Robust Bio­land qua­li­ty:

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Unser Dachgarten Hortus Aquis

Andrea Jaschik stellt die Ent­wick­lung ihres 15 m² gro­ßen Dach­gar­tens von 2011 bis heu­te vor. Ihre Erfol­ge neben Glück, Gemü­se und Tie­ren: 1. Platz beim Pflanz­wett­be­werb „Wir tun was für Bie­nen!“ 2021 in der Kate­go­rie Bal­ko­ne und Ter­ras­sen, 2022 „Prä­mier­ter Natur­gar­ten in Gold“, von TGTA „Schmet­ter­lings­freund­li­cher Gar­ten“ vom NABU und #bee­bet­ter-Award.
Dachgarten Andrea Jaschik Testimonial

Der Hor­tus Aquis ist ein 15 m² gro­ßer Dach­gar­ten mit süd-west­li­cher Aus­rich­tung im 3. Stock über den Dächern von Aachen.

Seit 2011 haben sich auf der nach dem Hor­tus-Prin­zip von Mar­kus Gastl gestal­te­ten Dach­ter­ras­se in ca. 60 Gefä­ßen viel­fäl­ti­ge fes­te Gemein­schaf­ten aus Früh­blü­hern, Bäu­men, Sträu­chern und Wild­stau­den gebil­det. Zusätz­lich pflan­ze ich jedes Jahr Gemü­se an und säe bie­nen­freund­li­che Wild­blu­men­wie­sen. 

An Bio­top­ele­men­ten gibt es ein Fut­ter­haus und Nist­käs­ten für Vögel, ver­schie­de­ne Nist­hil­fen für Bie­nen, eine Hum­mel­kis­te, eine Tot­holz-Pyra­mi­de, ein Stein-Mäu­er­chen, ein Mager- und ein Sumpf­beet sowie einen Teich.

Ich freue mich auf den Frühling @Klaus Görgen
Ich freue mich auf den Frühling (Foto: Klaus Gör­gen)

Die Ent­wick­lung unse­rer Dach­ter­ras­se zum Natur­gar­ten brauch­te sei­ne Zeit, doch mit den rich­ti­gen Pflan­zen las­sen sich ganz leicht unter­schied­li­che Insek­ten und Klein­tie­re anlo­cken. Erstaun­li­che Tier­be­ob­ach­tun­gen sind mit­ten in der Stadt aus nächs­ter Nähe mög­lich. Das berührt mein Herz.

Blumenkästen, Grill und Hängematte @andrea jaschik
Blu­men­käs­ten, Grill und Hän­ge­mat­te

In den ers­ten Jah­ren war unse­re Dach­ter­ras­se ein klas­si­scher „Wohl­fühl-Bal­kon“ für Men­schen. Die Blu­men stamm­ten aus dem Gar­ten­cen­ter, Grill und Hän­ge­mat­te sowie Deko hat­ten ihren fes­ten Platz. Schon zu die­ser Zeit gab es jedoch auch Gehöl­ze, wie die Hän­ge­kätz­chen-Wei­de (rechts) und die von der gan­zen Fami­lie gelieb­te Topf-Him­bee­re (links), wel­che in grö­ße­ren Kübeln wuch­sen. Spä­ter wur­den die Blu­men abge­löst durch Pflan­zen, die wir essen konn­ten. Vor­ge­zo­ge­ne Sala­te hiel­ten Ein­zug in Bal­kon­käs­ten, ich säte Radies­chen und pflanz­te einen medi­ter­ra­nen Kräu­ter-Kübel mit Zwerg-Sal­bei, Oran­gen-Thy­mi­an, hän­gen­dem Ros­ma­rin und einer Zist­ro­se für lecke­ren Tee.

Goldglänzender Rosenkäfer auf dem Rosmarin @andrea jaschik
Gold­glän­zen­der Rosen­kä­fer auf dem Ros­ma­rin
Gemüsebalkon @andrea jaschik
Gemü­se­bal­kon

Mit dem Anpflan­zen von Ess­ba­rem war eine neue Lei­den­schaft geweckt. Es fas­zi­nier­te mich unge­mein zu ent­de­cken, wel­che Gemü­se­pflan­zen auf unse­rer Dach­ter­ras­se wach­sen konn­ten. Ich schaff­te 40x40er Kübel an und ori­en­tier­te mich am „Squa­re-Foot-Gar­dening“, wo ich Infor­ma­tio­nen zu Pflanz­ab­stän­den, pas­sen­den Part­nern sowie der Kul­tur­dau­er der ein­zel­nen Gemü­se­ar­ten fand. Beson­ders für unse­re bei­den Söh­ne war die Ern­te jedes Mal ein beson­de­res Erleb­nis. Ich lern­te viel über die Ansprü­che der unter­schied­li­chen Pflan­zen an Stand­ort und Nähr­stof­fe. Doch die­se Art des Gärt­nerns erfor­der­te einen gro­ßen Arbeits­ein­satz und war, durch den stän­di­gen Aus­tausch der Erde, nicht Res­sour­cen scho­nend, was mich immer stär­ker zum Nach­den­ken brach­te.

Sonnenuntergang im Juni @andrea jaschik
Son­nen­un­ter­gang im Juni

Nach­dem ich ein Video von Mar­kus Gastl über sein Hor­tus-Prin­zip gese­hen hat­te, ori­en­tier­te ich mich an sei­nem Modell. Zeit­gleich ent­deck­te ich den Bio-Bal­kon Kon­gress von Bir­git, bei des­sen Exper­ten-Inter­views ich vie­le wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen sam­meln konn­te. Nun wan­del­te sich unse­re Dach­ter­ras­se in nur zwei Jah­ren zum Natur­gar­ten. Mei­ne Ein­stel­lung hat sich seit­dem kom­plett geän­dert. Ich gärt­ne­re inzwi­schen mit der Natur und auch für sie, benutz­te kei­ne torf­hal­ti­ge Erde mehr und ver­wen­de kei­nen syn­the­ti­schen Dün­ger. Der Arbeits­auf­wand hat sich im Ver­hält­nis zur Anzahl der Pflanz­ge­fä­ße sehr ver­rin­gert und über das gesam­te Jahr hin­weg gibt es Blü­ten für die Insek­ten. Wir ern­ten nach wie vor Obst, Gemü­se sowie Kräu­ter und erfreu­en uns an vie­len Tie­ren, wel­che die Pflan­zen besu­chen. Es ist eine ent­spann­te Art des Gärt­nerns, die nicht nur der Natur, son­dern auch mir sehr ent­ge­gen­kommt – und die ich nicht mehr mis­sen möch­te.

Drei fröhliche Naturgärtner @andrea jaschik
Drei fröh­li­che Natur­gärt­ner

Im Som­mer 2020 wur­de unser Dach­gar­ten im Hor­tus-Netz­werk ein­ge­tra­gen. Als Namen wähl­te ich „Hor­tus Aquis“ aus, was mit „Heil­quel­len-Gar­ten“ über­setzt wer­den kann. Dies erschien mir pas­send, denn unse­re Dach­ter­ras­se befin­det sich nahe der Aache­ner Heil­quel­len, sie besitzt eine eige­ne klei­ne „Quel­le“ (Teich mit Was­ser­spei­er) und soll zudem eine Quel­le des Heils für Mensch und Tier sein.

Eine Beson­der­heit im Ver­gleich zu ande­ren Hor­tus-Gär­ten ist die Form des Dach­gar­tens. Sie bringt auf­grund des gerin­gen Platz­an­ge­bots einen flie­ßen­den Über­gang der drei Zonen des Hor­tus-Modells mit sich. Im Fol­gen­den möch­te ich euch vor­stel­len, wie ich die „Hot-Spot-Zone“, die „Puf­fer­zo­ne“ und die „Ertrags­zo­ne“ im Hor­tus Aquis gestal­tet habe.

Der Ein­gang zu unse­rer Dach­ter­ras­se

Die Hot-Spot-Zone

The Hot-Spot-Zone ist auf Viel­falt aus­ge­rich­tet und beinhal­tet die höchs­te Anzahl an Blü­ten und Insek­ten. Ich habe sie durch ein­hei­mi­sche Wild­stau­den für mage­re Berei­che sowie Wild­blu­men­wie­sen in Bal­kon­käs­ten umge­setzt. Die­se sind an der Bal­kon­brüs­tung ange­bracht, um sie für die Tie­re sicht­bar zu machen. Für die Pflan­zen ist dies eben­falls güns­tig, denn Wild­stau­den für mage­re Stand­or­te sind erstaun­lich tro­cken­heits­re­sis­tent und kom­men mit der, in die­sem Bereich, oft­mals hohen Son­nen­ein­strah­lung gut zurecht. Zudem habe ich mich für klei­ne­re Arten bis ca. 40 cm ent­schie­den, um dem Wind kei­ne gro­ße Angriffs­flä­che zu bie­ten. 

