Uta Kietsch
Wildpflanzenvermehrerin, Blumenwiese
Uta Kietsch produziert Wildsamen, sie vermehrt Wildblumen. Das Interesse an Pflanzen erwachte in ihrer Jugend, es folgte eine Gärtner-Lehre in der Baumschule sowie die Ausbildung zur staatlich geprĂźften Technikerin fĂźr Produktions-Gartenbau in Dresden-Pillnitz. Besonders die vielfältige und umfangreiche Welt der Stauden hat es ihr angetan. 10 Jahre war sie als Gärtnermeisterin an der Hochschule Anhalt (FH) in Bernburg tätig. 2007 wagte sie den Sprung in die Selbstständigkei mit der Wildsamen-Insel. Die Betreuung ihrer Kulturen im Einklang mit den natĂźrlichen Bedingungen und den Jahresrythmen, das Sammeln des Saatgutes in der wunderschĂśnen uckermärkischen Landschaft und der Umgang mit dem Saatgut bereiten ihr groĂe Freude.
Inhalt:
Uta Kietsch erzählt, wie die Vermehrung von Wildblumen und die Produktion von Saatgut erfolgt. Sie stellt uns die einzelnen Schritte vor, wie wir uns eine Blumenwiese auf dem Balkon anlegen kÜnnen, von der viele träumen. Sie erklärt, wie deren Pflege und Winterschutz erfolgt. Sie spricht darßber, wie wir Wildpflanzen aus Samen ziehen, ist es doch die Variante, sich ganz gßnstig einen Wildpflanzenbalkon zu gestalten. Sie stellt vor, wo wir Saatgut erwerben kÜnnen. Wir sprechen ßber Baumscheibenbegrßnungen in der Stadt.
P.S. Die schlechte Tonqualität dieses inhaltsreichen Gespräches tut uns leid. Eine Transkription zum Nachlesen/Mitlesen ist als Service aufgenommen. Derartige Verschriftlichungen sämtlicher 28 Interviews sind im Kongresshandbuch (als Teil des Kongresspaketes) zum Nachlesen enthalten. 22 Frauen aus der Facebookgruppe zum Bio-Balkon Kongress erledigten diese Riesenarbeit. Danke Anna fßr die Verschriftlichung, sie quälte sich ziemlich.
Webseite
Herzlich willkommen beim Bio-Balkon-Kongress, ich begrĂźĂe heute Uta Kietsch. Guten Tag, Frau Kietsch!
Guten Tag!
Die Frau Kietsch produziert Wildsamen, sie vermehrt Wildblumen. Und wir sprechen heute Ăźber dieses schĂśne Thema âWildblumen- oder Wildpflanzen-Vermehrung, und wie legt man eine Blumenwiese anâ. Ich freue mich, dass Sie dabei sind. Frau Kietsch, wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Tätigkeit gekommen, Saatgut zu vermehren?
Ja ich habe vorher an der Hochschule in Bernburg in Anhalt gearbeitet, und da hab ich den Ernst Rieger kennengelernt, von der Firma Rieger-Hofmann. Das ist die Firma, die sehr bekannt ist in Deutschland und Ăźber einen sehr groĂes Netzwerk von Anbauern und Sammlern von Wildblumen verfĂźgt, und die Idee fand ich so toll, dass ich bei denen in Urlaub mal Praktikum gemacht hab und gefragt hab, ja, wie siehts denn aus, braucht ihr noch Anbauer? Ja, brauchen wir. Und daraufhin hab ich mich dann auf die Suche begeben, hab mir einen Kooperationspartner hier in Bernburg gesucht und dann hab ich meinen Betrieb gegrĂźndet vor 14 Jahren.
KĂśnnen Sie uns bitte erklären, wie die Vermehrung erfolgt, wie sie Ihre Pflanzen anbauen und welche Tätigkeiten damit verbunden sind? Wir kĂśnnen uns das gar nicht so vorstellen. AuĂer dass es schrecklich viel Arbeit ist, Samen sind ja immer so klein.
Ja, es ist schon ziemlich mĂźhsam, also ist so, dass ich das Ausgangssaatgut fĂźr meine Kulturen selber sammle hier in der näheren Umgebung, so dreiĂig, vierzig Kilometer im Umkreis, das ist schon mal eine ziemliche Herausforderung. Erstens muss man die Pflanzen finden; dann muss man sich sicher sein, dass sie nicht aus Ansaaten stammen, wenn man dann aber etwas Erfahrung hat, dann erkennt man auch, ob das jetzt eine natĂźrlich entstandene Wiese ist, oder ob das eine angesäte ist. Und dann vermehren wir es so, dass wir das Saatgut erstmal aufbereiten und dann in Multiplatten säen, oder je nachdem, wenn es zum Beispiel Kaltkeimer, eine hartschalige Art ist, wird man die erst in Aussaatschalen säen, und danach pikieren, also in kleine PĂśtte umsetzen. Und wenn die Pflanzen hoch genug sind, dann kommen sie aufs Feld, dann wird jede Art fĂźr sich ausgepflanzt, mit einer Pflanzmaschine, dann gehegt und gepflegt. Meistens dann ab dem zweiten Jahr wird geerntet, das ist auch sehr unterschiedlich, je nach ⌠Soll ich das weiter ausfĂźhren?
Ja bitte â Ja, das ist so ein neues Feld fĂźr uns.
