YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Vogelexperte vom NABU Berlin klärt beim Online Bio-Balkon-Kongress auf zum Vogelschutz auf Balkons.

Rainer Altenkamp

Vogelexperte: Vögel anlocken und unterstützen

Rainer Altenkamp ist freiberuflicher Biologe. Seit 2014 ist er der 1. Vorsitzende des NABU Landesverbandes Berlin. Seit langem gilt seine Leidenschaft dem Greifvogelschutz, seit 1993 leitet er die Fachgruppe Greifvogelschutz Berlin-Bernau und ist seit 1998 Beringer der Vogelwarten Radolfzell und Hiddensee. Außerdem vertritt er die Berliner Naturschutzverbände im Jagdbeirat des Landes Berlin. Der gelernte Physiklaborant diplomierte 2002 am Fachbereich Biologie der FU über Habichte.

Inhalt:

Wie laden wir Vögel auf den Balkon ein und unterstützen diese? Wir sprechen über Ganzjahresvogelfütterung,  geeignetes Vogelfutter, Tränke, Niststellen, Schutz vor Glasanprall.

Social Media

Webseiten

Vogelanprall an Glasflächen (wird immer aktualisiert)

Hochwertiges Vogelfutter, Nistkästen und Zubehör - empfohlen vom NABU und LBV

32 Antworten

  1. Danke für den tollen Vortrag. wir wohnen zwar am Waldrand. Aber wenn ich sehe, wie bei uns inzwischen extremst viel abgeholzt wurde, bin ich umso mehr am füttern. Und es ist spannnend, wieviele alte/neue Vogelarten wir hier (wieder) sehen…

  2. Lieber Herr Altenkamp,
    Sie sagen, die Arten, die von der Fütterung profitieren sind in der Regel in Städten sehr häufig, allerdings gibt es in den letzten Jahren einen sehr drastischen Schwund unserer Vögel. Und was gestern noch ein Allerweltsvogel war, ist heute schon lange keiner mehr, eine gute Dokumentation dazu finden sie z.B. beim NABU (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html). In Wien z.B. ist die Amsel durch den Usutu-Virus stark dezimiert. Und was ist mit Staren, Girlitzen, Gimpeln, Feldspatzen? Selbst der Hausspatz, ein häufiger Besucher von Futterstellen, ist schon lange kein Allerweltsvogel mehr, wie Sie ja selbst darlegen. Ich denke, es ist hier ähnlich wie mit den Wildpflanzen und den Insekten, auf dem Land finden wir immer weniger, während die Städte tatsächlich ein Art Rückzugsort darstellen. (In Großbritannien, wo Ganzjahresfütterung seit den 70iger Jahren zum guten Ton gehört, gibt es auch viele Langzeitstudien, die den Nutzen der Fütterung auch für seltene Arten belegen.) Und genau deswegen ist eine Ganzjahresfütterung wichtig. Und ganz im Gegensatz zu Ihnen halte ich es für nötig, „sich an dieser Stelle zu verkämpfen“.
    Sehr gut finde ich Ihre Information zum Vogelschlag an Scheiben und was man dagegen tun kann und Ihre Erklärungen zu Enten auf dem Balkon und Ententaxis und zu Sperbern an Futterhäusern.
    Ihre Angaben zum Wasserbedarf vor allem im Winter und der Gefahr der Vereisung sind laut Peter Berthold, dem „Vogelpapst“, schlichtweg falsch. Auch zu Ihren Angaben zum Fettfutter während der Brutzeit finden sie genau gegenteilige Angaben bei Berthold und vielen anderen Experten.
    Wer sich für die Erklärung zu diesen kontroversen Themen und Falschinformationen in Punkto Vogelfütterungen interessiert, findet in „Vögel füttern, aber richtig“ von Berthold und Mohr wissenschaftlich fundierte und durch Literaturangaben belegte Fakten.
    Ich finde Ihre Vortragsart zwar unheimlich sympathisch, und es ist sehr kurzweilig, Ihnen zuzuhören, aber ich frage mich tatsächlich, warum Sie sich gerade dieses Thema ausgesucht haben.

    1. Vielen Dank, dass Sie es so treffend formuliert haben. Ich stimme Ihnen vollends zu und halte mich auch an die Empfehlungen des ‚Vogelpapstes‘.

