Robust Bio­land qua­li­ty:

Search
Search

Robust Bio­land qua­li­ty:

Recei­ve news­let­ter:

Nachwuchs? Ente Lilli auf unserem Balkon im 6. Stock

Immer häu­fi­ger wer­den Bal­ko­ne von den Tie­ren als Brut­stät­ten genutzt, das ist nicht nur in Ber­lin so. Mei­ne Stock­ente erhielt am 07.05.21 die Nr. 97 der in Ber­lin regis­trier­ten Bru­ten auf Bal­kons. Es ist total span­nend.
Die Stockente suchte sich so einen schönen Ort zum Nisten auf unserem Balkon aus.

Eine Ente auf dem Bal­kon? Immer häu­fi­ger wird der Bal­kon von einer Ente als Brut­stät­te genutzt, das ist nicht nur in Ber­lin so. Mei­ne Ente, eine Stock­ente, erhielt am 07.05.21 die Nr. 97 der in Ber­lin regis­trier­ten Bru­ten auf Bal­kons. Es wer­den noch mehr sein, nicht allen ist die Unter­stüt­zung bekannt, die der NABU Ber­lin mit sei­ner Wild­vo­gel­sta­ti­on anbie­tet. In Ber­lin und anders­wo fin­den Enten immer weni­ger einen Platz, an dem sie unge­stört brü­ten kön­nen. Die Bebau­ung in den Städ­ten ver­dich­tet sich immer mehr, die Men­schen drän­gen immer dich­ter an die Gewäs­ser her­an, mit ihnen die Hun­de.

Vie­le Men­schen freu­en sich über die süßen Unter­mie­ter, nach­dem der ers­te Schreck vor­über ist. Aber auf dem Weg zum Was­ser lau­ern für die Küken töd­li­che Gefah­ren beim Que­ren der Stra­ßen, Autos, Licht­schäch­te, Abwas­ser­roh­re. Mit dem Stein­bo­den fängt es an, wenn sie aus der Höhe ihrer Mut­ter spä­tes­tens 24 Stun­den nach dem Schlupf hin­ter­her­sprin­gen. Der Nabu Ber­lin bie­tet Geleit­schutz an, in Ber­lin gibt es das soge­nann­te „Enten­ta­xi“. Von Mit­te April bis Juni fährt es vie­le Ein­sät­ze, um Mut­ter Ente und ihre Küken unbe­scha­det vom Bal­kon zum Was­ser zu brin­gen. Bereits seit mehr als 15 Jah­ren beob­ach­ten Vogel­kund­ler das selt­sa­me Brut­ver­hal­ten der Enten in Ber­lin und anders­wo.

Mei­ne Enten­ge­schich­te fing am 12. April 2021 an, als ich am Schreib­tisch sit­zend, ein zar­tes Enten­ge­schnat­ter hör­te. Ich hob den Kopf und erkann­te ganz erstaunt einen Enten­mann – einen wun­der­schö­nen Erpel -, der bei mir auf dem Fens­ter­brett vom Wohn-/Ar­beits­zim­mer stol­zier­te. Er begut­ach­te­te im Abstand von jeweils zwei Tagen ins­ge­samt drei­mal mei­ne Bal­kon­käs­ten vom Wohn­zim­mer. Die­ses Enten­ge­schnat­ter habe ich als ganz lieb­lich im Ohr. Das ist schon was, wenn man am Lap­top vor dem Schreib­tisch sitzt und es schnat­tert ganz zart vom Fens­ter.

Dass die­se ein­la­dend wir­ken, war mir schon von der Rin­gel­tau­be bekannt, die eben­falls im Früh­jahr die­sen Jah­res die Bal­kon­käs­ten auf dem Fens­ter­brett aus­tes­te­te. Bei den Besu­chen des Stock­enten-Männ­chens hat­te ich das Gefühl, dass der Erpel die Ört­lich­keit für sein Weib­chen begut­ach­te­te, obwohl er mit der Auf­zucht der Jun­gen nichts zu tun hat. Die Tier­hil­fe Pots­dam bestä­tig­te, dass Stock­enten gemein­sam einen Nist­platz suchen. So hät­ten sie fast auf dem Fens­ter­brett ange­fan­gen. Mit Blick zum Ber­li­ner Fern­seh­turm. Es wur­de dann mein soge­nann­ter Nasch­bal­kon, wo ich die weib­li­che Ente erst­ma­lig am 1. Mai auf der Brüs­tung vom Bal­kon sit­zen sah. Schnell schloss ich die Bal­kon­tür wie­der. Auf­re­gung pur. Span­nen­der­wei­se brü­te­te da auf dem Nasch­bal­kon noch das Rin­gel­tau­ben-Weib­chen, nur 50 cm von der sit­zen­den Stock­ente ent­fernt.