Ja also, es gibt Arten, die Ăźber einen langen Zeitraum blĂźhen und fruchten, da kĂśnnen wir nicht einfach einmal abschneiden, da kriegen wir viel zu wenig Ertrag , da mĂźssen wir wirklich jeden Tag â Montag bis Sonntag wohlgemerkt – durchgehen. Es gibt auch Arten, die richtig schwer zu erkennen sind, ob sie Ăźberhaupt reif sind. Dann haben wir Arten, wo wir dann eben relativ leicht abreiĂen, die wir dann mit Schnitt ernten, mit einem Schneid-Lader, der schneidet und ladet, dann wird das Material in die Scheune gebracht, getrocknet, und danach ausgesamt. Dann haben wir Arten mit fluffigen Samen, zum Beispiel den Wiesen-Pippau oder den Rauhen LĂśwenzahn, die ernten wir einfach mit dem Staubsauger. Da gehen wir wirklich mit einem ganz einfachen Tisch-Staubsauger durch und saugen das ab. Dann haben wir Arten, die wir mit der Schere ernten, also ganz unterschiedlich. Und wir haben auch etliche Arten, die wir auf dem Feld anbauen. Aber zum Beispiel ist das auch schwierig bei Uferstauden, bei Waldstauden, die kann man nicht wirklich auf dem Acker anbauen. Solche Arten sammeln wir hier in der Umgebung in natĂźrlichen Beständen, die werden ohne Anbau geerntet. Also schon sehr vielfältige Verhältnisse. Man kann viel falsch machen, man kann viele Erfahrungen sammeln, und jeder muss das auch an seinem Standort, und man kann sich zwar viel mit seinen Kollegen austauschen, aber letztlich muss man die Erfahrung selber machen, das kann man Ăźberhaupt nicht 1:1 von anderen so Ăźbernehmen.
Das erscheint mir total spannend. KĂśnnen Sie, damit wir uns das noch besser vorstellen kĂśnnen, sagen, wieviel Acker Sie bewirtschaften, was zu Ihnen gehĂśrt, und wieviel Quadratmeter Sie von mir aus pro Art anbauen so im Schnitt, nur im GefĂźhl ⌠und wie viele Mitarbeiter âŚ.
Ja also, wir haben drei Hektar Acker, aber von dem sind nur etwa ein Hektar mit Wildblumen bepflanzt, und ich hab vier Mitarbeiter, drei Vollzeitkräfte. Wir bauen auf dem Feld etwa fĂźnfundzwanzig bis dreiĂig verschiedene Arten an, und etwa genauso viel sammeln wir in der Umgebung. Und dann haben wir natĂźrlich noch eine Gärtnerei, in der wir Jungpflanzenanzucht machen ein bisschen, Arten die schwieriger sind in der Kultur, und ein paar zum Hochpäppeln, die man häufiger auch mal anschauen muss.
Ganz spannend find ich, dass Sie noch drauĂen sammeln. Das hat eine groĂe Logik, dass wir jetzt Wald-, Wildpflanzen nicht auf dem Acker anbauen kĂśnnen, das âŚ
Man kann schon relativ viel anbauen, aber alles funktioniert nicht.
Ja ⌠Ja. Und Sie machen Ja Regio-Saatgut.
Ja âŚ
KÜnnen Sie dazu nochmal den Hintergrund erläutern und ob es wichtig ist fßr uns Stadtbalkon-Gärtner
Ja, also Regio-Saatgut genau bedeutet, dass das Ausgangs-Saatgut in definierten Herkunfts-Regionen gesammelt und dann weitervermehrt und auch in diesen Regionen wieder gehandelt wird. Damit es nicht so ist, dass eine Glockenblume aus Bayern dann letztlich in Brandenburg ausgesät wird. Das hat eben auch den Hintergrund, dass sich die Pflanzen ßber Jahrtausende an den Standort angepasst haben und sich genetisch auch ziemlich stark unterscheiden in der Herkunft. Deswegen ist es auch ßberhaupt nicht egal, ob das Saatgut aus Bayern nach Brandenburg importiert wird. Wir glauben, dass es jetzt immer ein Zusammenspiel mit Tieren auch hat, also dass eine Art, die in Bayern zwei Wochen später austreibt, die gleiche Art auch bei uns, und dann der entsprechende Falter, oder was auch immer, Raupe und so weiter, dann gar nicht die Bedingungen vorfindet, die er eigentlich haben mßsste, dass die Pflanze dann vielleicht noch nicht ausgetrieben ist, wenn er aber schon da ist und so weiter und so fort. Das ist in vielfältigen Studien nachgewiesen worden, dass es wichtig ist, dass die Regionen berßcksichtigt werden und das Herkunftssaatgut. Zuerst ist das im Forstbereich angefangen worden und vor einigen Jahren eben auch auf die krautigen Pflanzen ausgedehnt worden.
Und hier in der Stadt hat es nicht so eine groĂe Bedeutung, weil es sind halt urbane Räume, die ja auch anderen EinflĂźssen ausgesetzt sind als die freie Landschaft. Nichtsdestotrotz lohnt sich aber eben auch da, wenigstens den grĂśĂeren Raum zu beachten und eben auch hier, sag ich mal, wenn man was aussät, dass man zumindest noch die ostdeutschen HerkĂźnfte verwendet und keine sĂźddeutschen. Das ist schon mal auf jeden Fall sinnvoll, und fĂźhrt auf jeden Fall auch zum besseren Erfolg zum Gedeihen der Pflanzen.
In welcher Region sind Sie tätig?
Ja also, es gibt zweiundzwanzig Herkunftsgebiete, und ich bin in der zweiundzwanzigsten – der kleinsten, leider – das nennt sich Uckermark mit Odertal, es wurde also nochmal abgegrenzt, weil es sich klimatisch und auch vom Boden her stark von den anderen Herkunftsgebieten unterscheidet
Und warum sagen Sie âleiderâ? Sie kĂśnnen ja die einzigste sein?