    2. Sehr geehrte Frau Freitag,
      Herr Altenkamp ist Vorsitzender des NABU-Landesverbands Berlin und Biologe. Im vorzuwerfen, dass er Falschinformationen verbreite, finde ich nicht ganz fair. Vermutlich gibt es zu den von Ihnen genannten Punkten unterschiedliche Lehrmeinungen und Studien, Wissenschaft vertritt eben nur sehr selten die eine einzige Wahrheit. Die Zusammenhänge sind nun einmal so komplex, dass auch Wissenschaftler oft nur versuchen können, sich der Wahrheit anzunähern. Deshalb vermutlich auch der Hinweis, dass man sich nicht in eine bestimmte Meinung verbeißen sollte. Ausprobieren, Beobachten und seine Schlüsse aus den Beobachtungen ziehen, bleibt jedem von uns selbst überlassen.

      1. Liebe Nicole,
        natürlich haben Sie Recht, es gibt eben nicht nur die eine Wahrheit und Wissenschaft ist kontrovers, das haben wir alle spätestens in den letzten 2 Jahren erfahren können. Da ich selbst Diplombiologin bin, weiß ich das nur zu gut. Daher finde ich es wichtig, dass man die Dinge nicht nur einseitig darstellt, sondern auch auf die Kontroversen hinweist und beide Seiten mit Fakten untermauert. Erst dann kann man sich auch als Laie ein eigenes Bild machen. Das habe ich bei Herrn Altenkamp an vielen Stellen vermisst und es ärgert mich, dass manche jetzt mit dieser Meinung als alleiniger Wahrheit aus dem Interview gehen. Daher habe ich auch die alternative Lesart zu den Allerweltsarten erwähnt, die selbst vom NABU veröffentlicht wird, bei dem ich mich übrigens auch engagiere. Und auch Berthold und Mohr sind zwei hervorragende Autoren, die sich nicht scheuen, die Fakten anhand von Studien von beiden Seiten zu beleuchten und dann genau daraus Empfehlungen abzuleiten.
        Ich betreibe seit nunmehr 10 Jahren Ganzjahresfütterung. Dabei habe ich meine ursprünglichen Ansichten immer wieder hinterfragt, und auf Basis von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. Außerdem habe ich mir über Beobachtungen ein eigenes Bild gemacht. Ich habe das Glück, einige der Vögel an der Futterstelle (durch besondere Merkmale) individuell unterscheiden und über mehrere Jahre hinweg genau beobachten zu können. Dabei stimmten meine Beobachtungen fast immer mit denen von Berthold und Mohr überein. Zum Beispiel in Puncto Wasserbedarf im Winter: der ist so hoch, dass sogar vereiste Pfützen lange bearbeitet werden, um mehrmals täglich an Flüssigkeit heranzukommen. Keiner der Vögel, die ich individuell unterscheiden kann, hat durch Trinken und Baden an der Futterstelle im Winter über die Jahre einen Schaden genommen. Tatsächlich sollte man davon ausgehen, dass auch Vögel i.d.R. wissen, was sie tun.

    3. Liebe Silvia,

      ich kann Dir hier nur uneingeschränkt zustimmen, auch ich praktiziere seit vielen Jahren die Ganzjahresfütterung im Garten mit vielen verschiedenen Futtermitteln. Das ist Soforthilfe für unsere gebeutelten Vogelarten, während „da draußen“ Schutzmaßnahmen zu ihren Lebensräumen beschlossen und umgesetzt werden müssen.

      Es ist völliger Unsinn zu behaupten, Vögel müßten nicht trinken und würden Wasserstellen vorrangig zum Baden nutzen. Sie MÜSSEN trinken, sonst sterben sie! Ich habe einen Teich, eine Eichhörnchentränke und vier Vogeltränken im Garten verteilt – und alle Stellen werden rege zum Trinken und zum Baden genutzt. Sogar Schildkröten, Spinnen und Fische müssen trinken, was kaum bekannt ist.

      Ich kann jedem nur das Buch von Prof. Berhold empfehlen, „Vögel füttern – aber richtig“. Da wird auch erklärt, warum NABU und BUND sich vehement gegen die Ganzjahresfütterung wehren – man möchte das Geld der Leute lieber als Spenden auf dem eigenen Konto sehen. Es gibt einzelne ganz tolle Leute bei diesen Organisationen, aber das Gros sollte man ganz, ganz kritisch betrachten. Ihre Motivation ist oft nicht ganz eindeutig erkennbar und „Weiterbildung“ scheint für viele ein Fremdwort zu sein. Es werden schlichtweg Fakten in den Raum gestellt, die vielleicht vor 30 Jahren mal ihre Berechtigung gehabt haben… aber JETZT haben wir die Klimakrise mit Artensterben und Dürresommern und BUND und NABU sollten dies wahrnehmen und veraltete Ansichten revidieren.