Eini­ge Tage spä­ter am 7. Mai räum­te ich auf die­sem Bal­kon, woll­te mein Ver­ti­kal­beet gie­ßen, als eine Ente erschro­cken mit den Flü­geln schlug und weg­flog. Ich war total erschro­cken und ent­deck­te ein Nest mit zwei Eiern. Sofort nahm ich Kon­takt mit der Wild­vo­gel­sta­ti­on Ber­lin auf, weil ich das Hilfs­an­ge­bot „Enten­ta­xi“ vom NABU Ber­lin kann­te. Mei­ne Ente erhielt die Nr. 97 und stand unter Schutz. Ich durf­te die Ente nicht beim wei­te­ren Nis­ten behin­dern. Ich schil­der­te die Ört­lich­keit: 6. Stock in der Innen­stadt, außer­halb der Brüs­tung. Die Exper­ten erklär­ten mir: Die Enten­ma­ma legt jeden Tag vor­mit­tags ein Ei und fliegt wie­der weg. Am nächs­ten Tag kommt sie wie­der, legt ein wei­te­res Ei und fliegt wie­der zum See. Sind 9 bis 14 Eier erreicht, fängt sie dau­er­haft an zu nis­ten und ver­lässt die Brut­stel­le nur noch für eine Stun­de in der Nacht, um sich Fut­ter zu suchen. Solan­ge die Ente noch nicht stän­dig nis­tet, soll­te ich mög­lichst die Nist­stel­le mit Kanin­chen­draht absi­chern, damit die Jun­gen nach dem Schlupf nicht her­un­ter­fal­len bzw. ‑sprin­gen kön­nen, sie könn­ten sich arg ver­let­zen.

Dies bestä­tig­te Stef­fie von der Tier­ret­tung Pots­dam, die mich über Insta­gram kon­tak­tier­te: Könn­test du, bei der Ente, solan­ge sie noch nicht am Brü­ten ist (da fliegt sie ja noch ab und an weg) Küken­draht oder Bret­ter zur Siche­rung anbrin­gen. Dann las­sen sich die Küken spä­ter bes­ser ein­fan­gen. Wenn du dann Hil­fe beim Ein­fan­gen brauchst, kom­men wir von der Tier­ret­tung Pots­dam ger­ne vor­bei. Im Moment sam­meln wir stän­dig Enten von Dach­ter­ras­sen, Hin­ter­hö­fen, Bal­ko­nen und Stra­ßen. Wir haben am Tag etwa 3–4 Ein­sät­ze mit Enten­kü­ken in Pots­dam, Ber­lin und Umge­bung – und wir sind ja nur ein klei­ner Ver­ein. Eini­ge Men­schen sind es schon gewohnt und füt­tern die Enten­ma­ma beim Brü­ten an (mit Son­nen­blu­men­ker­nen und Hafer­flo­cken in Was­ser), dann kön­nen sie die meist auch allein ein­fan­gen (Mama hat dann Ver­trau­en) und zum Was­ser brin­gen. Wahr­schein­lich wird sie trotz Füt­tern nachts trotz­dem zum See flie­gen – sie mögen ja ihre Art­ge­nos­sen. Aber es gibt ihr Kraft und sie bleibt nicht so lan­ge weg und hat mehr Kraft, um dann zu brü­ten – da bleibt sie ja dann am Nest. Wenn sie es schafft, bei Dir Küken aus­zu­brü­ten, ja dann wird sie mit Sicher­heit nächs­tes Jahr wie­der kom­men. Sie hat sich ja für Dich ent­schie­den. Stock­enten sind nicht über­mä­ßig scheu, wenn sie das Ver­trau­en haben. Es reicht eine Müs­li­scha­le, etwa die Hälf­te gefüllt mit Was­ser und etwas Ker­nen und Flo­cken, täg­lich frisch zu rei­chen.