Nein, nein, keinesfalls! Im Gegenteil, also ⌠Es gibt ja keinen Anbauer, der alle Arten anbauen kann âŚ
⌠also wie gesagt, ich mache auch nur so um die sechzig Arten, und das ist noch viel zu wenig, um die vielen verschiedenen Standorte abzudecken. Es muss aber eine Herkunftsregion auch so groà sein, dass sie sich fßr einen Anbauer wirtschaftlich lohnt, genßgend Absatz zu finden. Und je kleiner sie ist, desto unwahrscheinlicher ist es. Und wie gesagt, es reicht nicht ein Anbauer, es mßssen schon mehrere sein. Naja mal sehen.
Und sind in Ihrer Region Uckermark noch mehr Anbauer oder sind Sie alleine?
Ich bin in der Zweiundzwanzig Region Uckermark mit Odertal fĂźr Rieger Hofmann die einzige Anbauerin.
Ok, ok. Ich versteh jetzt den Hintergrund. Sie haben einen kleinen Abnahmebereich, und Sie sind die Einzigste, die eigentlich die ganze Region anbaumäĂig abdecken mĂźsste, sollte âŚ.
Jetzt verstehe ich das âleiderâ.
Ja, also, ich baue zum Beispiel auch kaum Gräser an, deshalb haben wir auch ein Problem damit, dass wir auch keine Wiesen-Mischungen aus der Zweiundzwanzig liefern kÜnnen, weil ja Gräser in einer Wiese immer vorkommen mßssen.
Ja ⌠ja! Dann kommen wir doch mal zur Wiese! Wir Stadtbalkon-Leute haben ja immer so den Traum, eine Wiese anlegen zu wollen. Mir ist jetzt schon klar, dass Wiese an sich etwas organisch Gewachsenes ist, eben drauĂen, wirklich groĂ, auf dem âŚ. Auf der Wiese, aber irgendwie ist ja so ein Traum, uns wird immer sowas oft verkauft, eine Blumenwiesenmischung, was mĂśchten Sie uns dazu erzählen?
Ja, leider, was verkauft wird unter dem TitelâBlumenwieseâ ist eben oft leider Ăźberhaupt gar keine. Da muss man schon richtig genau gucken und sollte sich da an den Zertifizierungen orientieren, also, die Firma Rieger-Hofmann ist mit ihren Anbauern VWW-zertifiziert, das ist der Verband der deutschen Wildblumen- und Wildpflanzenproduzenten. Das ist auf jeden Fall ein sicheres Label. Ja also, eine Wiese auf dem Balkon, muss ich ehrlich sagen, wird nicht funktionieren, weil, eine Wiese ist nun mal etwas fĂźr grĂśĂere Flächen, und die meisten wollen ja auch ganz viele Blumen und nicht unbedingt Gräser, aber Gräser sind ein ganz wichtiger Bestandteil einer Wiese. Und man muss eine Wiese eigentlich auch schneiden â zum Beispiel im Sommer mähen, und das wird jetzt auch nicht unbedingt ein âŚ.
Schere!
⌠Balkongärtner haben wollen, wenn das jetzt alles runtergemäht wird, ne? Also deshalb wßrde ich eher Orientierung auf Saum legen. Und das passt viel besser, das sind also im allgemeinen Mischungen, die zu hundert Prozent aus Wildblumen oder mal mit einem geringen Teil mit Gräsern bestehen. In Saummischungen sind Arten enthalten, die einen Rßckschnitt in der Vegetationszeit nicht vertragen, die mäht man also im Winter ab, und auch das passt zur Situation auf dem Balkon, so dass man das ganze Jahr ßber wachsen und blßhen lassen kann, und im Winter dann, oder im Frßhjahr besser, dann schneidet man die trockenen Stängel ab. Das macht auch Sinn.
Da gibt es jede Menge. Also zum Beispiel in meinem Angebot gibt es zum Beispiel die âMehrjährige Bienenweideâ, das ist eine Mischung aus Bio-Anbau, hundert Prozent Wildblumen, ich hab den âBunten Saumâ, das ist eine Mischung aus ein- und zweijährigen Arten, das sind schneller sich entwickelnde Arten, das ist vielleicht ja perfekt fĂźr den Balkon geeignet, damit man schneller auch ein Ergebnis sieht, als bei dem sich wandelnden Saum. Aus dem Angebot der Firma Rieger-Hofmann gibt es auch diverse Säume, zum Beispiel den âSchattsaumâ fĂźr schattige Bereiche, wäre eine Variante. Oder auch sehr schĂśn ist der âWärmeliebende Saumâ. Das sind auch schĂśne Arten, die auf sonnigen Balkon Sinn machen
Sagen Sie den Namen bitte nochmal, fĂźr den heiĂen sonnigen Balkon, von der Mischung?
âWärmeliebender Saumâ
âWärmeliebender Saumâ. Und was ist da SchĂśnes drin?
Also da ist zum Beispiel,⌠sag mir den deutschen Namen ⌠der Färberwaid und ⌠rasch mal schielen âŚ
Sie dĂźrfen schielen âŚ.
Ja, genau. Der Natternkopf. Ein blau blĂźhender, einheimische Art, Herzgespann, verschiedene Malven, Kleine Bibernelle, Wilde MĂśhre, Hundszunge, Glockenblumen, Wegwarte, Flockenblumen, Graslilie, Odermenning, Ochsenzunge, Resede, und so fort.
Es sind lauter schĂśne Pflanzen
Ja.