      Ich wundere mich übrigens auch über Birgit, die die Behauptungen des werten Herrn über die „sinnlosen“ Wasserstellen gar nicht in Frage stellte während des Interviews.

      1. Liebe Andrea, es ist nicht praktikabel, in einem 45minütigen Interview die jahrzehntelange Praxis des NABU zu hinterfragen. Ich hatte ein Interview mit Prof. Berthold abgesprochen, was er dann leider absagte. Ich appelliere an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen, Informationen IMMER zu überprüfen und EIGENE ERFAHRUNGEN zu sammeln. Herr Altenkamp hat gebündelt viele gute Informationen geliefert. Ich schätze unser Forum hier, dass alle Beteiligten in den Erfahrungsaustausch gehen, dafür ist es da. Liebe Grüße Birgit

          1. Ich habe es mit ihm vereinbart. Aber das Leben spielt öfters anders, das kennen wir ja. Wegen Corona kam er nicht ins Institut, dann OP, ich bleibe dran. Ich finde Ganzjahresvogelfütterung (und Wasserstellen) sehr sinnvoll.

      2. Liebe Andrea,
        ich ärgere mich auch immer wieder, wenn ich die (trotz vieler anderslautender wissenschaftlicher Publikationen) veralteten Meinungen von unseren Naturschutzorganisationen in puncto Ganzjahresfütterung lese. Einmal heißt es, man würde die Vögel zu sehr verweichlichen und den Konkurrenzkampf verhindern; dann wird der Konkurrenzkampf im Frühjahr wieder zu groß, weil durch die Fütterung mehr Tiere den Winter überleben, was angeblich zu weniger Nachwuchs führt. Oder auch die Aussage, dass man doch die Unmengen an Geld, die insgesamt in die Fütterung gesteckt werden, lieber in die Renaturierung unserer Umwelt stecken sollte. Zweifelsohne ein hehres Ziel. Wenn wir allerdings solange warten wollen, bis wir einen Teil unserer Umweltsünden wieder rückgängig gemacht haben, sind keine Vögel mehr da, die wir noch schützen können. Immerhin wird die Vogelfütterung jetzt teilweise wenigstens als Naturerlebnis angepriesen und nicht mehr absolut verteufelt.
        Aber es gibt auch gute Gegenbeispiele, wie der Kreisverband des NABU in meiner Gegend, mit dem ich zusammen eine Ganzjahresfutterstelle errichten möchte und immerhin schon Fördergelder für den Aufbau einwerben konnte: Wenn es Dich interessiert, dann schau einfach mal hier nach:
        https://nabu-guetersloh.de/ein-plaedoyer-fuer-die-ganzjahresfuetterung/

        1. Was für ein tolles Projekt, Silvia! Würde ich da wohnen, würde ich sofort etwas spenden und fragen, wie ich tatkräftig helfen kann. Erstaunlich finde ich beim NABU immer wieder, wie unterschiedlich die einzelnen Ortsgruppen agieren und wie sich diese zum Teil sogar widersprechen in ihren Aussagen und Standpunkten.

          Und ja, immer wieder diese These vom „Allerweltsvogel“, den man mit Futterangeboten angeblich ausschließlich unterstützt… Wie im Artikel zu lesen steht, kann jede „Allerweltsart“ plötzliche und drastische Bestandseinbußen haben… Insektensterben, weitere Lebensraumvernichtung, Pestizideinsatz haben immer schlimmere Auswirkungen auch auf unsere Vögel.

          Meine Futter- und Wasserstellen im Garten werden von 40 Singvogelarten besucht. Dazu kommen weitere wie der Sperber, der regelmäßig auf Beutezug geht, ein Fischreiher, der leider entdecken mußte, daß der Teich keine Fische aufweist, ein Stockentenpaar, das landen wollte, ein Mäusebussard an einer erhöhten Tränke und einmal – als Highlight – war sogar eine Waldschnepfe im Garten.

          Im Winter habe ich in beiden Starenkästen Mittelspechte, die dort ihr Quartier aufschlagen und sich im Frühjahr wieder in ihren Wald zurückziehen. Ab und an erscheinen Haubenmeisen, Erlenzeisige, Kernbeißer, Baumläufer, Goldammern, Dompfaffen, Zaunkönige. Häufig vor Ort sind z. B. ein riesiger Trupp Stare (auch im Winter), bis zu sieben Buntspechte (einmal gleichzeitig!!), Rotkehlchen, Kleiber, Kohlmeisen, Blaumeisen und andere.