Als ich das Weib­chen am 1. Mai erst­mals auf die­sem Bal­kon sich­te­te, nis­te­te 50 cm ent­fernt noch eine Rin­gel­tau­be auf zwei Eiern. Lei­der waren die Eier nebst Rin­gel­tau­ben-Weib­chen zwei Tage spä­ter weg. Ich beob­ach­te­te am Vor­tag einen Eichel­hä­her auf die­sem Bal­kon und habe neben dem Eichel­hä­her eben die Eich­hörn­chen im Ver­dacht, weil die auf die­sen zwei­ten Bal­kon mitt­ler­wei­le auch her­um­klet­tern. Stef­fie schreibt: „Das mit dem Eier klau­en kommt halt lei­der vor – die ande­ren brau­chen ja auch Fut­ter.“ Am Nach­mit­tag des 7. Mai, als ich vor­mit­tags das Gele­ge ent­deck­te und sofort mit dem NABU BERLIN tele­fo­nier­te, war Nach­mit­tag schon die Nist­stel­le voll­kom­men unor­dent­lich. Mir war sofort klar, dass es geplün­dert wor­den war. Gro­ße Trau­er bei mir und Sohn. Eich­hörn­chen auf dem einen Bal­kon, Stock­ente auf dem ande­ren Bal­kon, geht das denn? Süße Eich­hörn­chen, die Eier rau­ben, ist ein Rie­sen­kon­flikt, aber auch gro­ße Chan­ce, Natur haut­nah zu beob­ach­ten. Wir waren trau­rig. Span­nen­der­wei­se ent­deck­te ich dann am 10. Mai, dass die Ente wie­der in der Ecke saß. In mir brei­te­te sich ein Wohl­ge­fühl aus, sie hat­te sich immer noch für unse­ren Bal­kon ent­schie­den. Nach Abla­ge des letz­ten Eies brü­ten Stock­enten in der Regel 25 bis 28 Tage.

Als ich ihr am 13. Mai die Müs­li­scha­le hin­stell­te, war sie lei­der so erschro­cken, dass sie weg­flog. Acht wun­der­schö­ne Eier lach­ten mich an. Ich stark auf­ge­regt, wird sie wie­der­kom­men oder habe ich sie schon dau­er­haft ver­jagt? Sie saß auf dem Dach des Hau­ses auf der gegen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­te und schau­te immer­fort her­über. Als ich spä­ter nach­schau­te, saß sie wie­der auf ihren Eiern. Ich war so beru­higt dar­über, Du wirst es Dir vor­stel­len kön­nen.

Da die Ente nun anschei­nend bei uns blei­ben will, gaben Söhn­chen und ich ihr einen Namen: Lil­li. Wenn es Lil­li schafft, ihre Jun­gen durch­zu­brin­gen, wird sie im nächs­ten Jahr wie­der zu uns kom­men. Das sind schon schö­ne Aus­sich­ten.

Als ich am 16. Mai mor­gens füt­tern ging, bestä­tig­te sich mein Ver­dacht und mei­ne Sor­ge wuchs. Min­des­tens eins der vier jun­gen Eich­hörn­chen, die hier seit Anfang April woh­nen, nach­dem ihre Mama mit ihnen 6 Wochen nach der Geburt hier­her­zog, nutzt die Drei­er-Nist­hil­fe für die Sper­lin­ge als Kobel (Schlaf­stel­le). Eini­ge Tage zuvor sah ich dort schon eins und aus der rech­ten Öff­nung hing Aus­pols­te­rungs­ma­te­ri­al her­aus. Min­des­tens eins der acht Wochen alten Eich­hörn­chen schläft also ganz nah an der Stock­ente und turnt auch auf die­sem zwei­ten Bal­kon her­um.

Auf dem rech­ten Bild seht Ihr die Brüs­tung, hin­ter der die Ente wohnt. So nah bei­ein­an­der. Hof­fent­lich geht das gut. Eich­hörn­chen sind Eier-Fres­ser. Dass da mal ein Ei geholt wird, ist Natur und völ­lig nor­mal. Sonst holen z.B. auch die Krä­hen mal ein Ei. Da blei­ben trotz­dem noch wel­che übrig. Das passt und ist völ­lig ok.