Ja. Macht das Sinn im Balkonkasten? Wie wßrden wir vorgehen? Es sind ja Pflanzen dabei, die schon recht groà werden. Die man sich auch als Einzelpflanzen, als Stauden kaufen kÜnnte zum Teil ⌠die reinsetzen, wie machen wir es jetzt als Blßten-Saum-Mischung?
Also fĂźr den Balkonkasten ist es auf jeden Fall nicht geeignet, denn gerade diese Arten sind fast alle Pfahlwurzler, damit sie eben diese trockenen Bedingungen gut Ăźberstehen kĂśnnen, die wĂźrden in einem Balkonkasten nicht wirklich wachsen. Also es muss schon wenigstens ein KĂźbel sein, der 50 Zentimeter hoch ist, damit dann wirklich Erdvolumen, eine gewisse Tiefe da ist. Und wenn man jetzt wirklich nur einen Balkonkasten zur VerfĂźgung hat, da hab ich manchmal schon die âDachbegrĂźnungs-Mischungâ verkauft. Das sind alles Arten, die eben keine so tiefen Erdschichten benĂśtigen zum Wachsen, und dann sollte man aber nicht normale Landerde verwenden, sondern auch ein ganz mineralisches Substrat, also Blähton zum Beispiel, und wenigstens zehn Prozent normale Erde reinmischen, dann hat man die richtigen Bedingungen fĂźr diese DachbegrĂźnungs-Arten, und die sind total trockenverträglich. Da ist auch eine ganz groĂe Bandbreite an Arten in dieser Mischung enthalten, mit langer BlĂźtezeit, also das wäre auch eine gute Variante. Und dann pflegeleicht vor allen Dingen, weil muss man fast gar nicht gieĂen, ne?
OK, fĂźr Balkonkästen, weil die Fläche kleiner ist, und weil der Wurzelbereich niedrig ist, nehmen wir âDachbegrĂźnungsmischungâ â DachbegrĂźnung in Substrat mit hohem mineralischen Anteil. Wann fangen wir an, das auszusäen? Wann ist ein guter Zeitpunkt?
Also âŚ. MĂśglichst zeitig sollte es ausgesät werden, also März ist optimal, April auch noch, Mai, Juni schon eher nicht mehr nehmen. Oder dann wieder ab September, Oktober. Oktober ist sogar meines Wissens die beste, denn in vielen Mischungen sind Kaltkeimer enthalten, hartschalige Arten, sie brauchen die kĂźhle Phase und keimen im nächsten FrĂźhjahr. Wenn wir die im FrĂźhjahr aussäen, liegen die ein ganzes Jahr im Substrat rum, und naja, was dann noch im Folgejahr keimt, das muss man sehen, nicht so ein guter Keimerfolg, als wenn man diese Arten schon im Herbst aussät.
Und wir gieĂen wenig, weil es trockenheitsliebende Arten sind? Muss man ein GefĂźhl entwickeln, Tendenz total wenig?
Ja, genau
Und runterschneiden brauchen wir die Ăźber den Sommer nicht, keinen RĂźckschnitt, nur im FrĂźhjahr, bevor es wieder austreibt?
Genau. Oder im Austrieb. Es gibt ja auch viele Insekten, die in den hohlen Pflanzenstängeln Ăźberwintern, das heiĂt, es wäre auf jeden Fall gut, die wĂźrden Ăźber den Winter stehenbleiben und auch nicht gleich schon im Februar abgeschnitten werden, weil die Tiere da ja noch nicht weiter entwickelt sind und noch nicht rausgekrochen sind.
Schneidet man dann zurĂźck, wenn die ersten grĂźnen Spitzen schon zu sehen sind, das ist immer manchmal so schwierig, also, zu sagen: âFebruar oder Märzâ, es ist ja wieder regional total unterschiedlich, uns wĂźrde jetzt helfen, wenn Sie sagen: so viel guckt raus, dann kĂśnnt ihr!
Genau, also wenn da fĂźnf Zentimeter rausgucken, dann wĂźrde ich abschneiden. Dass man dann die jungen Triebe nicht erwischt âŚ
Und dann schneiden, genau so, abschneiden. Also wir lassen die alten Stängel auch auf fĂźnf Zentimeter HĂśhe, damit wir âŚ
Das schadet Ăźberhaupt nicht âŚ.
OK. Dann â prima. Das war jetzt die Variante fĂźr den sonnigen Balkonkasten. FĂźr den groĂen KĂźbel, also mĂśglichst eine groĂe Fläche und eine groĂe Tiefe, fĂźnfzig Zentimeter tiefes PflanzgefäĂ/KĂźbel, da haben Sie uns den Saum empfohlen. Wie hieĂ der Saum
Zum Beispiel der âWärmeliebende Saumâ
Der âWärmeliebende Saumâ âŚ
Genau.
Und der âWärmeliebende Saumâ, säen wir den auch am besten schon im Herbst aus?
Genau
Weil da auch wieder Kaltkeimer drinnen sind?
Genau, hmmm. Man kann ihn aber auch im Frßhjahr aussäen
Genau, unser Kongress kommt jetzt Ende Februar, Anfang März, wir kĂśnnten dann bestellen, âWärmeliebenden Saumâ fĂźr den groĂen, tiefen KĂźbel, und wir kĂśnnten den dann auch im FrĂźhjahr noch aussäen.
Ja
März, April Mai schon weniger.