          Würde ich nicht das ganze Jahr füttern, wüßte ich gar nicht, welche Vogelarten sich überhaupt bei uns im Viertel aufhalten. Ich führe zwar keine Listen oder so, erkenne trotzdem die Trends, z. B. ausbleibende Erlenzeisigschwärme aus Skandinavien oder keine Abnahme von Amseln trotz Usutu.

          Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg mit dem Projekt und auch viele Spender, denn leider hängt immer alles am Geld. Und wenn es tatsächlich so kommt, wie man derzeit liest – Blühstreifen und Brachland sollen umgewandelt werden in Ackerflächen – sind die Projekte umso wichtiger und wertvoller. Artenschutz ist auch Menschenschutz, das ist unseren Entscheidungsträgern leider nicht immer klar.

          Laßt uns alle ganz tatkräftig Balkone und Terrassen begrünen und die Vogel- und Insektenwelt willkommen heißen!

  3. Wieder viel interessantes erfahren und fühle mich wieder bestätigt. Meine Spatzenbande überfällt regelmäßig meinen Garten. Da ich einige Sträucher an der Terrasse stehen habe, kann die Bande dort ungestört ihr Unwesen treiben. Ich habe auch zwei Brutstätten am, bzw im Haus. An der einen Dachseite ist eine kleine Lücke und am Rolladenkasten auch. Dort brüten, lt meiner Nachbarn seit Jahrzehnten Spatzen. Es ist so schön, vielleicht sollte ich meinen Garten in winzigklein Berlin taufen??

  4. Lieber Herr Altenkamp,
    Zunächst mal vielen Dank für den sehr interessanten und ernüchternden Vortrag. Auch wir, manche sind Vegetarier oder Veganer, essen Tiere. Rupfen, enthäuten und köpfen sie. Das sollte Mensch nicht vergessen.
    Aber nun zu meiner Frage: ich wohne in München. Es gibt sehr viele Rabenkrähen die leider gefüttert werden. Meist durch frühaufstehende Mütterchen. D.h. Der Geräuschpegel ist morgens ab 06.00 Uhr ist unerträglich. Welche Möglichkeit gibt es dies zu reduzieren?
    Grüße aus dem leider sperlingslosen München
    Michaela Roßmann

  5. Was kann man gegen zu viele frei laufende Hauskatzen tun, die hier in der so genannten „Vogelhecke“ immer mehr die Vogel-Populationen ‚ausdünnen‘?

  6. Ich lebe zwar sehr ländlich, fand den Vortrag aber dennoch in weiten Teilen interessant. Was mir allerdings sauer aufgestoßen ist, sind Ihre Ausführungen zu den Stadt-Tauben. Ich finde es zynisch zu behaupten, dass diese wie Wildtiere behandelt werden müssten. Wenn man einen Mops, ein Hausschwein oder eine Perserkatze in der freien Wildbahn aussetzt, mutieren sie auch nicht automatisch zu Wildtieren, sondern werden jämmerlich eingehen, da sie für das Leben ‚da draußen‘ gar nicht ausgerüstet sind. Genauso ist es mit den Stadt-Tauben, die sich ihr Schicksal nicht ausgesucht haben, sondern schlicht nicht mehr nach Hause gefunden haben oder zu geschwächt waren, um den heimatlichen Schlag zu erreichen. Diese Tiere jetzt dem Schicksal zu überlassen und nicht zu füttern, ist m.M.n. schon tierschutz-relevant. Und das Austauschen der Eier kollidiert auch nicht mit dem Füttern der Tiere, denn das eine verhindert, dass neue hinzukommen, das andere verhindert, dass die vorhandenen verhungern.

    Ansonsten stimme ich dem Beitrag von Silvia Freitag uneingeschränkt zu.

    1. Ja, hier war ich auch nicht ganz derselben Meinung. Tiere, die ursprünglich als Fleischlieferanten gezüchtet wurden, jetzt aber verwildert in den Städten leben, weil man ihnen Standorttreue und häufiges Brüten angezüchtet hat, sollten nicht einfach eledig verhungern müssen. Taubenschläge und Füttern in diesen Taubenschlägen, um systematisch Gelege entnehmen zu können, haben meines Wissens recht gute Erfolge bei der Verringerung der Bestände und auch der Eindämmung von Brüten an ungeliebten Stellen wie Balkonen oder Fenstersimsen.
      Im übrigen macht man dasselbe ja auch bei Streunerkatzen: Füttern und Sterilisieren.