Wildblumenwiese im Balkonkasten @andrea jaschik
Wild­blu­men­wie­se im Bal­kon­kas­ten
Die Kornblume bietet kleinen Wildbienen-Arten Nektar und Pollen @andrea jaschik
Die Korn­blu­me bie­tet klei­nen Wild­bie­nen-Arten Nek­tar und Pol­len.

Eine Wild­blu­men­wie­se im Bal­kon­kas­ten anzu­le­gen, ist eine ein­fa­che Mög­lich­keit, ein Ele­ment aus der Hot-Spot-Zone zu ver­wirk­li­chen. Ich ver­wen­de gern die von Dr. Paul West­rich ent­wi­ckel­te „Mischung 12“ von Syringa, wel­che auch spe­zia­li­sier­te Wild­bie­nen unter­stützt. Möch­te man direkt meh­re­re Käs­ten ein­rich­ten, so kann man ver­setzt säen und damit die Blüh­dau­er ver­län­gern (z.B. ab Anfang März im Abstand von ca. drei Wochen). In mei­nen Käs­ten sor­ge ich für einen guten Abfluss durch meh­re­re Löcher und bede­cke die­se mit Ton­scher­ben und einem Vlies gegen das Aus­schwem­men des Sub­strats. Eine Drai­na­ge­schicht arbei­te ich nicht ein, wodurch den Wur­zeln mehr Raum zur Ver­fü­gung steht. Die Erd­mi­schung kann man selbst her­stel­len, doch ich ver­wen­de nach unter­schied­li­chen Ver­su­chen torf­freie Bio-Erde und habe mit die­sem ein­fa­chen Weg gute Erfah­run­gen gemacht. Um das Auf­brin­gen zu erleich­tern, mischt man die Samen mit Sand. Sie wer­den nur leicht ange­drückt und anschlie­ßend bis zur Kei­mung feucht gehal­ten. Auf die­se Wei­se ent­steht eine far­ben­fro­he Wild­blu­men­wie­se, die wenig wei­te­re Pfle­ge benö­tigt. Lässt man die Blü­ten zur Samen­rei­fe kom­men, so tut man auch den Vögeln einen Gefal­len und kann im Herbst, mit etwas Glück, die far­ben­fro­hen Stieg­lit­ze begrü­ßen.

Wildstauden kurz nach der Pflanzung @andrea jaschik
Wild­stau­den kurz nach der Pflan­zung
Ein Wildstaudenkasten für sonnige Standorte @andrea jaschik
Ein Wild­stau­den­kas­ten für son­ni­ge Stand­or­te

In letz­ter Zeit sind beson­ders die Wild­bie­nen in mein Blick­feld gerückt. Bei mei­ner Suche nach ein­hei­mi­schen Wild­stau­den, die ein mög­lichst durch­gän­gi­ges und abwechs­lungs­rei­ches Blüh­an­ge­bot schaf­fen, stieß ich im Netz auf den Begriff „Tracht­fließ­band“. Er stammt aus der Imke­rei und bezieht sich auf Honig­bie­nen, wobei jedoch auch Wild­bie­nen sowie ande­re Insek­ten davon pro­fi­tie­ren. Der Name für mein Pro­jekt „Hor­tus Aquis – Tracht­fließ­band Dach­ter­ras­se“ war gebo­ren. Auf unse­rer Dach­ter­ras­se gibt es nun ver­schie­de­ne Blu­men­käs­ten, in denen, je nach Platz­be­darf, bis zu acht Wild­stau­den wach­sen. Für jeden Monat von Febru­ar bis August habe ich jeweils eine Stau­de mit mög­lichst lan­ger Blüh­dau­er aus­ge­wählt und dadurch ein „Tracht­fließ­band im Klei­nen“ geschaf­fen. 

Das Tagpfauenauge findet die letzten Blüten im Herbst @andrea jaschik
Das Tag­pfau­en­au­ge fin­det die letz­ten Blü­ten im Herbst
Blühende Wildstauden am Futterhaus @andrea jaschik
Blü­hen­de Wild­stau­den am Fut­ter­haus

Durch die Viel­falt an Wild­stau­den ange­lockt, besuch­ten die unter­schied­lichs­ten Insek­ten unse­re Dach­ter­ras­se. Um auch die spe­zia­li­sier­ten Wild­bie­nen zu unter­stüt­zen, erwei­ter­te ich das Ange­bot um ent­spre­chen­de Pflan­zen. Eine gro­ße Hil­fe kön­nen dabei Pflanz­pa­ke­te der Wild­stau­den-Gärt­ne­rei­en sein, wo sehr nütz­li­che Hin­wei­se bezüg­lich der Bedürf­nis­se der Pflan­zen an Stand­ort und Sub­strat zu fin­den sind. Gera­de zu Beginn soll­te man sich aber nicht zu vie­le Gedan­ken machen und ein­fach los­le­gen, denn ein­hei­mi­sche Wild­stau­den sind immer eine gute Wahl für unse­re Insek­ten.

Stieglitz auf Wiesen-Flockenblume @andrea jaschik
Stieg­litz auf Wie­sen-Flo­cken­blu­me
Hauhechel-Bläuling auf Rainfarn @andrea jaschik
Hau­he­chel-Bläu­ling auf Rain­farn

Die Puf­fer­zo­ne

The Puf­fer­zo­ne grenzt den Gar­ten nach außen ab. Auf unse­rer Dach­ter­ras­se besteht sie vor­wie­gend aus Obst­bäu­men und Sträu­chern, aber auch aus Gemü­se­pflan­zen, jeweils mit ver­schie­de­nen Unter­pflan­zun­gen. Bei der Kom­bi­na­ti­on bin ich mitt­ler­wei­le sehr expe­ri­men­tier­freu­dig gewor­den. Obst­ge­höl­ze wach­sen in fes­ten Gemein­schaf­ten zusam­men mit Wild­stau­den, Gemü­se und Früh­blü­hern. Die Pflan­zen unter­stüt­zen sich gegen­sei­tig und ihr fröh­li­ches Mit­ein­an­der ist eine Ein­la­dung für die Tie­re.

Blick von drinnen durch die Pufferzone @andrea jaschik
Blick von drin­nen durch die Puf­fer­zo­ne

An der hin­te­ren Fens­ter­front ste­hen die Pflan­zen geschützt vor kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren sowie Wind und schir­men die Woh­nung im Som­mer vor Hit­ze ab. Auf dem Foto sind zu sehen (von links nach rechts): Wein­re­be (wich­tig: hohes Pflanz­ge­fäß), Brom­bee­re, Königs­ker­ze, Mira­bel­le, Son­nen­blu­me, Lauch, Jakobs­lei­ter, Käse­pflan­ze, Nes­sel­blätt­ri­ge Glo­cken­blu­me, Faul­baum, Baum­spi­nat. In die­sem Bereich füh­len sich auch emp­find­li­che­re Rank-Pflan­zen wohl und bil­den eine grü­ne Wand, durch die ich unbe­merkt die Vögel beob­ach­ten kann. An mei­nem Mira­bel­len-Säu­len­baum reif­ten im letz­ten Jahr sech­zig Früch­te, wel­che zu zwei Glä­sern lecke­rer Mar­me­la­de für das Sonn­tags-Früh­stück ver­ar­bei­tet wur­den.    

Das Amsel-Männchen lässt sich eine Schlehe schmecken @andrea jaschik
Das Amsel-Männ­chen lässt sich eine Schle­he schme­cken.
Gehölze auf unserer Dachterrasse @andrea jaschik
Gehöl­ze auf unse­rer Dach­ter­ras­se

Unse­re Dach­ter­ras­se ist ein Extremstand­ort und dadurch, beson­ders an der Brüs­tungs­sei­te, Wind und Son­nen­ein­strah­lung sehr stark aus­ge­setzt. Dort wach­sen Gehöl­ze, die mit die­sen Bedin­gun­gen gut zurecht­kom­men. Das Sub­strat in den Kübeln ver­sor­ge ich regel­mä­ßig mit Kom­post, Schaf­woll-Pel­lets und Oscor­na zur Boden­ver­bes­se­rung, was häu­fi­ges Umpflan­zen unnö­tig macht. Auf dem Foto sind zu sehen (von links nach rechts): Wein­berg-Pfir­sich, Hän­ge­kätz­chen-Wei­de, Johan­nis­beer-Stämm­chen und Apri­ko­sen-Säu­len­baum. 