Genau. Und auch in den Kßbeln wäre gut, wenn man da einen gewissen mineralischen Anteil immer rein hat, dass es nicht so eine pure Erde ist. Weil es sind ja Arten, die auf eher mageren Standorten wachsen
Ja
Nun kann es sein, dass die wachsen und wachsen, so ßppig und gar nicht zum Blßhen kommen, weil einfach so viele Nährstoffe da sind, dass sie es gar nicht nÜtig haben zu blßhen, ja? Und dann zu matschig werden und auch nicht zu blßhen anfangen.
Haben Sie noch so ein Allround-Rezept, wenn wir uns Erde mischen, wobei wir Städter in der Tendenz nicht selber mischen werden, sondern wir werden in ein Baumarkt/Gartencenter gehen, uns einen Erdsack kaufen wollen und ⌠wie machen wir das am besten?
Na, ich wßrde mir auf jeden Fall noch Blähton kaufen. Den gibt es zum Beispiel auch fßr Hydropflanzen als Substrat. Und damit wßrde ich die normale Erde mischen, im Verhältnis 1:1.
Normale KĂźbelerde oder âŚ.
Genau. Genau.
KĂźbelerde. KĂźbelerde hat ja sowieso schon einen hĂśheren mineralischen Anteil drin
Ja, ja âŚhmm⌠Genau.
KĂźbelerde ist besser als Blumenerde
Ja âŚ
Bei Blumenerde passen wir immer auf, weil da Zeugs drinnen ist, Schadstoffe, die wir gar nicht haben wollen.
Ja, hmm,
OK. Und den âWärmeliebenden Saumâ fĂźr den groĂen, tiefen KĂźbel, den brauchen wir auch nicht zurĂźckschneiden?
Auch erst dann wider im nächsten Frßhjahr.
Im nächsten Frßhjahr, wenn das Grßn schon ein bisschen rausguckt, bis zur HÜhe des Grßns abschneiden.
Genau.
Wunderbar.
Das ist bei allen Saum-Mischungen so.
Ja ⌠weil oftmals sagt man ja bei Wildblumen, dass ein RĂźckschnitt sinnvoll ist im Juni, nach der ersten HauptblĂźte, dann âŚ
Das ist bei Wiesenarten der Fall.
OK. Aber nicht beim Saum und nicht bei der DachbegrĂźnungsmischung
Genau.
Ja nee, es ist ja ⌠Es ist schwierig, aber wenn man es immer wieder hÜrt, dann verstehen wir den Hintergrund.
Ja, ja âŚ
RĂźckschnitt ist bei Wiesenpflanzen.
Hmmm.
Danke, Frau Kietsch.
In der Vegetationszeit, da ist es fĂźr die Pflanzen wichtig.
Ja?
Super ⌠Ja, und jetzt reden wir mal bitte ßber den Halbschatten oder Schatten.
Hmm âŚAlso da muss es nicht ganz so mineralisch sein, weil das sind jetzt Arten, die ja eher auf humosen Boden wachsen, am Baum, Baumschatten, deshalb wĂźrde ich da die ganz normale KĂźbelpflanzenerde kaufen und nicht unbedingt noch abmagern. Und dann ist das Vorgehen genau wie bei den anderen Säumen auch, entweder im FrĂźhjahr oder im Herbst säen, der einzige Unterschied ist, dass diese Schattenarten eine langsamere Entwicklung haben als die sonnenliebenden. Also da muss man schon Geduld mitbringen, bis da wirklich ein schĂśnes BlĂźtenbild entsteht.
Und mĂźssen wir da etwas mehr gieĂen?
Ja, auf jeden Fall. Stimmt.
Und wie schätzen Sie die Langlebigkeit ein?
Also ⌠Es kÜnnen viele, viele Jahre werden. Also das ⌠Es gibt Arten, die nur ein- oder zweijährig sind, die werden dann natßrlich mit der Zeit verschwinden, aber es gibt in der Hauptsache in diesen Mischungen mehrjährige Arten und die kÜnnen langlebig sein.
OK, wenn wir uns MĂźhe geben und gut pflegen und schĂśn mit denen reden, haben wir die Chance, dass wir unseren Saum oder unsere DachbegrĂźnung Ăźber einen längeren Zeitraum haben âŚ
Ja âŚ
⌠und das ist ja das Erstrebenswerte, weil es nachhaltig ist.
Genau
⌠und pflegeleicht
Man muss halt nur Geduld mitbringen, es ist halt nicht wie bei Wunderblumen, heute gepflanzt und morgen schon alles Ăźppig in BlĂźte. Das sind halt Wildblumen, die brauchen einfach ihre Zeit.
Ist dann in zweiten Jahr eine leichte NachdĂźngung erforderlich? Leicht?
Schwer vorherzusagen, das hängt halt sehr von dem verwendeten Substrat ab, wie viele Nährstoffe da drin sind ⌠Wahrscheinlich erst ab dem dritten, aber das kann ich jetzt schlecht vorhersagen.
Ja nur zum sensibilisieren, ganz vorsichtig mit DĂźnger âŚ
Ja âŚ
Brauchen sie nicht, sie stehen an nährstoffarmen Standorten.
Genau.
KĂźbel ist immer noch ein bisschen anders âŚ
Ja, ja
⌠als drauĂen in der Natur ⌠Gucken.
Genau.
Gucken, wie sie aussehen
Genau
Noch eine ganz wichtige Frage: Aussaatstärke ⌠Aussaatstärke âŚ. Da neigen wir dazu, viel zu dicht zu machen. Wie kriegen wir das hin?