    2. Ist das vernichten von ungeborenen Taubenkindern denn weniger grausam als die Tiere den natürlichen Mechanismen zu überlassen? Immerhin durften sie so erfahren, was Leben heißt. Meiner Meinung nach sind so wenig menschliche Eingriffe wie möglich die Beste Lösung. Denn wir neigen dazu, mit unserem begrenzten Verständnis für die komplexen Zusammenhänge immer alles zu verschlimmbessern. Nur wenn Menschen zuerst durch ihr Verhalten Zustände geschaffen haben, die sich massiv negativ auswirken, wie durch die industrialisierte flächendeckende Landwirtschaft, sollten wir eingreifen.

      1. Ohje… was für eine Argumentation.
        Für mitfühlende Wesen ist es sicherlich besser, ein Taubenei zu entfernen als ein Taubenküken schlüpfen zu lassen und es dann verhungern zu lassen. Das eine ist ein noch nicht lebensfähiges embryonales Wesen das andere ein voll empfindsames Tier. Hier den Unterschied wahrzunehmen trennt vermutlich Tierschützer von Nicht-Tierschützern.

        Und wenn hier die gedankliche Linie eingehalten werden sollte, nicht einzugreifen, dann müsste man folgerichtig auch die Ententaxis einstellen. Dann müsste man zusehen, wie die Entenküken entweder auf den Balkonen verhungern oder beim Absturz auf die Straßen sterben. Das kritisiert merkwürdigerweise hier niemand. 😉
        Das liegt sicherlich daran, dass flauschige Entenküken als Nestflüchter so viel niedlicher aussehen als Taubenküken,die bekanntlich Nesthocker sind. Dabei sind Enten definitiv Wildtiere .

        Also sollten wir Ihrer Logik nach hier wohl auch nicht mehr eingreifen? Das wäre dann zumindest konsistent…

      2. Ist es denn für die Taubenkinder eine tolle Erfahrung, erst mal das Leben kennen zu lernen, wenn es dann grausam durch langsamen Hungertod und evtl. vorherige schlimme Krankheiten/ Verletzungen beendet wird, oder ist es besser, ihnen dieses Leben von vornherein zu ersparen? Ihre Gedankengänge sind nicht konsistent. ‚Nur wenn Menschen zuerst durch ihr Verhalten Zustände geschaffen haben, die sich massiv negativ auswirken, wie durch die industrialisierte flächendeckende Landwirtschaft, sollten wir eingreifen.‘ Eben: der Mensch hat ja durch sein Verhalten genau diese Zustände, also das Leid der Tauben, geschaffen. Er hat sie als Brieftauben oder Fleischlieferanten gezüchtet, d.h. er hat Wesen ‚erschaffen‘, die in der Natur nicht überlebensfähig sind. Ganz besonders dramatisch betrifft das übrigens die weißen Tauben. Taubenzüchter nehmen es hin, dass viele ihrer Tiere nach sinnlosen Wettkämpfen oder, wenn sie bei Hochzeiten gedankenlos ihrem Schicksal überlassen werden, nicht mehr in den heimischen Taubenschlag finden, somit gezwungen sind, ein trauriges Dasein in Städten zu führen. Da gebietet es schon das Mitgefühl, den Tieren so gut wie möglich zu helfen.

  7. Hallo Herr Altenkamp,

    vielen Dank für diesen sowohl extrem informativen als auch sehr unterhaltsamen Beitrag! Ich habe oft geschmunzelt – und viel an Wissen mitgenommen.

    Eine Frage: wenn die Beutetiere den Beutegreiferbestand regulieren, dann kann man doch durch Förderung der Beutetiere auch den Greifvogelbestand in den Städten fördern. Dann wären die (lästigen) Stadttauben doch mindestens für die Turmfalken , wenn nicht auch für Habichte ein tolles Förderprogramm, oder?
    Zumindest in Köln gibt es in der Innenstadt seit langem etliche Turmfalkenpaare. Und über den äußeren Stadtvierteln sehe ich immer häufiger auch größere Greifvögel kreisen. Und spätestens in der Brutsaison kommen doch Tauben im Horst gut an. Von dem her sollte man Stadttauben doch eher nicht dezimieren…?

Schreibe einen Kommentar zu Ems Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

 

Kongresspaket zum Vorzugspreis

Spenden

Du findest den Kongress sinnvoll und möchtest das Projekt Bio-Balkon unterstützen?

Partnerangebote

Hier findest Du exklusive Rabatte für unsere Bio-Balkon-Bewegung: