Monika J. Peukert

Dipl.-Biol. Bera­ten­de Öko­lo­gin: Bio­top Dach­ter­ras­se

Der unge­wöhn­li­che Dach­gar­ten, gestal­tet von der Land­schafts­öko­lo­gin Moni­ka J. Peu­kert, liegt im grü­nen Osten von Frank­furt am Main. Zum einen ist der Boden nicht mit Flie­sen, son­dern mit 4 cm hohem Pflanz­sub­strat bedeckt. Zum ande­ren wach­sen dort über 100 ver­schie­de­ne Arten Wild­blu­men, „Unkräu­ter“ und sogar jun­ge Bäu­me dicht an dicht. Der bepflanz­te Bereich ist knapp 20m² groß. Die Boden­de­cker, Gehöl­ze und Wild­stau­den wach­sen auf Lava­kies, in zahl­rei­chen Töp­fen und eini­gen Bal­kon­käs­ten. Der Dach­gar­ten ist süd­sei­tig und voll­son­nig, umge­ben von eini­gen kon­ven­tio­nel­len Haus­gär­ten. Eine erstaun­li­che Men­ge unter­schied­li­cher Wild­bie­nen­ar­ten, aber auch Wes­pen und Schweb­flie­gen wer­den von hei­mi­schen Blü­ten und regen­ge­schütz­ten Nist­hil­fen ange­zo­gen.

Inhalt des Bild­vor­tra­ges:

Moni­ka Peu­kert genießt es, hier oben den Ver­lauf der Jah­res­zei­ten mit ihren über 100 Pflan­zen aus 36 Pflan­zen­fa­mi­li­en zu erle­ben. Frau Peu­kert stellt die vie­len tie­ri­schen Besu­cher vor: vie­le ver­schie­de­ne Wild­bie­nen­ar­ten, Honig­bie­nen, Schweb­flie­gen, Schmet­ter­lin­ge, Mau­er­seg­ler. Sie erläu­tert das Gestal­tungs­kon­zept und zeigt die Ele­men­te des Dach­gar­tens, die tie­ri­sche Besu­cher för­dern:

  • Knapp 20m² Dach­sub­strat (Lava­kies mit Fein­an­teil, nur 4 cm hoch über zwei Lagen Wur­zel­vlies, dar­un­ter Wirr­fa­ser Bau­ten­schutz­mat­te auf wur­zel­fes­ter Dach­pap­pe) mit vie­len Regen­wür­mern
  • Wald­erd­bee­ren, Sedum und wei­te­re Wild­blu­men gedei­hen in die­sem Dach­sub­strat
  • zahl­rei­che und auch sel­te­ne Pflan­zen in Töp­fen
  • Mit Wild­blu­men bepflanz­te Käs­ten
  • meh­re­re Rosen und eine gro­ße Sal­wei­de
  • Struk­tur­ele­men­te: Tot­holz, Stamm­stü­cke und Äste, klei­ne Stein­hau­fen
  • Was­ser­scha­le als Vogel­trän­ke und ‑bad (wird auch von Insek­ten genutzt)
  • Nist­hil­fen aus Bam­bus, Schilf, Holz und Ton­zie­geln, son­nig und voll­kom­men tro­cken unter der Ter­ras­sen­über­da­chung
  • Regen­ton­nen, ganz­jäh­rig bespannt, für die Bewäs­se­rung der Töp­fe (das Sub­strat wird nur bei gro­ßer Hit­ze und Tro­cken­heit gegos­sen). 
  • Erfah­run­gen mit der erfolg­rei­chen Über­win­te­rung von Früh­blüh­erzwie­beln

Ange­bot:

Für Grup­pen oder Kom­mu­nen, die mehr zum The­ma Wild­bie­nen und Begrü­nung mit Wild­pflan­zen wün­schen, bie­tet die Dipl.-Biologin Moni­ka J. Peu­kert Bera­tung, Vor­trä­ge, Work­shops und Pro­jekt­be­glei­tung an.

Website

Vorstellung des Wildbienen-Dachgartens

27 Responses

  1. Unglaub­lich, welch rei­cher Lebens­raum sich auf die­ser klei­nen Flä­che aus­brei­tet! Die­ser Vor­trag öff­net den kon­ven­tio­nel­len Gar­ten­be­sit­zern den Blick für die Klein­ode der Natur. Die Freu­de an den täg­li­chen Ent­de­ckun­gen kommt rüber, und die Bewun­de­rung und Lie­be für die Schöp­fung.

    1. Ganz tol­ler Vor­trag! Das mit der ganz­jäh­rig bespann­ten Regen­ton­ne wür­de mich noch inter­es­sie­ren. Was hat es damit auf sich?

      1. Hal­lo Anna,
        das heißt, die Regen­ton­ne ist frost­fest und kann des­halb ganz­jäh­rig Was­ser füh­ren, auch wenn es friert, geht sie nicht kaputt. es ist eine Ton­ne von Beck­mann aus einer fle­xi­blen Innen­haut, die von einem Ring aus Holz­lat­ten gehal­ten und sta­bi­li­siert wird.

  2. Vie­len Dank für den span­nen­den Vor­trag! Auch im Wild­pflan­zen-Topf­buch von Rein­hard Witt wird aus­ge­führt, dass sich Zwie­beln von Pflan­zen, die von Natur aus auf tro­cke­nen, son­ni­gen Stand­or­ten vor­kom­men wie die Mus­ca­ri- und Alli­um-Arten, in Töp­fen und Käs­ten ohne wei­te­re Pfle­ge gut hal­ten. Sie brau­chen natür­lich wie auch die ande­ren Pflan­zen die­ser Stand­or­te, einen guten Was­ser­ab­lauf und Drai­na­ge.

  3. Ein tol­ler Vor­trag.
    Am Anfang wur­de genannt, dass die Regen­ton­nen ganz­jäh­rig bespannt sind. Was bedeu­tet das?

    1. ich darf wie­der­ho­len:
      das heißt, die Regen­ton­ne ist frost­fest und kann des­halb ganz­jäh­rig Was­ser füh­ren, auch wenn es friert, geht sie nicht kaputt. es ist eine Ton­ne von Beck­mann aus einer fle­xi­blen Innen­haut, die von einem Ring aus Holz­lat­ten gehal­ten und sta­bi­li­siert wird.

      1. Vie­len Dank für die Ant­wort. Das hört sich span­nend an. Scha­de, dass im Video nicht näher dar­auf ein­ge­gan­gen wur­de. Aber viel­leicht könn­te das ein The­ma für ein wei­te­res Inter­view sein 😉

  4. Hallo,wo bekommt man den lava­kies? Muss man da auch auf etwas beson­de­res achten?(körnung? Inhalts­stof­fe??)
    Herz­li­chen Dank!
    Gruss Sun

    1. den Lava­kies hat der Gala­bau­er besorgt. Die Fir­ma Vul­ka­tec hat einen online­shop. Es ist das Exten­siv­dachb­be­grü­nungs­sub­strat, Kör­nung ist 0–12, mit rela­tiv hohem Fei­ner­de­an­teil, der ist wich­tig zum Was­ser­hal­ten, rei­ner LAva­kies wür­de zu schnell aus­trock­nen.

  5. Herz­li­chen Dank für den hoch­span­nen­den Vor­trag – sehr infor­ma­tiv, sehr fas­zi­nie­rend

  6. Sehr inspi­rie­rend! Wie viel Grad Gefäl­le ist denn in so einem Fall min­des­tens nötig, damit das Regen­was­ser abflie­ßen kann?

    1. In die­sem Bei­spiel ist es ein mini­ma­les Gefäl­le eines übli­chen Bal­kons. Für flie­ßen­des Was­ser braucht man 2% Gefäl­le. Da das Was­ser hier aber nicht (ab-))fließen muss, son­dern nur lang­sam abzie­hen soll, braucht man weni­ger Gefäl­le als für flie­ßen­des Was­ser. Gemes­sen haben wir das Gefäl­le nicht, son­dern auf die vor­han­de­ne Bau­aus­füh­rung ver­traut.

  7. Ein Traum die­ser Dachgarten,vielen Dank fürs Zei­gen und die Erklärungen,so spannend!Vor allem die Ein­stel­lung, dass alles wach­sen kann und dass die Pflan­zen unse­re Beglei­ter sind,entspricht genau mei­nem Den­ken!

  8. Herz­li­chen Dank für Eure posi­ti­ven Kom­men­ta­re!
    Lei­der sind die Foli­en der Prä­sen­ta­ti­on leicht unscharf rüber­ge­kom­men – es ist mir ein Rät­sel war­um. und ich hab eine Folie „über­blät­tert“, sie blitz­te vor den Glo­cken­blu­men kurz auf: die Dick­blatt­ge­wäch­se, Mau­er­pfef­fer und Fett­hen­nen (Sedum-Arten), die allein schon wegen der Namen 🙂 auf kei­ner exten­si­ven Dach­be­grü­nung feh­len dür­fen. Hier sind es Mil­der Mau­er­pfef­fer, Trip­ma­dam, Aus­läu­fer-Fett­hen­ne, Spa­ni­scher Mau­er­pfef­fer, Kau­ka­si­sche Fett­hen­ne und ein­ge ande­re.

  9. Ich kann für den Dach­gar­ten Cor­nus mas sehr emp­feh­len! Die frü­he, zuver­läs­si­ge Blü­te hilft den ers­ten Bie­nen, die Früch­te sind köst­lich, und bspw die Sor­te Joli­co wächst lang­sam udn trägt reich­lich!

    1. hal­lo Eli­sa­beth, bei mir hat die Joli­co nicht funk­tio­niert. Sie küm­mer­te im Topf und brach­te kei­ne Früch­te, hast du Tipps für die Kul­tur?
      Gruß Moni­ka

      1. Span­nend! Kann ich mir nicht erklä­ren. Wir hat­ten die schon ganz zu Beginn unse­res gärt­ne­ri­schen Lebens, da muss­te sie doch eini­ges aus­hal­ten. Nur eine ist uns mal ein­ge­gan­gen, da war der Dick­maul­rüss­ler am Werk. Sonst von Eises­käl­te bis brü­ten­de Hit­ze, Kal­kü­ber­schuss bis leicht sau­er, Tro­cken­heit bis Näs­se alles (v)ertragen. – Gibt es bei Euch in der Nähe Befruch­ter? Die Blät­ter wer­den bei uns auf der Ter­ras­se auch nicht so üppig wie im Frei­land, den­noch gibt es viel Frucht­be­hang.

  10. Lie­be Frau Peu­kert

    Vie­len Dank für Ihren Vor­trag.
    Wir sind gera­de dabei eine Scheu­ne zu bau­en wo eine Dach­be­grü­nung drauf kommt. Kön­nen Sie mir noch Tips geben auf was wir dabei ach­ten sol­len und wel­che Pflan­zen Sie emp­feh­len kön­nen. Die Pflan­zen die Sie im Vor­trag erwähnt haben und die in den Kom­men­ta­ren, habe ich bereits notiert. Die Scheu­ne ist nach Süd-west aus­ge­rich­tet. Mag. Lisa

  11. Hal­lo Lisa,
    dei­ne Fra­ge ist zu all­ge­mein für Tipps, die nicht schon in mei­nem Vor­trag ent­hal­ten sind.
    Bei der Pflan­zen­aus­wahl kommt es dar­auf an, wie hoch die Vege­ta­ti­ons­trag­schicht wird. Und bei einer rei­nen Dach­be­grü­nung ist zu beach­ten, dass die (in der Regel) nicht gegos­sen wird und kein „Mikro­schat­ten“ durch Töp­fe usw. vor­han­den ist. Die Pflan­zen also eini­ges mehr aus­hal­ten müs­sen als auf dem von mir vor­ge­stell­ten Dach­gar­ten. Wenn es auf eurer Scheu­ne mög­lich ist, soll­test du Struk­tur-Bio­top­ele­men­te wie dicke Äste, klei­ne Stein­hau­fen usw. ein­bau­en, auch Sub­strat­wech­sel, mit san­di­ge­ren und leh­mi­ge­ren Stel­len, Kies­in­seln… sind für tie­ri­sche Bewoh­ner von Vor­teil und es erhöht die Stand­ort­viel­falt. – Als Bei­spiel „Exten­siv“ mit ca. 4cm Sub­strat, dafür emp­feh­len sich Dick­batt­ge­wäch­se, also Mau­er­pfef­fer und Fett­hen­ne. Die gibt es als Sedum­spros­sen zu kau­fen. Dazu kannst du noch z.B. Hei­de­nel­ke und Acker-Horn­kraut säen. natür­lich gibt es noch vie­le geeig­ne­te Pflan­zen, die kannst du auch nach und nach dazu­ge­sel­len, da muss nichts auf ein­mal „fer­tig“ sein, nimm dir Zeit, es ist eine gemein­sa­me Ent­wick­lung vom Dach­grün und dir.
    Viel Erfolg!
    Moni­ka

    1. Lie­be Moni­ka
      Vie­len Dank für Dei­ne Ant­wort. Ich hät­te noch eine Fra­ge. Auf das Dach kommt noch eine Pho­to­vol­ta­ik Anla­ge. Hast Du damit irgend­wel­che Erfah­rung wie sich das mit den Pflan­zen ver­trägt?

  12. Hal­lo Lisa, du hast aber vie­le spe­zi­el­le Fra­gen. Da kann ich dir nicht mehr wei­ter­hel­fen. Wie sich Dach­be­grü­nung und Solar­pa­nels ver­tra­gen ist eine span­nen­de Fra­ge. Dei­ne Erfeh­run­gen sind sicher für die Bio­bal­kon-Kom­mu­ne inter­es­sant. ich bin gespannt, was du uns davon berich­ten kannst.

  13. Lie­be Moni­ka Vie­len Dank für Dei­ne Ant­wor­ten. Ich bin sel­ber sehr gespannt wie sich das Gründach mit den Solar­pa­nels ver­tra­gen wird. Ger­ne tei­le ich zum spä­te­ren Zeit­punkt unse­re Erfah­run­gen damit. Mit lie­ben Grü­ßen aus Graz und einen schö­nen Abend
    Lisa

  14. Ps. übri­gens ich hät­te noch so vie­le „spe­zi­el­le“ Fra­gen. Wir haben einen sehr gro­ßen, jun­gen Gar­ten (ca.. 4 000 m²) und das Gründach ist nicht das ein­zi­ge Pro­jekt. Es ist mir ein gro­ßes Bedürf­nis unse­ren Gar­ten so gut wie mög­lich Natur nah zu gestal­ten um unter ande­rem für vie­le Tie­re Nah­rung und Wohn­raum zu schaf­fen. Vie­les ist erst im wach­sen und eini­ges muß noch ange­legt wer­den. Durch Zufall bin ich zum Bal­kon online Kon­gress gesto­ßen und bin so über­wäl­tigt was man noch alles machen kann. Vie­les vom Bal­kon online Kon­gress ist ja auch im Gar­ten anwend­bar. Ich bin sehr dank­bar für die­ses Wis­sen.

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