Also ⌠Gerade die Saummischungen braucht man nur mit zwei Gramm pro Quadratmeter aussäen, also wirklich sehr wenig. Zur Aussaat empfehle ich, das Saatgut zu mischen, wobei man das hoch mischt auf 10 Gramm pro Quadratmeter.. Man nimmt also zwei Gramm Saatgut und acht Gramm FĂźllstoff. Und als FĂźllstoff kann entweder Sand oder Sägemehl sein. Wir bieten dafĂźr entweder Holzfaser an, ganz fein gemahlen Hartholz ist das, oder Maisschrot. Und damit mischt man das, und damit hat man so viel in der Hand, dass man es gut verteilt bekommt, und eben auch das Gewicht. Und dann ist wichtig, dass man nach der Ansaat das fest drĂźckt und nur vorsichtig angieĂen, dass das Saatgut abgeschwemmt wird. Es wird also nicht in den Boden eingearbeitet, nur oben aufgesät. GrĂśĂtenteils sind das sehr feinsamige Arten, die meisten sind Lichtkeimer, und deswegen darf das nicht in den Boden rein.
Und kein Boden oben drauf?
Jaja
Nicht buddeln und nix oben drauf. FestdrĂźcken. Empfehlen Sie da einfach mit der Hand festdrĂźcken?
Genau
Oder was bauen?
Wenn es so klein ist, kann man das gut mit der Hand machen.
Ja. Und ganz vorsichtig angieĂen. Und wie lange sollten wir immer angieĂen, das muss ja Ăźber einen längeren Zeitraum sein, dass die keimen?
Jaja, genau, also die brauchen schon relativ lang zum Keimen, also die ersten acht Wochen wird sich da noch nicht allzu viel zeigen, also man braucht da wirklich Geduld, also in der Zeit muss es auf jeden Fall auch regelmäĂig feucht gehalten werden. Man kĂśnnte zum Beispiel auch ein bisschen Vlies drĂźberlegen, Ăźber die Erde, dann trocknet der Boden nicht so schnell aus.
Und dieses ungefähr acht Wochen angieĂen
Hmm
Das ist egal, ob wir jetzt im Herbst aussäen, was die gßnstigere Aussaatzeit ist, oder auch wenn wir das jetzt im Februar, März, April aussäen?
Also im Herbst muss man sich nicht ganz so kĂźmmern, weil ja dann einfach die Bedingungen insgesamt feuchter sind, weil mehr Tau entsteht und so weiter, deswegen finde ich Herbstaussaaten einfach charmanter, weil man einfach nicht so viel Arbeit damit hat. Und im FrĂźhjahr muss schon auf jeden Fall dranbleiben. Da steht die Sonne schnell hĂśher und umso schneller wird es trocken?
Aber wir mĂźssen wieder aufpassen, dass wir nicht zu viel gieĂen?
Ja natĂźrlich, also es darf nur feucht gehalten werden, keinesfalls nass, und es geht auch nur darum, dass die Oberfläche ein bisschen feucht ist. Also es muss eine Grundfeuchte da sein, und dann muss man beachten, dass die Oberfläche nicht austrocknet â ja?
Nur die âŚ.
Einmal mit einer kleinen Brause kurz drĂźbergehen und dann reicht es fĂźr ein paar Tage.
Es muss nicht nach innen einsickern, es geht nur darum, dass die Oberfläche des Substrates feucht ist
Also ich wßrde es auch so machen, dass ich erstmal, bevor ich aussäe, die Erde richtig feucht mache,
Ja?
Dass die Erde eine Grundfeuchte hat, und nach dem Aussäen wßrde ich nur kurz mit der Brause drßbergehen, und das wßrde ich eben aller zwei, drei Tage wiederholen.
Und bei den Wildblumen braucht man nicht noch irgendwie eine Plastikfolie rĂźber machen, das kann man ja bei den kleinen GefäĂen machen, dass die Feuchtigkeit drin stehen bleibt, und âŚ
Da wäre ich vorsichtig, ich wĂźrde eher âŚ.
Jetzt weil es Wildblumen sind?
⌠Vlies nehmen, das ist besser, weil da kann sich keine Feuchtigkeit da drunter stauen, da kannâs nicht schimmeln, es ist immer ein Luftaustausch da.
OK, ok âŚ. Irgendein Winterschutz erforderlich? Wir wollen es nur nochmal sagen, es sind Wildblumen, aber es ist immer wichtig, dass man es nochmal formuliert
Naja, es darf natĂźrlich, die Blumen dĂźrfen nicht komplett durchfrieren. Kann schon sein, dass die Pflanzen dann auch hinĂźber sind. Also wenn man es auf dem Balkonkasten hat, dann ist es gut, wenn man den auch aus der Halterung rausnimmt, unten auf den Balkon stellt und bisschen umpackt, dass es nicht komplett durchfriert, und genauso mit den KĂźbeln. Nah an die Wand schieben und vielleicht eben noch was drum rum machen
Frau Kietsch âŚ. haben wir jetzt an alles gedacht? So unseren Traum einer Blumenwiese zu verwirklichen als Saum â âWärmeliebender Saumâ, oder âSchattiger Saumâ – oder âDachbegrĂźnungsmischungâ? Hab ich alles gefragt? Ist noch was wichtig?
Ich glaube schon, dass wir das Wichtigste besprochen haben, also mir fällt jetzt ad hoc auch nichts mehr ein.
Bei Ihnen kÜnnen wir doch grundsätzlich auch Einzelsamen kaufen. Also wir haben jetzt ßber Mischungen gesprochen fßr den Traum einer Blumenwiese, aber wir kÜnnen ja auch von mir aus das Herzgespann oder die Skabiose oder den Natternkopf kÜnnten wir uns auch einzeln aussäen. Wie gehen wir da vor?