Als die Ente mit Nis­ten anfing, saß 50 cm um die Ecke noch eine Rin­gel­tau­be auf zwei Eiern. Du siehst sie auf dem lin­ken Bild.

Die waren dann weg. Im Nest lagen anstel­le der bei­den Eier zwei hal­be Wal­nuss­scha­len und ein ver­trock­ne­ter Sel­le­rie, der als Mulch­ma­te­ri­al auf irgend­ei­nem der Pflanz­ge­fä­ße lag. Einen Tag vor­her sah ich auf der rech­ten Ecke mei­nes Bal­kons in die Rich­tung Rin­gel­tau­be schau­end einen Eichel­hä­her. Wer es nun war, ob der Eichel­hä­her oder ein Eich­hörn­chen, weiß ich nicht. Sind die Hörn­chen eine ech­te Gefahr für die Enten­ei­er? Oder kann ich da ent­span­nen? Dass es Natur ist, ist klar. Aber wenn sie nun schon mal bei mir ist, wäre es schon Klas­se, wenn sie es schafft. Dass die Rin­gel­tau­be ihre Eier nicht durch­brin­gen konn­te, ist schon scha­de, denn auch im Vor­jahr 2020 konn­te sie ihre zwei Eier, die sie ins Nest bei den Aro­nia-Bee­ren gelegt hat­te, nicht durch­brin­gen. Auch 2020 turn­ten da drei jun­ge Hörn­chen her­um und die Eier waren dann weg. Stef­fie von der Tier­ret­tung Pots­dam schreibt mir: Wegen den Hörn­chen wür­de ich mir kei­ne Sor­gen machen. Es gibt kei­ne Garan­tie, dass sie die Eier nicht holen. Aber wenn die Ente mit dem Legen fer­tig ist und dann fest am Brü­ten ist und nicht mehr weg­fliegt, haben ande­re Tie­re kaum noch eine Chan­ce, die Eier zu holen – da wehrt sich die Ente schon sehr.

Mor­gens am 17. Mai füt­ter­te erst­ma­lig mein Sohn. Lil­lie tole­rier­te es. Er stell­te ihr ganz ruhig die drit­te Scha­le mit in Was­ser ein­ge­weich­ten Hafer­flo­cken und Son­nen­blu­men­ker­nen hin. Sie stand auf und wich ein Stück aus in Rich­tung Ecke, aber sie flog nicht weg. Wir konn­ten sie gut beob­ach­ten. Als wir weg waren, hol­te sie sich Fut­ter. Das kön­nen wir nicht ein­se­hen, aber wir sahen, dass sie schnell etwas genascht hat­te. Die­ses Füt­tern gehört zum Pro­gramm, dass sich die Stock­ente an die Men­schen gewöhnt, damit die Ein­fang­ak­ti­on von Mut­ter Ente und der Küken auf engem Bal­kon pro­blem­lo­ser von­stat­ten­geht.

Mein Sohn genoss sicht­lich die­se mor­gend­li­chen Füt­te­run­gen. Gleich nach dem Auf­ste­hen, noch im Schlaf­an­zug, misch­te er den Brei zusam­men und schau­te nach ihr. Dabei rede­te er lei­se zu ihr, damit sie sich an uns Men­schen gewöhnt. Lei­der hat Stock­ente Lil­li nicht wei­ter­ge­brü­tet. Als mein Sohn ihr mor­gens am 20. Mai den Brei hin­stel­len woll­te, saß sie nicht in ihrer Ecke. Sie hat die Eier gut mit wun­der­schö­nen Dau­nen abge­deckt und ist wie jede Nacht zum Fenn­see geflo­gen, um sich mit Nah­rung zu ver­sor­gen. Sie ist nicht zurück­ge­kehrt. 