Der Marienkäfer, ein fleißiger Nützling @andrea jaschik
Der Mari­en­kä­fer, ein flei­ßi­ger Nütz­ling
Mauerbienen auf der Aprikose @andrea jaschik
Mau­er­bie­nen auf der Apri­ko­se

Der Wein­berg-Pfir­sich ist sehr schnitt­ver­träg­lich und im Gegen­satz zum her­kömm­li­chen Pfir­sich, weni­ger anfäl­lig für die Kräu­sel­krank­heit. Die Hän­ge­kätz­chen-Wei­de wächst seit unse­rem Ein­zug auf der Dach­ter­ras­se und ist eine wich­ti­ge Pflan­ze für früh­flie­gen­de Insek­ten. Sehr hit­ze­to­le­rant ist auch das wei­ße Johan­nis­beer-Stämm­chen, es beschert uns seit Jah­ren eine zuver­läs­si­ge Ern­te. Als Pflan­zen­part­ner emp­fiehlt sich Wer­mut, den man z.B. gegen Blatt­läu­se nut­zen könn­te, was im Hor­tus Aquis nicht mehr nötig ist. Nütz­lin­ge, wie Mari­en­kä­fer und Flor­flie­gen, erle­di­gen die­sen Job. Das Apri­ko­sen-Bäum­chen wur­de in Säu­len­form erzo­gen, sei­ne wun­der­schö­nen Blü­ten sind bei Mau­er­bie­nen sehr beliebt. Dies macht sei­ne Emp­find­lich­keit gegen Spät­frost wie­der wett, durch wel­chen in man­chen Jah­ren kei­ne Apri­ko­sen rei­fen. Wei­ter­hin wach­sen auf unse­rer Dach­ter­ras­se die Zwerg-Wal­nuss ‚Dwarf Kar­lik‘, die Schle­he ‚Mops‘, eine Fel­sen­bir­ne, ein Zwerg-Birn­baum sowie drei ver­schie­de­ne Apfel­bäum­chen. Beson­ders gern mag ich den Zier­ap­fel ‚Eve­r­es­te‘. Er sieht das gan­ze Jahr über hübsch aus, erfreut mit sei­nen Blü­ten die Insek­ten und sei­ne klei­nen Äpfel­chen sind bei den Vögeln sehr beliebt.

Pflanzengemeinschaft Physalis @andrea jaschik
Pflan­zen­ge­mein­schaft Phy­sa­lis

In den weni­gen frei­en Kübeln pro­bie­re ich gern neue Pflan­zen­ge­mein­schaf­ten aus. An der son­ni­gen Brüs­tungs­sei­te stand im letz­ten Jahr ein Kübel mit einem run­den Rank­turm als Klet­ter­hil­fe für die Phy­sa­lis. Sie stamm­te aus dem Vor­jahr und über­win­ter­te nach einem Rück­schnitt, in Vlies ein­ge­packt, unter dem Dach­vor­sprung. Kurz vor den Eis­hei­li­gen wur­den eine Ana­nas­kir­sche und ein Strauch­ba­si­li­kum im vor­de­ren Bereich dazu gesetzt sowie Kapu­zi­ner­kres­se an den Sei­ten gesät. Mein Plan war eine bes­se­re Befruch­tung der Blü­ten durch zwei Pflan­zen der glei­chen Art und er ist sehr gut auf­ge­gan­gen. Oft­mals lohnt es sich, die eige­nen Pflanz­ideen ein­fach aus­zu­pro­bie­ren und zu schau­en, was pas­siert.

Blausternchen, Schneeglanz und Kegelblumen als Unterpflanzung der Schlehe @andrea jaschik
Blau­stern­chen, Schnee­glanz und Kegel­blu­men als Unter­pflan­zung der Schle­he

Auf unse­rer Dach­ter­ras­se sind nahe­zu alle Pflanz­ge­fä­ße mit Zwie­beln von Früh­blü­hern bestückt. Dies ist eine groß­ar­ti­ge Mög­lich­keit, den Platz in den Gefä­ßen noch bes­ser zu nut­zen. Die hüb­schen Früh­lings­bo­ten stel­len eine wich­ti­ge Nek­tar­quel­le für früh­flie­gen­de Insek­ten dar und machen anschlie­ßend den Platz frei für das Wachs­tum der übri­gen Pflan­zen. Sind sie ver­blüht, ent­fer­ne ich die Blü­ten und belas­se die Blät­ter an den Pflan­zen, bis sie voll­stän­dig ver­trock­net sind. Im Herbst wer­den die Gefä­ße mit Kom­post gedüngt. Wenn sich im Früh­jahr die ers­ten grü­nen Spit­zen zei­gen, ver­wen­de ich Flüs­sig­dün­ger für Toma­ten, um die Blü­ten­bil­dung zu unter­stüt­zen. Nicht alle Früh­blü­her über­win­tern in Kübeln zuver­läs­sig, bei mir kom­men Kro­kus­se, Trau­ben­hya­zin­then und Zwerg-Nar­zis­sen aber jedes Jahr wie­der. Auch mit Blau­stern­chen, Schnee­glanz, Kegel­blu­men, Märzen­be­chern und Zwerg-Iris habe ich in grö­ße­ren Gefä­ßen, die nicht kom­plett durch­frie­ren, gute Erfah­run­gen gemacht. 

Aus dem gro­ßen Sor­ti­ment von Zwie­beln für den Som­mer mag ich beson­ders den Kopf­lauch, der für die spe­zia­li­sier­te Lauch-Mas­ken­bie­ne wich­tig ist. Im letz­ten Herbst habe ich alle Wild­stau­den-Käs­ten an der Brüs­tung mit fast hun­dert Kopf­lauch-Zwie­beln bestückt.

Für die Insek­ten, aber beson­ders, wenn man sie in Gefä­ßen mit Gemü­se oder Kräu­tern inte­grie­ren möch­te, soll­te man auf Bio-Qua­li­tät der Zwie­beln ach­ten. 

Die erste Schwebfliege im Februar auf der Zwerg-Narzisse @andrea jaschik
Die ers­te Schweb­flie­ge im Febru­ar auf der Zwerg-Nar­zis­se
Auf dem Kopflauch übernachtet eine Hummel @andrea jaschik
Auf dem Kopf­lauch über­nach­tet eine Hum­mel

Die Ertrags­zo­ne  

Die Ertrags­zo­ne dient dem Anbau von gesun­der Nah­rung und soll nach­hal­tig bewirt­schaf­tet wer­den. Im Hor­tus Aquis wächst Gemü­se in Kübeln und Bal­kon­käs­ten an vie­len Stel­len. Nach Mög­lich­keit ach­te ich auf Pflan­zen­ge­mein­schaf­ten mit pas­sen­den Part­nern, die sich gegen­sei­tig unter­stüt­zen und wäh­le Sor­ten mit klei­nen Früch­ten, die früh aus­rei­fen. Prak­tisch fin­de ich die Unter­pflan­zung mit Wild­stau­den oder Kräu­tern, die eine natür­li­che Mulch-Schicht bil­den und die Erde schüt­zen. Auf die­se Wei­se ent­fällt das her­kömm­li­che Mul­chen, wel­ches durch die wind­ex­po­nier­te Lage unse­rer Dach­ter­ras­se nicht gut funk­tio­niert. Beson­ders für mein Gemü­se möch­te ich auf mei­ne Tröpf­chen-Bewäs­se­rung mit Ton­ke­geln und einem Hoch­tank nicht mehr ver­zich­ten. Sie sorgt für eine sehr gleich­mä­ßi­ge Bewäs­se­rung, die sich posi­tiv auf die Ern­te aus­wirkt. Zudem macht sie mich wesent­lich fle­xi­bler beim Gie­ßen an hei­ßen Som­mer­ta­gen und ver­ein­facht auch die Urlaubs­ver­tre­tung. Mit den ver­schie­de­nen Gemü­se­pflan­zen lässt sich gut in die Höhe gärt­nern. Vie­le Früch­te wer­den reif und erfreu­en das Gärt­ner­herz, wenn die meis­ten Wild­stau­den bereits ver­blüht sind.

Wildstauden und Tomaten 'Tumbling Tom' @andrea jaschik
Wild­stau­den und Toma­ten ‚Tumb­ling Tom‘

Toma­toes sind ein Frucht­ge­mü­se, das im Hor­tus Aquis in kei­nem Jahr feh­len darf. Ich pro­bie­re gern neue Sor­ten aus, habe aber beson­de­re Lieb­lin­ge, die sich auf­grund ihrer Grö­ße und Robust­heit gut für den Anbau am Bal­kon eig­nen.

Der Klas­si­ker für den Bal­kon­kas­ten ist für mich die kom­pak­te Cock­tail­to­ma­te ‚Tumb­ling Tom‚. Es gibt die Sor­ten ‚Red‘, ‚Yel­low‘ und ‚Tiger‘. Am son­ni­gen Stand­ort an der Brüs­tung las­sen sie sich gut in die übri­ge Bepflan­zung inte­grie­ren. Auf dem Bild sieht man drei Pflan­zen, kom­bi­niert mit Gewürz­ta­ge­tes und Kat­zen­min­ze. Für einen grö­ße­ren Wur­zel­raum bedan­ken sich Toma­ten mit einem höhe­ren Ertrag. Des­halb hat­te ich in einer spon­ta­nen Akti­on das Erd­vo­lu­men durch das Auf­set­zen eines wei­te­ren Kas­tens ohne Boden ver­dop­pelt. Da die Sor­ten samen­fest sind, kann man aus den Früch­ten die Samen für das nächs­te Jahr ent­neh­men und sei­ne Pflan­zen immer wie­der selbst zie­hen.  

Buschtomate 'Fuzzi Wuzzi' @andrea jaschik
Busch­to­ma­te ‚Fuz­zi Wuz­zi‘

Eine beson­de­re Toma­ten­sor­te ist die Busch­to­ma­te ‚Fuz­zi Wuz­zi‚. Sie hat kusche­li­ge Blät­ter und auch auf den Früch­ten befin­det sich ein leich­ter Flaum. Die­se sind gol­den pana­schiert und die Sor­te über­zeugt durch einen hohen Ertrag. Bei mir wuchs sie in einem Topf mit 24 cm Durch­mes­ser. Da Toma­ten Stark­zeh­rer sind, soll­te man auf eine gute Dün­gung ach­ten. In den ers­ten Jah­ren düng­te ich mei­ne Pflan­zen wöchent­lich mit flüs­si­gem Bio-Toma­ten­dün­ger. Inzwi­schen mache ich es mir ein­fa­cher und mische Schaf­woll-Pel­lets als Start­dün­gung unter das Sub­strat. Die­se geben ihre Nähr­stof­fe über einen lan­gen Zeit­raum ab, was ein Nach­dün­gen in der Regel über­flüs­sig macht. 

Cherrytomaten 'Prune Noire' und 'Sungold' @andrea jaschik
Cher­ry­to­ma­ten ‚Pru­ne Noi­re‘ und Sungold‘

Hat man mehr Platz zur Ver­fü­gung, so sind Cher­ry­to­ma­ten eine gute Wahl. Auch hier lohnt es sich, auf alte Sor­ten zurück­zu­grei­fen und sei­ne Pflan­zen selbst zu zie­hen. Im Ver­gleich habe ich z.B. mit der alten Sor­te ‚Pru­ne Noi­re‚ (links im Bild) wesent­li­che bes­se­rer Erfah­run­gen gemacht, was die Resis­tenz gegen Braun­fäu­le betrifft, als mit der ertrag­rei­chen, aber nicht samen­fes­ten Hybrid-Sor­te ‚Sungold‚ (rechts im Bild). Cher­ry­to­ma­ten kön­nen drei­trie­big erzo­gen wer­den, um eine grö­ße­re Ern­te zu erzie­len. Möch­te man dies errei­chen, soll­te man sie regel­mä­ßig aus­gei­zen, d. h. neue Sei­ten­trie­be ent­fer­nen. Zur Befes­ti­gung der Pflan­zen habe ich halb­run­de Rank­spa­lie­re für mich ent­deckt. Das sieht hübsch aus und ist wesent­lich stand­fes­ter als ein­zel­ne Stä­be, die sich in Kübeln nur sehr schwer anbrin­gen las­sen. In mei­nen 20-Liter-Gefä­ßen unter­pflan­ze ich Toma­ten gern mit Ruco­la. Die­se Part­ner sind nicht nur im Topf son­dern auch auf dem Tel­ler eine gute Kom­bi­na­ti­on.

Snackgurken am Rankbogen @andrea jaschik
Snack­gur­ken am Rank­bo­gen

The Cucum­ber ist die Diva auf unse­rer Dach­ter­ras­se. Sie mag nicht so ger­ne Wind, sie mag nicht so ger­ne Hit­ze und reagiert auf tro­cke­ne Luft mit Mehl­tau. Doch nach eini­gen Stand­ort­wech­seln habe ich den pas­sen­den Platz für sie gefun­den: geschützt im hin­te­ren Bereich an mei­nem Rank­bo­gen. Die­ser wird von einer Sei­te durch die Pas­si­ons­blu­me begrünt, auf der ande­ren Sei­te ist in Zukunft ein Platz für die Gur­ke, gemein­sam mit Früh­blü­hern, Bron­ze­fen­chel und Johan­nis­kraut, reser­viert. Ver­edel­te Snack­gur­ken haben eine glat­te Scha­le und brin­gen einen guten Ertrag. Doch im kom­men­den Jahr möch­te ich zur Abwechs­lung Ein­le­ge­gur­ken aus­pro­bie­ren und auch die lus­tig gel­be Zitro­nen­gur­ke steht noch auf dem Pro­gramm. 

Spitzpaprika 'Sweet Banana' @andrea jaschik
Spitz­pa­pri­ka ‚Sweet Bana­na‘

Auch Papri­ka ist sehr loh­nens­wert für den Anbau am Bal­kon. In einem Topf mit 24 cm Durch­mes­ser wuchs im letz­ten Jahr an einer son­ni­gen Stel­le der Spitz­pa­pri­ka ‚Sweet Bana­na‚, des­sen Farb­ver­lauf bei der Rei­fung ich beein­dru­ckend fin­de. Das halb­run­de Rank­spa­lier wur­de zusätz­lich von der lila Pas­si­ons­blu­me Pas­si­flo­ra incar­na­ta begrünt, ihre Blät­ter las­sen sich für Tee ver­wen­den. Als Boden­de­cker habe ich Ore­ga­no dazu gepflanzt. Er bil­det auch im Halb­schat­ten zuver­läs­sig Blü­ten für Insek­ten. Um allen drei Pflan­zen gute Bedin­gun­gen zu bie­ten, ist das Gefäß im Ver­hält­nis sehr klein. Dies glei­che ich mit beson­ders lie­be­vol­ler Pfle­ge aus und dün­ge zusätz­lich zu den Schaf­woll-Pel­lets regel­mä­ßig mit Bio-Flüs­sig­dün­ger für Gemü­se. Die Tröpf­chen-Bewäs­se­rung sorgt für aus­rei­chen­de Was­ser­ver­sor­gung. 

Historischer Paprika 'Roter Augsburger' am Mini-Teich @andrea jaschik
His­to­ri­scher Papri­ka ‚Roter Augs­bur­ger‘ am Mini-Teich

Da Papri­ka-Pflan­zen, im Gegen­satz zu Toma­ten, eine höhe­re Luft­feuch­tig­keit bevor­zu­gen, wähl­te ich für den his­to­ri­schen Papri­ka ‚Roter Augs­bur­ger‚ einen Stand­ort hin­ter mei­nem Mini-Teich. Obwohl die­ser Platz im Schat­ten liegt, bil­de­te die Pflan­ze vie­le Früch­te. Auch wenn für ein Gemü­se nicht die opti­ma­len Bedin­gun­gen vor­han­den sind, so ist es immer span­nend aus­zu­pro­bie­ren, ob der Anbau nicht trotz­dem gelingt. Als Boden­de­cker wuchs im glei­chen Gefäß Mau­er-Zim­bel­kraut. Es hat hüb­sche Blü­ten und sei­ne Vit­amin C rei­chen Blät­ter kön­nen ähn­lich wie Kres­se ver­wen­det wer­den. Auch das Zim­bel­kraut ist geeig­net für den Schat­ten und mag nähr­stoff­rei­che Böden, daher kann ich die Kom­bi­na­ti­on die­ser bei­den Pflan­zen sehr emp­feh­len. 

Mangold 'Bright Lights' und Wildsalat @andrea jaschik
Man­gold ‚Bright Lights‘ und Wild­sa­lat

Wenn man gern grü­nen Smoothie trinkt oder sei­nen Salat auf­pep­pen möch­te, lohnt sich der Anbau von Wild­sa­lat. Bei mir wuchs eine Mischung gemein­sam mit dem far­ben­fro­hen Man­gold ‚Bright Lights‚ in einem Korb. Ich benutz­te auch in die­sem Gefäß Schaf­woll-Pel­lets, die nicht in das gesam­te Sub­strat ein­ge­ar­bei­tet wer­den müs­sen, son­dern an einer Stel­le als Nähr­stoff-Reser­voir für den Man­gold mit in die Erde gege­ben wer­den kön­nen. Auf die­se Wei­se lie­ßen sich die gesam­te Sai­son über ein­zel­ne Blät­ter ern­ten. Sorgt man zudem für etwas Win­ter­schutz, so sind Man­gold sowie die mehr­jäh­ri­gen Sor­ten des Wild­sa­lats win­ter­hart.

Minzplantage @andrea jaschik
Minz­plan­ta­ge

Min­ze ist eine dank­ba­re Topf­pflan­ze für eher schat­ti­ge Berei­che. Ich mag die Geschmacks-Viel­falt der ver­schie­de­nen Sor­ten beson­ders für Tee. Da Min­ze selbst­un­ver­träg­lich ist, soll­te sie regel­mä­ßig mit neu­em Sub­strat ver­sorgt wer­den. Dies ist in einer fes­ten Pflanz­ge­mein­schaft nicht gut zu gewähr­leis­ten, daher habe ich einen Pflanz­korb zur Hälf­te mit nähr­stoff­rei­cher Erde gefüllt und die Töp­fe mit den ver­schie­de­nen Sor­ten hin­ein­ge­stellt. So wach­sen die Wur­zeln in den Töp­fen nicht inein­an­der und die Pflan­zen kön­nen pro­blem­los umge­topft wer­den. Wenn man die Min­ze aus­blü­hen lässt, kann man sich an hüb­schen Blü­ten in unter­schied­li­chen Far­ben erfreu­en, die eine wich­ti­ge Nah­rungs­quel­le für spät­flie­gen­de Insek­ten dar­stel­len. Im Win­ter soll­te der Korb vor Frost geschützt auf­ge­stellt und ab und zu gegos­sen wer­den.

Brombeere 'Thornless Evergreen' @andrea jaschik
Brom­bee­re ‚Thorn­less Ever­green‘

Eine Beson­der­heit unse­rer Dach­ter­ras­se sind die schrä­gen Wän­de an den bei­den Sei­ten. Die lin­ke Wand wird durch die Brom­bee­re ‚Thorn­less Ever­green‘ begrünt. Sie trägt an den Ruten des Vor­jah­res und besitzt kei­ne Dor­nen. Dafür hat sie deko­ra­ti­ve Blät­ter, die sich im Herbst wun­der­schön fär­ben und die man getrock­net als Tee zube­rei­ten kann. Abge­ern­te­te Ruten schnei­de ich ab und befes­ti­ge sie ein­zeln und senk­recht an unter­schied­li­chen Stel­len als Nist­mög­lich­keit für die Bewoh­ner mark­hal­ti­ger Stän­gel. Neue Ruten las­se ich aus dem Kübel in der hin­te­ren Ecke zunächst nach oben wach­sen und füh­re sie dann, am Dach ent­lang, schräg nach unten. Die Ruten kön­nen bei guter Dün­gung bis zu fünf Meter lang wer­den. 

Minikürbis 'Baby Boo' @andrea jaschik
Mini­kür­bis ‚Baby Boo‘

Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te wuchs im letz­ten Jahr der Mini­kür­bis ‚Baby Boo‚. Auch die­se Pflan­ze wuchs am schrä­gen Dach ent­lang, befes­tigt an einer Wäsche­lei­ne. Kür­bis­ge­wäch­se sind bei nicht opti­ma­len Stand­ort­be­din­gun­gen anfäl­lig für Mehl­tau. Auf unse­rer Dach­ter­ras­se sind die Pflan­zen gesün­der, seit ich den arbeits­in­ten­si­ven Holz­bo­den ent­sorgt habe, der den Pil­zen (und übri­gens auch den Schne­cken) bes­te Über­le­bens­be­din­gun­gen bot. Inzwi­schen ent­schei­de ich mich bei Kür­bis­ge­wäch­sen nur noch für Sor­ten mit klei­nen Früch­ten, die eine gute Chan­ce haben aus­zu­rei­fen, bevor der Mehl­tau gegen Ende der Sai­son zum Pro­blem wer­den kann. Da Kür­bis­se zu den Stark­zeh­rern zäh­len, pflan­ze ich sie in einem eige­nen Gefäß in Sub­strat mit einem hohen Kom­post­an­teil und ach­te auch wäh­rend der Sai­son auf gute Nähr­stoff­ver­sor­gung. In die­sem Jahr wer­de ich die Sor­te ‚Miss Sophie‘ aus­pro­bie­ren. 

Wanzen-Kindergarten auf Mexikanischer Minigurke @andrea jaschik
Wan­zen-Kin­der­gar­ten auf ‚Mexi­ka­ni­scher Mini­gur­ke‘

Eine Pflan­ze, die eben­falls hoch hin­aus möch­te und mit jedem son­ni­gen und mög­lichst war­men Stand­ort zufrie­den ist, ist die ‚Mexi­ka­ni­sche Mini­gur­ke‚. Sie zählt zu den Kür­bis­sen und ist geschmack­lich viel­leicht nicht jeder­manns Sache. Ich zup­fe mir gern die ganz jun­gen Gür­k­chen ab. Nähr­stof­fe lagert die Pflan­ze über den Som­mer in ver­dick­ten Wur­zeln (Rhi­zo­men) ein. Die­se las­sen sich aus­gra­ben und auf die glei­che Wei­se wie Dah­li­en­knol­len über­win­tern und im Haus vor­zie­hen. Die Pflan­zen wer­den nach drau­ßen gesetzt, sobald kein Frost mehr droht. So hat man einen deut­li­chen Wachs­tums­vor­sprung gegen­über neu gekauf­ten oder aus Ker­nen selbst gezo­ge­nen Pflan­zen und erzielt eine höhe­re Ern­te.

Obwohl die ‚Mexi­ka­ni­sche Mini­gur­ke‘ nicht hei­misch ist, sind ihre Blü­ten bei Wild­bie­nen und Hum­meln beliebt. Im letz­ten Jahr beob­ach­te­te ich einen „Wan­zen-Kin­der­gar­ten“ auf den Blät­tern mei­ner Pflan­ze. Erst, nach­dem die Tie­re geschlüpft waren, konn­te ich erken­nen, um wel­che Insek­ten es sich han­del­te. Sol­che Beob­ach­tun­gen fin­de ich extrem span­nend und obwohl Wan­zen in Pri­vat­gär­ten teil­wei­se zu den Schäd­lin­gen gezählt wer­den, braucht man sich dar­über kei­ne Gedan­ken zu machen. Wählt man für sei­nen Bal­kon eine Viel­zahl unter­schied­li­cher Pflan­zen aus, so kann im Lau­fe der Zeit ein klei­nes Öko­sys­tem ent­ste­hen. Dar­in hat jedes Tier sei­ne Daseins­be­rech­ti­gung und rich­tet kei­nen gro­ßen Scha­den an, da auch Nütz­lin­ge wie Mari­en­kä­fer und Schlupf­wes­pen ange­lockt wer­den. 

Florfliege auf der Käsepflanze 'La Mo Long' @andrea jaschik
Flor­flie­ge auf der Käse­pflan­ze ‚La Mo Long‘

Erst­ma­lig wuchs in der letz­ten Sai­son die dank­ba­re Käse­pflan­ze ‚La Mo Long‚ auf unse­rer Dach­ter­ras­se. Kuli­na­risch hat sie mich mit ihrem Camem­bert-Geschmack über­rascht. Sie begrün­te ein Rank­spa­lier an der hin­te­ren Fens­ter­front des Hor­tus Aquis, war sehr wuchs­freu­dig, bil­de­te aber auf­grund des halb­schat­ti­gen Stand­orts kei­ne Blü­ten. Ursprüng­lich stammt die Pflan­ze aus Viet­nam und ist nicht win­ter­fest, dafür war sie die Kin­der­stu­be für einen inter­es­san­ten Nütz­ling: die Flor­flie­ge. Die­ses Insekt legt auf klei­nen Stie­len sei­ne Eier ab, aus denen anschlie­ßend die Lar­ven schlüp­fen. Sie ernäh­ren sich von Blatt­läu­sen, Thrip­sen, Spinn­mil­ben, Woll- und Schmier­läu­sen, bevor sie sich nach drei Lar­ven­sta­di­en in einen wei­ßen, kuge­li­gen Kokon ein­spin­nen. Dar­aus schlüpft spä­ter das erwach­se­ne, däm­me­rungs­ak­ti­ve Insekt, wel­ches sich haupt­säch­lich von Pol­len und Nek­tar ernährt. Mei­ne Flor­flie­ge foto­gra­fier­te ich am frü­hen Mor­gen, über ein paar Töp­fe hin­weg. Erst beim Anse­hen der Fotos fie­len mir die Lar­ven­hül­le sowie der ver­las­se­ne Kokon auf dem Bild auf. Auf unse­rer Dach­ter­ras­se sind wir, im Gegen­satz zum Gar­ten, viel näher an die­sen klei­nen Wun­dern des Lebens, die mich immer wie­der erstau­nen.

Strukturen im Hortus Aquis @andrea jaschik
Struk­tu­ren im Hor­tus Aquis

Natur­mo­du­le und Nist­käs­ten

Einen wei­te­ren Bestand­teil des Hor­tus-Gar­tens bil­den soge­nann­te Natur­mo­du­le, die auch auf Bal­kon und Ter­ras­se im Klein­for­mat umge­setzt wer­den kön­nen. Im Hor­tus Aquis gibt es ein Stein-Mäu­er­chen, eine Tot­holz-Pyra­mi­de, ein Sumpf­beet, ein Sand­a­ri­um sowie einen Teich. Die­se Struk­tu­ren bil­den in sich klei­ne Bio­to­pe, die den Tie­ren Mini-Lebens­räu­me und Jagd­re­vie­re sowie Mög­lich­kei­ten zum Unter­schlupf und zur Über­win­te­rung bie­ten. Ergänzt wer­den die Natur­mo­du­le durch Nist­hil­fen für Wild­bie­nen und Vögel. Wei­ter­hin gibt es ein Fut­ter­haus, in wel­chem ich den Vögeln das gesam­te Jahr über Fut­ter anbie­te.

Auf einem Extremstand­ort, wie unse­rer Dach­ter­ras­se, wer­den die­se künst­lich ein­ge­rich­te­ten Natur­mo­du­le natür­lich unter­schied­lich gut ange­nom­men. Kei­nen Erfolg hat­te ich bis­her mit dem Sand­a­ri­um, der Nischen­brü­ter-Nist­hil­fe für Vögel und der Zaun­kö­nig-Kugel. Für den Bal­kon kann ich, auf­grund mei­ner Erfah­run­gen, eine sau­ber gear­bei­te­te Nist­hil­fe aus Bam­bus-Röhr­chen für Mau­er­bie­nen und eine Nist­hil­fe für Mei­sen sehr emp­feh­len. 

Stein-Mäuerchen mit Hauswurzen @andrea jaschik
Stein-Mäu­er­chen mit Haus­wur­zen
Blühende Hauswurze im Stein-Mäuerchen @andrea jaschik
Blü­hen­de Haus­wur­ze im Stein-Mäu­er­chen

Das Stein-Mäu­er­chen ent­stand eher zufäl­lig, weil ich nach einer Pflanz­mög­lich­keit für mei­ne Haus­wur­ze such­te. Ein­ge­rich­tet habe ich es in einem nicht mehr benö­tig­ten Regal-Ein­schub. Die Haus­wur­ze wur­den mit torf­frei­er Blu­men­er­de in Nylon-Söck­chen gepflanzt und zwi­schen den Stei­nen arran­giert. Das Sub­strat wird aus den Söck­chen nicht aus­ge­schwemmt, die Feuch­tig­keit jedoch gut gehal­ten. Auch Bit­ter­wurz kann ver­wen­det wer­den, so erreicht man eine län­ge­re Blü­te­zeit für die Insek­ten. 

Naturmodul Totholz-Pyramide @andrea jaschik
Natur­mo­dul Tot­holz-Pyra­mi­de

Eben­so zweck­ent­frem­det habe ich eine Rank-Gerüst für Pflan­zen. Zunächst wur­de das Gerüst mit Kabel­bin­dern auf einem umge­dreh­ten Unter­set­zer befes­tigt und anschlie­ßend von den Kin­dern im Wald mit Ästen, Moos und Zap­fen befüllt. So ent­stand aus einer Rank-Pyra­mi­de schnell und unkom­pli­ziert eine Tot­holz-Pyra­mi­de, die von einer Hor­nis­se regel­mä­ßig besucht wur­de, um Mate­ri­al für den Nest­bau zu holen.

Hornisse auf der Totholz-Pyramide @andrea jaschik
Hor­nis­se auf der Tot­holz-Pyra­mi­de
Mini-Teich und Hummelkiste @andrea jaschik
Mini-Teich und Hum­mel­kis­te

Eine wirk­li­che Berei­che­rung ist mein Mini-Teich. Er war das ers­te Natur­mo­dul im Hor­tus Aquis und wur­de zu Beginn in unse­rer Baby-Bade­wan­ne ein­ge­rich­tet. Auf­grund der begrenz­ten Trag­last von Bal­ko­nen, soll­te die Grö­ße jedoch gut geplant wer­den. Zudem ent­steht ein regel­mä­ßi­ger Arbeits­auf­wand, weil Algen ent­fernt wer­den müs­sen. Durch einen Stand­ort im Halb­schat­ten, Schwimm­pflan­zen auf der Was­ser­ober­flä­che und unter Was­ser sowie der Bewe­gung durch den Solar-Was­ser­spei­er, kann ich das Wachs­tum der Algen in mei­nem Teich im Rah­men hal­ten. Die Pflan­zen­ge­mein­schaft besteht seit Jah­ren aus Blut­wei­de­rich, Eng­li­scher Was­ser­min­ze, Gemei­nem Schwimm­farn (nicht win­ter­hart), Lan­zen­blätt­ri­gem Frosch­löf­fel, und Horn­blatt. Neu hin­zu kam im letz­ten Jahr die See­kan­ne. Vie­le Pflan­zen las­sen sich auch in einem Sumpf­kü­bel hal­ten, was wesent­lich weni­ger Pfle­ge­auf­wand erfor­dert. Der Teich wird als Trinkstel­le von Insek­ten und Vögeln ger­ne genutzt. Davor habe ich für die Vögel eine fla­che Was­ser­scha­le zum Baden auf­ge­stellt. 

Im Hin­ter­grund sieht man die Hum­mel­kis­te, deren Anschaf­fung man sich gut über­le­gen soll­te. Die meis­ten Hum­mel-Arten nis­ten im Boden und fin­den die Höhen­la­ge auf dem Bal­kon ver­mut­lich nicht sehr attrak­tiv. Bestehen­de Nes­ter wer­den oft durch Wachs­mot­ten zer­stört, wes­halb eine Wachs­mot­ten-Klap­pe Sinn macht. Mei­ne Kis­te war in den letz­ten zwei Jah­ren nicht bewohnt. Ich leis­te mir den Luxus trotz­dem wei­ter­hin, hof­fe auf neu­gie­ri­ge Baum­hum­meln und nut­ze den Platz zusätz­lich als Fut­ter­stel­le für die Vögel. 

Nisthilfen für Wildbienen unter dem Dachvorsprung @andrea jaschik
Nist­hil­fen für Wild­bie­nen unter dem Dach­vor­sprung

Nist­hil­fen für Wild­bie­nen gibt es in ver­schie­de­nen Aus­füh­run­gen im Hor­tus Aquis. Ich habe sie geschützt unter dem Dach­vor­sprung auf­ge­stellt, wo sie im Früh­ling von den Mau­er­bie­nen gut ange­nom­men wer­den. Die spä­ter flie­gen­den Wild­bie­nen besie­deln die Nist­hil­fen nicht so ger­ne, obwohl ich sie inzwi­schen an wei­te­ren Stel­len gut sicht­bar ange­bracht habe. Ver­mut­lich befin­den sich in unse­rer Umge­bung natür­li­che Nist­plät­ze, die von den Insek­ten bevor­zugt wer­den. Regel­mä­ßig kann ich aber unter­schied­li­che Wild­bie­nen-Arten an den Blü­ten mei­ner Pflan­zen beob­ach­ten, wie z.B. die Platt­erb­sen-Mör­tel­bie­ne oder die Gold­saum-Kegel­bie­ne, die eine Kuckucks­bie­ne ist und ihre Eier in die Nes­ter der Platt­erb­sen-Mör­tel­bie­ne legt. 

Platterbsen-Mörtelbiene auf Breitblättriger Platterbse @andrea jaschik
Platt­erb­sen-Mör­tel­bie­ne auf ‚Breit­blätt­ri­ger Platt­erb­se‘
Goldsaum-Kegelbiene auf Echtem Herzgespann @andrea jaschik
Gold­saum-Kegel­bie­ne auf ‚Ech­tem Herz­ge­spann‘

Eine tol­le Ent­de­ckung konn­te ich im ver­gan­ge­nen Win­ter in unse­rem Wild­bie­nen Schau­kas­ten machen: Dort waren nicht nur Mau­er­bie­nen, son­dern auch eine Jung­kö­ni­gin der „Gemei­nen Wes­pe“ zum Über­win­tern ein­ge­zo­gen. Ein wirk­lich span­nen­des Erleb­nis. Beson­ders für Kin­der ist eine Nist­hil­fe mit auf­klapp­ba­rem Deckel sehr emp­feh­lens­wert. (Bezug z.B. über Naturschutzcenter.de)  

Jungkönigin der Gemeinen Wespe und Mauerbiene @andrea jaschik
Jung­kö­ni­gin der Gemei­nen Wes­pe und Mau­er­bie­ne
Junge Blaumeise im Hortus Aquis @andrea jaschik
Jun­ge Blau­mei­se im Hor­tus Aquis

In der Schat­ten­ecke, neben der Mar­ki­se, hängt ein Nist­kas­ten für Vögel aus Holz­be­ton, der den Blau­mei­sen zur Auf­zucht ihrer Jun­gen dient. In einem Jahr haben sogar zwei Pär­chen hin­ter­ein­an­der dort gebrü­tet. Es ist eine beson­de­re Freu­de, so nah dabei zu sein, wenn die Eltern das Nest bau­en, die Jun­gen das ers­te Mal zart pie­pen und schließ­lich aus­flie­gen. Als es im vor­letz­ten Jahr so heiß war, ver­steck­te sich ein Jung­vo­gel zwei Tage lang auf der Dach­ter­ras­se und ließ sich von sei­nen Eltern füt­tern. Auch im Anschluss keh­ren die Vögel immer wie­der zurück und man kann die Jun­gen bei ihren ers­ten Flug­ver­su­chen und spä­ter beim Fres­sen im Fut­ter­haus beob­ach­ten. Um die Eltern schon beim Nest­bau zu unter­stüt­zen, habe ich ihnen Moos und Kapok (Natur­fa­sern aus der Hum­mel­kis­te) breit­ge­stellt. Sie haben es sofort ent­deckt und das Nist­ma­te­ri­al abtrans­por­tiert. 

Jetzt im Janu­ar, wäh­rend ich hier schrei­be, hat bereits ein Blau­mei­sen-Pär­chen den Nist­kas­ten inspi­ziert und wird ihn nun für sich bean­spru­chen. Das Dach­ter­ras­sen-Jahr 2022 geht naht­los in das Jahr 2023 über. Ich freue mich sehr dar­auf und bin gespannt, wel­che Erleb­nis­se es mir besche­ren wird. 

Blaumeise holt Nistmaterial @andrea jaschik
Blau­mei­se holt Nist­ma­te­ri­al

Bei allen, die mei­nen Bei­trag bis hier­hin gele­sen haben, möch­te ich mich bedan­ken. Es wür­de mich freu­en, wenn mei­ne Erfah­run­gen für euch hilf­reich sind. Ger­ne könnt ihr auf mei­nem Blog wei­ter­le­sen oder mich bei Fra­gen kon­tak­tie­ren. Lie­ben Dank an Bir­git, dass ich unse­ren Dach­gar­ten Hor­tus Aquis hier vor­stel­len durf­te.

Text und Fotos: Andrea Jaschik
Kon­takt: hortus-aquis@gmx.de

Inter­net-Prä­sen­zen:

Winter im Hortus Aquis @andrea jaschik
Win­ter im Hor­tus Aquis

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20 Responses

    1. Vie­len Dank, das freut mich sehr. Es gibt so vie­le Mög­lich­kei­ten, auch für klei­ne Flä­chen. Und jetzt ist der rich­ti­ge Zeit­punkt um los­zu­le­gen!

      1. Hal­lo Andrea, ich bin sehr ange­tan von dei­nem hor­tus auf klei­nem Raum. Gern wür­de ich dich ein­mal besu­chen im Som­mer, da ich eben­falls Aache­ne­rin bin: mein Wohn­vier­tel ist Schön­forst.
        Für den Moment wün­sche ich dir eine schö­ne Advents­zeit und grü­ße herz­lich, qua­si aus der Nach­bar­schaft. Mat­hil­de

  1. Dan­ke­schön, ein wun­der­ba­rer Über­blick über die Mög­lich­kei­ten auf einem Bal­kon. Ich habe einen rela­tiv gro­ßen Bal­kon mit außen­rum gro­ßen ein­ge­las­se­nen Kübeln. Bis jetzt wach­sen schon vie­le Kräu­ter, Früch­te und Gemü­se dort, ist aber noch aus­bau­fä­hig. Falls ich hier woh­nen blei­be, mel­de ich mich noch­mal mit spe­zi­el­len Fra­gen.
    Kind regards
    Gabrie­le

    1. Lie­ben Dank. Das hört sich nach tol­len Vor­aus­set­zun­gen an – und nach gro­ßer Ern­te. Mel­de dich ger­ne, wenn du Fra­gen hast. Einen guten Start in dein Bal­kon­jahr!

  2. Dan­ke, lie­be Andrea, das war so schön, ich konn­te nicht auf­hö­ren zu lesen. Dei­nen Hor­tus „kann­te“ ich schon aus einem Bei­trag vor Jah­ren in einem Kon­gress von Bir­git. Er ist wunderschön.Ich sass hier mit Zet­tel, weil ich eini­ge Pflan­zen noch genau­er prü­fen will, ob sie auf mei­nem Dach­gar­ten sich nie­der­las­sen möchten.Mein Gar­ten hier oben ist jetzt 30 Jah­re alt , 60qm gross und braucht an eini­gen Stel­len Erneuerung.Die Brom­bee­re inter­es­siert mich, Bei mir steht am Ein­gang in die Woh­nung Wein, den ich aus einem Reiss gezo­gen hat­te, klei­ne­re blaue süs­se Trau­ben mit Kern, sehr lecker. Aber die eine Sei­te trug nun schon mehr kaum in den letz­ten bei­den Jah­ren, dort könn­te ja auch eine Brom­bee­re ran­ken. Mein Pro­blem ist, wie die inzwi­schen durch­ge­wur­zel­ten Kübel mit fri­scher Erde ver­sor­gen. Für die Stamm­ro­sen hat­te ich letz­tes Jahr Ter­ra Pre­ta und Kom­post von der glei­chen Fir­ma ent­deckt, das kann ich nur emp­feh­len, sie sahen wie­der frisch aus und blüh­ten reich. Das sel­be Pro­blem habe ich mit aus Samen gezo­ge­nen Ulmen, die gros­se Bäu­me gewor­den sind, wegen der Wind­an­fäl­lig­keit hier oben zwar angebunden,besser: ver­täut sind, aber zusätz­lich geschnit­ten wer­den mussten.Da ist auch nur mehr Wur­zel­werk in den rie­si­gen Kübeln.
    Ich hör mal auf von mei­nem Gar­ten zu reden, weil das viel­leicht nicht enden könn­te..
    Für Dein lie­be­vol­les Erzäh­len und die Anre­gun­gen, die für mich dabei ankamen,danke.
    Ich hat­te zwar ges­tern schon sor­ten­fes­te Gemü­se­sa­men gekauft, aber jetzt hab ich wirk­lich Lust auf Pla­nen und Vor­zie­hen und und und und Vor­freu­de. Dan­ke noch­mal.
    Lie­be Grüs­se
    Ingrid

    1. Lie­be Ingrid,
      das ist ja wirk­lich beein­dru­ckend. 30 Jah­re? Erzäh­le ruhig, wir ler­nen doch immer gegen­sei­tig von­ein­an­der. Ter­ra Pre­ta habe ich noch nicht ver­wen­det, aber schon viel Gutes dar­über gehört. So hat jeder sein eige­nes Rezept, das ist doch sehr span­nend. Wenn man sei­ne Pflan­zen selbst gezo­gen hat und sie einen schon so lan­ge beglei­ten, hat man eine ganz beson­de­re Bezie­hung zu ihnen auf­ge­baut, das ken­ne ich. Dein Dach­gar­ten ist bestimmt ein sehr schö­ner Ort. Ich kann mich mit mei­nen 15 qm ja wirk­lich nicht beschwe­ren, aber 60 qm sind schon ein Traum. Da kannst du ver­mut­lich noch die ein oder ande­re Samen­tü­te kau­fen. Ich wün­sche dir viel Freu­de beim Aus­pro­bie­ren!
      Kind regards
      Andrea

  3. Lie­be Andrea,
    da hast Du ein wun­der­vol­les Reich geschaf­fen! Sehr lie­be­voll beschrie­ben und bebil­dert. Es sind vie­le prak­ti­sche Anre­gun­gen, von denen ich eini­ges für mei­ne Dach­ter­as­se mit­neh­men wer­de. Ers­te kon­kre­te Fra­gen habe ich auch:
    Wie groß sind die Kübel für die Gehöl­ze? Ins­be­son­de­re für Wei­de, Johan­nis­bee­re und Brom­bee­re? Wie lan­ge hast du die da schon drin?
    Lie­be Grü­ße,
    Maren

    1. Lie­be Maren,
      herz­li­chen Dank für dei­ne net­ten Wor­te. Es freut mich, wenn mei­ne Erfah­run­gen dir wei­ter­hel­fen. Die Wei­de wächst seit zwölf Jah­ren in einem run­den Kübel mit 36 cm Durch­mes­ser. Sie ist sehr genüg­sam, ich hat­te damals aber kei­ne Unter­pflan­zung dazu gesetzt. In die­sem Gefäß gibt es eini­ge Kro­kus­se, die lei­der seit ein paar Jah­ren nicht mehr blü­hen, da der Wur­zel­raum inzwi­schen zu begrenzt ist. Trotz­dem haben sich Horn­klee und Nat­tern­kopf selbst aus­ge­sät, das fin­de ich ver­blüf­fend. Die Johan­nis­bee­re wächst seit 2018 in einem 40 x 40er Kübel. Wenn du ein Stämm­chen neu pflan­zen möch­test, reicht die­se Grö­ße. Ich habe außer­dem Wer­mut, Früh­lings­fin­ger­kraut und eini­ge Früh­blü­her dazu gesetzt. Die Brom­bee­re habe ich nun im drit­ten Jahr. Sie war ein Spon­tan­kauf, weil ich ihre Blät­ter so toll fand. Eigent­lich hat­te ich kei­nen Platz mehr frei, des­halb setz­te ich sie für ein Jahr in einen Bal­kon­kas­ten. Mit einem 40 x 40er Gefäß machst du nichts ver­kehrt. Grund­sätz­lich ist das Gärt­nern in grö­ße­ren Kübeln immer die bes­se­re Wahl. Beson­ders, wenn dein Bal­kon sehr son­nig ist und du viel gie­ßen musst. Ich hat­te mei­ne Gefä­ße ursprüng­lich für Gemü­se ange­schafft. Für Gehöl­ze wür­de ich grö­ße­re Kübel wäh­len.
      Kind regards
      Andrea

      1. Lie­be Andrea,
        Vie­len Dank für Dei­ne wert­vol­len Erfah­run­gen. Ich bin jetzt ange­fixt und am Pla­nen 😉 Mei­ne Dach­ter­ras­se ist auch ca. 15qm, aber nach Wes­ten gerich­tet und mit einer 2,5m hohen Wand nach Süden zum Nach­barn. Die ca. 105cm hohe Brüs­tung ist auch gemau­ert. Also eher halbschattig/schattig. Die son­nigs­ten Plät­ze sind längst vergeben…nun ver­su­che ich zu opti­mie­ren. Als Sicht­schutz ste­hen 2 rie­si­ge Büsche seit 15 Jah­ren in den vor­de­ren Ecken, eine Kolk­wit­zie und eine Wei­ge­lie in Töp­fen mit 65 und 70cm Durch­mes­ser. Die neh­men eini­ges an Platz weg, aber ich brin­ge es nicht fer­tig, mich von ihnen zu tren­nen.
        Für die Brüs­tung suche ich lan­ge ecki­ge Käs­ten, die brei­ter sind als hoch. (also 25–30cm breit), damit sie sta­bil und ohne Ver­an­ke­rung auch Stür­men trot­zen. Von den nor­ma­len Bal­kon­käs­ten ist mir schon mal einer bei Sturm in die Tie­fe gese­gelt. Da hat­ten wir Glück, dass nichts wei­ter pas­siert ist! Also falls da jemand einen Tipp hat, wo man so etwas kau­fen kann, wäre ich dank­bar.
        Lie­be Grü­ße, Maren

  4. groß­ar­ti­ge Bil­der, die Tie­re möch­te ich gleich knud­deln 🙂
    Ich kann auch noch stra­te­gi­scher vor­ge­hen, im letz­ten Jahr habe ich unbe­ab­sich­tigt ein Wes­pen­nest gezüch­tet, es lagen halt noch Äst­chen­res­te in einer Plas­tik­tü­te in einer Ecke, fan­den die Wes­pen toll und haben das Nest gleich in der Tüte gebaut. Wir hat­ten die gan­ze Sai­son eine fried­li­che Koexis­tenz 😄

    1. Dan­ke­schön! Oh ja, es ist immer wie­der fas­zi­nie­rend, wel­che unter­schied­li­chen Tie­re sich auf unse­ren Bal­ko­nen ein­fin­den. Sie wis­sen auch bestimmt, wo sie will­kom­men sind. Dei­ne Geschich­te von den Wes­pen fin­de ich super. Toll, dass sie bei dir ein Zuhau­se fin­den durf­ten. Mit natur­na­hen Bal­ko­nen kön­nen wir uns auf vie­le span­nen­de Tier­be­su­cher freu­en! Und es ist so ein­fach…

    1. Genau so ist es gedacht, bit­te alle Freun­din­nen moti­vie­ren, damit es bald immer weni­ger Gera­ni­en und immer mehr ein­hei­mi­sche Pflan­zen auf unse­ren Bal­ko­nen gibt. Sehr ger­ne, ich dan­ke dir.
      Kind regards
      Andrea

  5. Lie­be Andrea, ganz tol­ler bei­trag und exel­len­tes bild­ma­te­ri­al, das lust auf mehr macht!! auch dein vor­trag im letzt­jäh­ri­gen bio-bal­kon kon­gress war so inspi­rie­rend und appe­tit­an­re­gend!! gros­ses kino….
    ich habe mir jetzt end­lich auch mal 2 bäum­chen gekauft: säu­len­pflau­me und fel­sen­bir­ne.
    jetzt fra­ge ich mich, was ich dazu­pflan­zen oder sähen könn­te? oder ist das wegen mög­li­cher kon­kur­renz bei der anpflan­zung noch nicht so gut?
    herz­li­che früh­lings­grüs­se
    sun

    1. Lie­be sun,

      vie­len Dank für das Lob. Bei dir sieht es inzwi­schen doch auch bestimmt schon aus, wie in einem rich­ti­gen Gar­ten, du ver­folgst Bir­gits Kon­gres­se ja schon län­ger.

      Eine (Säulen-)Felsenbirne habe ich eben­falls. Bei mir wach­sen im glei­chen Gefäß Mus­ca­ri und Mini-Nar­zis­sen, die sich immer wei­ter ver­meh­ren. Nach den Früh­blü­hern hat dann ein wei­ßer Storch­schna­bel sei­nen gro­ßen Auf­tritt. Die Sor­te weiß ich lei­der nicht, ich habe ihn als Able­ger bekom­men. Es ist immer noch das 40x40er-Gefäß, das klappt, wenn man regel­mä­ßig düngt (aber grö­ße­re Gefä­ße sind natür­lich viel bes­ser!). Wun­de­re dich nicht, falls die Säu­len­bir­ne nicht blüht. Ich habe im ers­ten Jahr ver­geb­lich auf Blü­ten gewar­tet und dach­te schon, ich hät­te etwas falsch gemacht. Jetzt, im drit­ten Jahr, belohnt sie mich dafür aber mit wahn­sin­nig vie­len Knos­pen.

      Wenn du ein Bäum­chen neu pflanzt, ist das Erd­reich noch nicht durch­wur­zelt. Mei­ner Mei­nung nach ist das die bes­te Zeit, ande­re Pflan­zen dazu zu set­zen. Das gilt beson­ders für Früh­blü­her. Die set­ze ich nach Lust und Lau­ne, je mehr des­to bes­ser, mit einem Zen­ti­me­ter Abstand von­ein­an­der. Beson­ders dank­bar sind ja Mus­ca­ri, aber auch Kro­kus­se und Wild­tul­pen kom­men in den gro­ßen Gefä­ßen bei mir jedes Jahr wie­der. Bei der Aus­wahl der Wild­stau­den ach­te ich auf die Stand­ort­be­din­gun­gen. Mei­ne Töp­fe ste­hen fast alle im Halb­schat­ten. Krie­chen­der Gün­sel, Gun­der­mann, Mau­er-Zim­bel­kraut, Gro­ße Stern­mie­re, sind super. Oder du säst am son­ni­gen Stand­ort eine ein­jäh­ri­ge Wild­blu­men­mi­schung dazu. Auch sehr span­nend. Über die Kon­kur­renz mache ich mir wenig Gedan­ken. Wenn es zu vie­le Pflan­zen sind, ver­schwin­den die weni­ger durch­set­zungs­fä­hi­gen. Das regu­liert sich sel­ber.

      Viel Freu­de an dei­nen Bäum­chen und eine span­nen­de Bal­kon­sai­son
      Andrea

  6. …jetzt hab ich noch ver­ges­sen: hast du dei­ne gehöl­ze direkt in die „end­kü­bel“ gesetzt oder erst in mit­tel­gro­ße Töp­fe und dann umge­pflanzt?

    1. Ich hat­te mei­ne Gefä­ße ja schon aus mei­ner „Gemü­se­zeit“. Wenn ich die Wahl hät­te, wür­de ich direkt die grö­ße­ren Kübel neh­men. Da kann man schö­ne­re Pflan­zen­ge­mein­schaf­ten ver­wirk­li­chen, die Pflan­zen haben weni­ger Stress und du dadurch weni­ger Pfle­ge­auf­wand.

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