Das ist von der Art sehr unterschiedlich, das kann ich nicht pauschal beantworten, also ich hab auf meinen Samentßten immer versucht, eine ausfßhrliche Kulturanleitung draufzuschreiben und nach der sollte man sich richten. Es gibt halt Arten, die man am besten im Frßhjahr aussät, es gibt welche, die man im Sommer aussät, die man im Herbst aussät. Also das ist wirklich sehr unterschiedlich, je nach Art. Und auch da ist das gleiche, die meisten sind eben Lichtkeimer, und brauchen dann auch eine gewisse Zeit, bis sie sich entwickelt haben, und sollten eben in dieser Zeit feucht gehalten werden.
Lichtkeimer heiĂt wieder â weil wir viele Anfänger haben – dass wir keine Erde raufmachen, und dass wir nicht buddeln, sondern einfach nur oben rauf legen,
Ja âŚ
Sie brauchen fßr den Keimimpuls ⌠brauchen die Licht.
Genau
Und grundsätzlich, da steht dann auch drauf, wie lange wir wieder die Oberfläche nass machen mĂźssen mit dem GieĂen, dass das Keimen klappt
Ja
Und mit diesem ⌠mit diesem die Oberfläche benetzen ⌠Wie hoch sollen die Pflänzchen sein, wo wir dann damit aufhÜren?
Hmmm ⌠Also, wenn sie aus dem Keimblatt-Stadium raus sind. Das heiĂt also, wenn sie ein erstes richtiges Laubblatt-Paar entwickelt haben, dann kann man mit dem regelmäĂigen Wässern der Oberfläche langsam aufhĂśren. Und dann sind sie doch in der Lage, sich schon selber auch das Wasser aus dem Boden zu ziehen, sie haben dann schon genĂźgend Wurzeln entwickelt.
Mir habe als Städterin aus Berlin auch immer so ein bisschen die Baumscheiben im Blick. Wir haben in der Stadt auch Ăśfters Brachen und so, aber wir haben eben auch viele Baumscheiben, und ich hab so ein bisschen den Traum, dass man sich mehr um die Baumscheiben kĂźmmert, obwohl da die Leute rĂźberlatschen, und die Hunde urinieren und koten ⌠KĂśnnen Sie uns dafĂźr noch einen Tipp geben fĂźr BaumscheibenbegrĂźnung in der Stadt, die ja meistens noch ein bisschen schattiger sind, das ist ja das Problem, weil der StraĂenbaum einfach das Licht nimmt, das muss man berĂźcksichtigen. Also bei mir war das auch so ein Prozess, erstmal zu kapieren, es ist da unten einfach schattig im Regelfall.
Ja, das ist schon eine ziemlich anspruchsvolle Geschichte, nicht leicht, also, der Erfolg ist auch begrenzt, weil es sind einfach so ne Bedingungen, ja? Es ist zum einen verdichtet in der Oberfläche, es sind sehr viele Wurzeln vom Baum enthalten, es ist trocken und es ist schattig. Und das ist schon verdammt schwierig hinzubekommen. Man kann es versuchen mit Ansaaten Wichtig ist immer fßr jede Ansaat, es muss ein offener Boden sein. Also man kann jetzt nicht einfach auf irgendeinem Stßck Baumscheibe, wenn da schon Gräser oder irgendwas wachsen, einfach Samen dahin streuen und denken, es wird schon. Also Sie brauchen eine Brachfläche, also in irgendeiner Form etwas lockern und etwas Üffnen. Und dann kann man probieren. Es werden sich natßrlich nur so ganz harte Arten durchsetzen, die das vertragen. Mein Tipp fßr solche Baumscheiben sind Walderbeeren. Die sind unschlagbar! Also sie kann sowohl Sonne als auch Schatten ab, sind wintergrßn, machen Ausläufer, dadurch kann sie so eine Fläche ziemlich gut begrßnen. Aber ich habe selbst in meinem eigenen Garten feststellen mßssen, dass es da nicht funktioniert hat, weil der Vorbesitzer so viel Mßll hingekippt hatte, also das war ßberhaupt kein vernßnftiger Boden, dass selbst die Walderdbeere da nicht mehr wollte.
Und Walderdbeersamen haben sie auch im Angebot?
Nee, Samen hab ich ⌠nee die hab ich nicht âŚ
OK. Aber es ist trotzdem ein sehr wertvoller Tipp fĂźr Baumscheiben.
Genau. Da kann man sich ja auch Pflanzen besorgen
Ja
Ich wĂźrde, wenn ich eine Baumscheibenbe grĂźn haben will, wĂźrde ich immer eine Kombination aus Pflanzung und Ansaat machen. Da kommt man am ehesten zum Erfolg.
Es heiĂt jetzt âŚ
Erdbeeren, Erdbeeren, Walderdbeeren,
⌠kommen schattig und sonnig, halbschattig zurecht âŚ
Genau âŚ
Was wßrden Sie dann noch dazu säen?
Naja, das hängt halt auch ein bisschen von dem Standort ab natßrlich. Wenn es sonnig genug ist, wßrde ich eben solche Wildblumen wie Wegwarte, Margerite, Glockenblumen probieren. Wenn es schattiger ist, dann kÜnnte man zum Beispiel das Rubrechtskraut, eine einjährige Art, keine Ahnung, ob man das als Saatgut bekommt, mßsste man mal gucken, also ich hab es nicht im Angebot. Oder SchÜllkraut zum Beispiel, sind kurzlebige Arten, die aber gut versamen und die schnell hochkommen. Knoblauchsrauke z.B. habe ich auch im Angebot. Da mßsste es humos sein, sonst wird es nichts.
Nicht verdichtet, wir mßssten also entweder aufhacken oder eben oben ⌠das ist aber schwierig, muss man ehrlich sein, das geht gar nicht
Also in Berlin zum Beispiel darf man in einer bestimmten HĂśhe Erde aufschichten, aufschĂźtten
Ah ja
Es ist wieder von jeder Stadt zu Stadt verschieden
Stadtbezirksabhängig, da muss man sich erkundigen, aber ich kann nur sagen, es macht einfach auch SpaĂ, so ein Ding zu schaffen, zu gestalten.
Na OK. Also war schon wieder auch zu Baumscheiben-BegrĂźnung ein guter Impuls, Frau Kietsch.
KĂśnnen wir bei Ihnen Saatgut erwerben? Sie verschicken kleine Mengen?
Genau. Ja. Hmmm.
Eigentlich fßr die Region Zweiundzwanzig, Uckermark, aber fßr Städter spielt dieses Regio-Saatgut nicht so eine Rolle, weil wir eben in der Stadt sind und da die gesetzlichen Bestimmungen nur gelten, wenn man in der freien Natur was ausbringt. Dass da das regionale Saatgut zwingend verwendet werden muss.
Ja, genau. Auf meiner Website ist eine Preisliste. Da ist alles aufgezählt, was ich im Angebot habe. Da sind viele Mischungen, aber auch viele Einzelansaaten. Da wird man sicher fßndig.
KĂśnnen Sie uns zum Schluss nochmal was erzählen? Unser Kongress heiĂt in diesem Jahr âKann man Tiere pflanzen?â mit dem Hintergrund, dass viele Leute sich Ăźber tierischen Besuch noch mehr freuen als Ăźber die Tomaten. Ist jetzt ein bisschen plakativ gesagt, aber Besucher auf dem Balkon, die tun unserer Seele gut, und wir kĂśnnen wahnsinnig viel fĂźr die Artenvielfalt machen und einfach unseren Blick weiten. KĂśnnen Sie uns da vielleicht noch tolle Pflanzen empfehlen fĂźr den städtischen Balkon wo wir hohen Besuch, also dass es richtig lohnt, die anzubauen.
Ja, ja. Also da fällt mir spontan sofort die Taubenskabiose ein, das ist bei uns auf dem Feld die Art, die am meisten Tiere anzieht. Und es ist auch eine so liebenswerte, zarte Pflanze, die wird so circa siebzig Zentimeter hoch, und sie blĂźht wirklich fĂźr eine Wildblume unglaublich lange, fängt im Juni an und setzt sich bis in den Oktober hinein fort. Und ist auch sehr wertvoll als Nektar- und Pollenpflanze fĂźr ganz viele Tiere. Wir haben sie auch im letzten Jahr noch im Oktober geerntet, und da haben die auch noch Bienen angezogen, es war echt verrĂźckt⌠Und dann kann ich auch gleich noch ne schĂśne Geschichte erzählen âŚ.
Bitte, bitte!
Ich war im Nabu-Regionalverband hier auch aktiv, und wir haben da einen Schmetterlingsexperten, und den hab ich dann besucht: âKomm doch mal zu uns, da kannst du bestimmt auch mal ein paar Schmetterlinge entdecken auf dem Feldâ, weil das ja nun schon ein sehr kompaktes Angebot fĂźr diverse Tiere ist, da finden sie in der freien Landschaft gar nicht so viel auf einem Haufen. Naja, und âAch, ach ja, hmmm, muss ich mal machenâŚâ, und irgendwann hatte er sich dann mal aufgerafft, und zum GlĂźck war das gerade ein Jahr, wo wirklich richtig viele Falter unterwegs waren, also da wurde einem schon schwindelig, wenn man da hingeguckt hat. Und der war ⌠der war nur perplex, also âŚ. Er stammelte dann so ⌠âIch mache das schon seit fĂźnfzig Jahren, aber so â so- sooooo viele auf einem Haufen!â ⌠also der war wirklich ⌠Und waren natĂźrlich stolz wie Oskar, das wir das durch unsere Arbeit geschafft haben, dass da so viele Falter waren. Leider war das auch das einzige Jahr, wo wirklich so viele waren, seitdem hatten wir nicht wieder ⌠das hängt von vielen Faktoren ab â vor allem von der FrĂźhjahrswitterung. Wenn die nasskalt ist, ist die erste Generation der Falter gleich hinĂźber. Aber er hat mir wirklich Tausende. Nur von einer Art. Ja, also, da kann man schon, schon total schĂśne Sachen sehen, also , ich hab schon mal aufnehmen wollen, wie wir so in der Ernte sind, das summt und brummt. Das ist schon beeindruckend und total schĂśn. Und da wird man auch auf dem Balkon denke ich auch viele schĂśne Erlebnisse haben, wenn man Wildblumen verwendet.
Ja â die, die welche haben, die bestätigen das! Ja! Und was Sie heute schon gesagt haben, Natternkopf ist da der Bringer, Herzgespann ist der Bringer, Wegwarte ist der Bringer, Taubenskabiose âŚ
Glockenblumen âŚ.
Ja! Die Vielfalt der Glockenblumen!
Ja, es gibt echt viele âŚ
Frau Kietsch, ich bedanke mich im Namen unserer Kongressteilnehmer. Sie haben uns sehr viel praktische Tipps gegeben, es war richtig groĂartig. Wir haben heute ein bisschen Tonprobleme, es tut mir leid, liebe Teilnehmer, aber Frau Kietsch hat es wettgemacht. Das hat sehr viel gebracht fĂźr den Traum einer Blumenwiese: Saum und DachbegrĂźnung!
Ja
Vielen Dank, Frau Kietsch!