Wir sind immer noch ganz trau­rig, dass sie nicht mehr im Eck sitzt und brü­tet. Natür­lich über­leg­ten wir, was könn­te die Ursa­che sein, dass sie ihr Gele­ge im Stich gelas­sen hat. Waren es die jun­gen Eich­hörn­chen, die nun auch die­sen zwei­ten Bal­kon ent­deckt hat­ten? Min­des­tens eins schlief in der Nist­hil­fe für die Sper­lin­ge auf dem Ver­ti­kal­beet – nicht mal zwei Meter Luft­li­ni­en-Ent­fer­nung sind das. Manch­mal schau­te ein Kopf aus der Nist­hil­fe her­aus. Die jun­gen Eich­hörn­chen sah ich auf der Brüs­tung und dahin­ter her­um­lau­fen. Sie ent­deck­ten, dass sie um unse­re Woh­nung her­um­klet­tern konn­ten: Von „ihrem“ Bal­kon die Wand ent­lang zum Fens­ter­brett mei­nes Wohn­zim­mers, die Wand ent­lang zum Zim­mer mei­nes Soh­nes. Dort lieb­ten sie es, Blatt­läu­se abzu­lut­schen und Man­gold zu fres­sen. Dann an der Wand ent­lang zur Ter­ras­se der obers­ten Woh­nung vom Nach­bar­auf­gang. Brüs­tung ent­lang zum Nasch­bal­kon, wo eben die Lil­li brü­te­te und davor die Rin­gel­tau­be.

Waren es die lau­ten Bau­ar­bei­ten, die am Vor­tag auf der ande­ren Stra­ßen­sei­te am genau gegen­über­lie­gen­den Haus­auf­gang began­nen? Dort wur­de die Haus­wand ein­ge­rüs­tet, wir wis­sen, wie laut das sein kann, wenn Metall­roh­re mon­tiert wer­den.

Mir fiel in die­sen Tag sehr ein Eichel­hä­her auf, der unse­ren Bal­kon beob­ach­te­te. Der sich viel­leicht die Eier der Rin­gel­tau­be geholt hat, die kurz vor­her dort im Eck genis­tet hat­te, bevor Lil­li sich unse­ren Bal­kon aus­er­kor. Aber auch da wis­sen wir eben nicht, war es der Eichel­hä­her oder die jun­gen Eich­hörn­chen.

Ihr kann am Teich etwas zuge­sto­ßen sein. Stef­fie von der Tier­ret­tung Pots­dam schrieb: „Wenn sie die Eier bedeckt hat, dann hat sie geplant, sie allein zu las­sen. Sie kommt bestimmt wie­der. Du kannst aber mal an Gewäs­sern bei euch in der Nähe spa­zie­ren und schau­en, ob du eine ver­letz­te Ente sich­test.“ Aber wir haben sie dort nicht ver­letzt gefun­den. Wir sind sie an unse­rem nahe­ge­le­ge­nen Fenn­see suchen gegan­gen, ob wir sie ver­letzt fin­den. Haben die gesam­te Ufer­zo­ne abge­sucht. Ein Pär­chen war am See sehr zutrau­lich, da hat­ten Söhn­chen und ich das Gefühl, es könn­te unse­re Lil­li sein. Ansons­ten waren am See zwei Pär­chen, eins mit Nach­wuchs, und sie­ben Erpel. 

Bei die­ser Grup­pe Männ­chen dach­ten wir sofort an die Pas­sa­ge aus dem NABU-Bei­trag zu Stock­en­ten­auf­zuch­ten auf dem Bal­kon, wenn die Enten­mut­ter mit den Jun­gen zum Gewäs­ser gebracht wird: „Ach­ten Sie dar­auf, ob sich an dem Frei­las­sungs­ort vie­le Erpel auf­hal­ten. Die Men­ge an Erpeln über­steigt die der weib­li­chen Alten­ten. Nicht sel­ten wer­den Küken füh­ren­de Weib­chen von meh­re­ren Männ­chen direkt auf dem Gewäs­ser begat­tet, was die Küken unter Umstän­den abtrei­ben lässt. Es sind zahl­rei­che Fäl­le doku­men­tiert, bei denen das Weib­chen von über­eif­ri­gen Männ­chen ertränkt wird.“ Die­se Pas­sa­ge beschäf­tig­te uns sehr.

Wir wis­sen also kei­ne Ursa­che.

Drei Tage spä­ter haben wir dann die Eier her­ein­ge­holt, um sie auf­zu­he­ben. Statt acht waren es nur noch sechs Eier, es hat­te sich schon jemand bedient. Stef­fie mein­te: „Aber wenn die Eier jetzt eh zum Ster­ben ver­ur­teilt sind, dann lass sie wenigs­tens dei­nen Hörnchen/der Natur. Dann hat­te es wenigs­tens das als Grund, da zu sein und lan­det nicht im Müll 😕“. Der Ein­wand ist sehr berech­tigt, aber das brach­ten wir bei­de nicht übers Herz.

Fachinformationen zum häufigen Nisten einer Ente auf dem Balkon

Infor­ma­tio­nen zu Stock­enten auf Bal­ko­nen und dem Ber­li­ner „Enten­ta­xi“ gibt es hier: Früh­lings­zeit ist Balkonenten“-Zeit. Hier gibt es Ver­hal­tens­tipps und Mög­lich­kei­ten der Umsied­lung bei einem gesich­te­ten Stock­en­ten­nest auf dem Bal­kon mit dem Mel­de­for­mu­lar für Ber­li­ner Stock­en­ten­bru­ten auf dem Bal­kon. Abhän­gig von vie­len äuße­ren Ein­flüs­sen, wie bei­spiels­wei­se mas­si­ven Schlecht­wet­ter­pe­ri­oden, ver­las­sen sie ihr Nest für gewöhn­lich 6 bis 12 Stun­den nach dem Schlüp­fen. Hier ist noch ein sehr infor­ma­ti­ves Mate­ri­al der NABU Wild­vo­gel­sta­ti­on Ber­lin zu Fang und Umset­zung von Stock­en­ten­bru­ten.

Mein Buch My bio­to­pe on the bal­c­o­ny. Expe­ri­ence natu­re and har­ve­st hap­pi­ness in the midd­le of the city passt per­fekt zu die­ser Bal­kon-Geschich­te. Als ich den fol­gen­den Buch-Text schrieb, dach­te ich noch, ist das wirk­lich so häu­fig und wich­tig, es auf­zu­füh­ren: „Rela­tiv häufig brüten Stock­enten auf Bal­ko­nen, obwohl kein Gewässer in der Nähe ist. Dabei ist die Pro­ble­ma­tik, dass die Jun­gen später vom Bal­kon her­un­ter­sprin­gen wol­len, oft aber Stra­ßen den Weg zum Gewässer kreu­zen. Hier muss der Bal­kon­be­sit­zer ein­grei­fen. Liegt der Bal­kon nicht zu hoch, können die Entenküken auf einem Brett hin­un­ter­lau­fen. Oder sie wer­den in einem Korb abge­seilt. Alter­na­tiv muss die Enten­familie ein­ge­fan­gen und im Papp­kar­ton zum nächsten Gewässer gebracht wer­den.“ Ich stau­ne immer noch, dass die­ses Aben­teu­er, was ich in mei­nem Buch beim Schrei­ben 2019 beschrieb, mir selbst 2021 pas­sier­te. Es kann bei der Gestal­tung eines natur­na­hen Bal­kons auch bei Dir vor­kom­men. Du weißt nun, was die rich­ti­gen Schrit­te sind.

Hinweis zur Rechtslage

Hin­weis zur Rechts­la­ge: Brü­ten­de Enten sind durch das Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz geschützt. Es ist daher nicht erlaubt, ihre Brut­stät­ten zu stö­ren oder gar zu zer­stö­ren. Die Tie­re ein­zu­fan­gen, ist nur dann gestat­tet, wenn sie umge­hend wie­der frei gelas­sen wer­den.

Print / PDF / E‑Mail

Share / Send / Pin

Orga­nic Bal­c­o­ny Post

Not the­re yet?

Gar­den with Bir­git Schattling’s orga­nic bal­c­o­ny move­ment and har­ve­st fresh varie­ty all year round. BMore than 31,000 par­ti­ci­pan­ts at the last Online Orga­nic Bal­c­o­ny Con­gress! 30 lec­tures on orga­nic gar­dening April 05 + 06.

Ship­ping takes place as part of the Pri­va­cy poli­cy. You can unsub­scri­be at any time at the bot­tom of the news­let­ter.

9 Responses

  1. guten mor­gen und dan­ke für Dei­nen bericht vom bal­kon-tier­gar­ten!
    mit grü­ßen vom heu­te son­ni­gen nie­der­rhein
    bär­bel : )

    1. Guten Mor­gen, hier ist schon rich­tig was los :). Freut mich, wenn Du auch begeis­tert bist. Lie­be Grü­ße aus dem son­ni­gen hei­ßen Ber­lin Bir­git

  2. Dear Bir­git,
    vie­len lie­ben Dank für dei­nen Bericht über die Stockente.Ich hat­te schon ein“Drama“ befürch­tet, weil du sie nicht mehr erwähn­test.
    Alles Gute und wei­ter­hin viel Erfolg mit dei­ner Arbeit.
    Kind regards
    Kris­tin

    1. Lie­be Kris­tin, es ist für uns sehr trau­rig. Wir hof­fen, dass es der Enten-Mut­ter gut geht und sie es viel­leicht im nächs­ten Jahr noch ein­mal bei uns ver­sucht. Lie­be Grü­ße Bir­git

  3. liebs­te Bir­git,
    Wie gut kann ich Dich ver­ste­hen. Im Gar­ten hat­te ich auch schon trau­ri­ge und wun­der­schö­ne Tier- Erleb­nis­se aber nie auf dem Bal­kon.
    Nun wird mein Bal­kon auch immer grü­ner auch dank dir! 🙂
    Da sit­ze ich doch und genie­ße mein Käff­chen drau­ßen, freue mich über das lau­te Gesum­me der Bie­nen und plötz­lich sitzt eine Mei­se auf einer Holz­stan­ge im Pflanz­kü­bel und erzählt mir was.
    Was für ein Gefühl!

    herz­lichs­te Grü­ße von Hei­ke

    1. Lie­be Hei­ke, so ist das, wenn der Bal­kon immer grü­ner wird. Die Tie­re füh­len sich ein­ge­la­den, fin­den den Bal­kon inter­es­sant und schau­en vor­bei. Je mehr Grün, umso mehr Tie­re wer­den vor­bei­schau­en. Die Mei­sen sind so gol­dig. Hier sind sie etwas scheu­er als die Haus­sper­lin­ge, aber total aktiv. Gutes Genie­ßen und vie­le Besu­cher wünscht Bir­git

      1. Lie­be Bir­git, mit Begeis­te­rung habe ich Dei­nen Bericht gele­sen. Seit 4 Jah­ren Enten Besuch auf mei­ner grü­nen Bal­kon­in­sel in der 3 Eta­ge. Das ers­te­mal habe ich mich erschro­cken als ich die ers­ten bei­den Eier in mei­nem größ­ten auf dem Boden ste­hen­den Kas­ten fand. Seit dem habe ich jähr­lich eine Unter­mie­te­rin. Wenn die Küken geschlüpft sind, alles ist „Enten­ab­sturz­si­cher“, tra­ge ich die klei­nen im Korb nach unten. Frau Ente war­tet schnat­ternd auf dem Park­platz und ich brin­ge sie zum Rhein in mei­ner nähe, damit alle Heil zum Was­ser kom­men. Heu­te ist sie wie­der aus­ge­zo­gen mit 12 putz­mun­te­ren Küken. Für mich jedes­mal ein Wun­der das sie bei mir ihre klei­nen aus­brü­tet. Lie­be Grü­ße aus Düs­sel­dorf Chris­tel

        1. Lie­be Chris­tel, ich freue mich auch. Die­se wah­ren Geschich­ten sind so schön. Dan­ke, dass die Enten-Mama bei Dir immer woh­nen darf und Du so gut für sie und ihre Küken sorgst. Dei­ne Geschich­te gefällt mir sehr. Lie­be Grü­ße nach Düs­sel­dorf von Bir­git

  4. Dan­ke für die­sen Kom­men­tar. Ich habe mich gera­de beim Arbei­ten etwas erschro­cken, als plötz­lich eine Stock­en­ten­da­me in einem der Käs­ten gelan­det ist. Die­ser Arti­kel hat mir gehol­fen, die Situa­ti­on bes­ser zu ver­ste­hen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Requi­red fields are mark­ed *

 

en_USEng­lish
Insects support ecological gardening in small spaces (balcony, terrace, windowsill, allotment).

Are you ready for the most beautiful, edible, animal-friendly balcony of your life?

Regis­ter here for the free online con­gress “Every meter counts!” from 20.03. with 30 experts: