wurmhumus ist die Basis für Komposttee: Komposttee ist eine tolle preiswerte Variante, den Boden zu beleben. Dazu wirkt er düngend. Im Baumarkt oder Gartencenter angebotene Erde wurde oftmals hoch erhitzt und unsachgemäß gelagert. Deshalb enthält diese kaum Bodenlebewesen, wie sie in der Natur normal sind.
Grundrezept Komposttee:
Gebe eine Handvoll vollreifen Kompost oder Wurmhumus in einen durchlässigen Sack (Nylonstrumpf, Leinensack etc.) und hänge ihn in eine 10l Gießkanne mit Wasser (je nach Wassermenge anpassen). Ab und zu umrühren. Nach 24 Stunden bis 3 Tagen ist der Komposttee verwendbar.
Anwendung von Komposttee:
– Zur Belebung des Wurzelumfeldes regelmäßig gießen. Es bildet sich ein Bakterienfilm auf den Wurzeln, der das Eindringen von Krankheitserregern erschwert.
– Vorbeugend circa alle 10 Tage direkt auf die Blätter spritzen. Der Bakterienfilm hilft Pflanzen, die gegenüber Pilzkrankheiten empfindlich sind. - Die sich sammelnde Sickerflüssigkeit, Wurmtee oder auch Sickerwasser genannt, dient 1:5 verdünnt als Flüssigdünger, auch prima in der Wohnung bei Zimmerpflanzen anwendbar.
Alle Maßnahmen bei nassem Wetter ohne Sonne durchführen, damit die feinen Mikroorganismen überleben. Im geernteten Wurmhumus enthaltene Regenwürmer bzw. Kokons dürfen gern in große Pflanzgefäße mit hinein. Günstig ist ein Mulchen der Pflanzgefäße mit organischem Material, also ein Abdecken mit leicht angetrocknetem Rasenabschnitt, kleingeschnittenen stickstoffhaltigen Brennnesseln, kaliumhaltigem Beinwell, bei der Pflanzenpflege abgeputztes Blattmaterial oder Schafwolle/Schafwollpellets. Das Bodenleben aus dem Wurmhumus ernährt sich vom Mulchmaterial, zersetzt dieses und es wirkt düngend. Mulchen hat immer auch den Effekt, dass weniger Gießwasser verdunstet, da die Oberfläche der Pflanzgefäße vor Verdunstung geschützt ist.
Welche Varianten der Wurmkompostierung gibt es?
Wurmkiste aus nachhaltigem Holz – mein Favorit (auch als Selbstbausatz)
hubus (auch als Selbstbausatz)
Natürlich kann mich sich Wurmkisten auch selber bauen. Hier ist z.B. eine Anleitung aus Plastikboxen.
Hier ist Literatur zum Selberbauen „Kompost aus der Kiste: Wurmkisten für den Hausgebrauch selbst bauen„
Hier kommst Du zur Betriebsanleitung solch einer Wurmkiste. Es funktioniert. Es stinkt nicht. Es riecht leicht nach Wald, wenn man den Deckel anhebt. Aus meiner Holzkiste sind noch nie die Kompostwürmer rausgekrochen. Auch hier gilt: Trau Dich. Hole Dir einen Naturkreislauf ins Umfeld. In die Küche. In den Flur. Vielleicht auf den Balkon, aber er darf nicht zu sonnig und überhitzt sein, das bekommt den Würmern nicht. Frost im Winter ist auch problematisch. Sie fühlen sich am wohlsten und produzieren am besten den Wurmhumus bei den Temperaturen, wo auch wir uns wohlfühlen. Das ist gelebte Nachhaltigkeit.
3 Antworten
Danke liebe Birgit, das ist soo toll!!
Liebe Birgit,
danke für die Erinnerung an das Wintergemüse. Suuuper!!!
Deine Tipps sind Gold wert. Ich lese deine Newsletter immer wieder gerne.
Letztes Jahr habe ich u.a. Pflücksalate, Melde und Radieschen in Saat schießen
lassen. Das sah nicht nur toll aus- gerade die kunstvollen Radieschen, die vom Balkon
rankten- sondern ich habe dieses Jahr herrlichen Salat und Melde.
Liebe Grüße von Birgit aus Bremen 🙂
Liebe Birgit, ich bin dieses Jahr nach deinem Kongress gleich ins Tun gekommen. Ich habe schon jede Menge Radieschen und Pflücksalat geerntet. Des Weiteren habe ich Wildpflanzen, wie Brennnessel, Taubnessel, Gundermann und Spitzwegerich auf dem Balkon angesiedelt. Inzwischen habe ich auch die Enkelkinder angesteckt und mein Sohn hat ein kleines Hochbeet auf der Terrasse stehen. Am Wochenende habe ich mir Grünkohlpflanzen vom Markt mitgebracht. Ganz herzlichen Dank für dein Engagement. Du bringst so viel Freude rüber, total ansteckend. Liebe Grüße Maria