Der Vogelexperte vom NABU Berlin klärt beim Online Bio-Balkon-Kongress auf zum Vogelschutz auf Balkons.

Rainer Altenkamp

Vogel­ex­per­te: Vögel anlo­cken und unter­stüt­zen

Rai­ner Alten­kamp ist frei­be­ruf­li­cher Bio­lo­ge. Seit 2014 ist er der 1. Vor­sit­zen­de des NABU Lan­des­ver­ban­des Ber­lin. Seit lan­gem gilt sei­ne Lei­den­schaft dem Greif­vo­gel­schutz, seit 1993 lei­tet er die Fach­grup­pe Greif­vo­gel­schutz Ber­lin-Ber­nau und ist seit 1998 Berin­ger der Vogel­war­ten Radolf­zell und Hid­den­see. Außer­dem ver­tritt er die Ber­li­ner Natur­schutz­ver­bän­de im Jagd­bei­rat des Lan­des Ber­lin. Der gelern­te Phy­sik­la­bo­rant diplo­mier­te 2002 am Fach­be­reich Bio­lo­gie der FU über Habich­te.

Con­tents:

Wie laden wir Vögel auf den Bal­kon ein und unter­stüt­zen die­se? Wir spre­chen über Ganz­jah­res­vo­gel­füt­te­rung,  geeig­ne­tes Vogel­fut­ter, Trän­ke, Nist­stel­len, Schutz vor Glas­an­prall.

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Vogelanprall an Glasflächen (wird immer aktualisiert)

Hochwertiges Vogelfutter, Nistkästen und Zubehör — empfohlen vom NABU und LBV

32 Responses

  1. Dan­ke für die kla­re Sicht auf die Din­ge. Natur ist nicht Roman­tik pur und ab und zu muss auch mal die rosa Bril­le abge­nom­men wer­den.

  2. Dan­ke für den tol­len Vor­trag. wir woh­nen zwar am Wald­rand. Aber wenn ich sehe, wie bei uns inzwi­schen extremst viel abge­holzt wur­de, bin ich umso mehr am füt­tern. Und es ist spann­nend, wie­vie­le alte/neue Vogel­ar­ten wir hier (wie­der) sehen…

  3. Um wel­che Bro­schü­re han­delt es sich, die stän­dig aktua­li­siert wird in Bezug auf die Gefahr durch Glas­flä­chen an Gebäu­den? Kann man sie im Inter­net down­loa­den?

  4. Lie­ber Herr Alten­kamp,
    Sie sagen, die Arten, die von der Füt­te­rung pro­fi­tie­ren sind in der Regel in Städ­ten sehr häu­fig, aller­dings gibt es in den letz­ten Jah­ren einen sehr dras­ti­schen Schwund unse­rer Vögel. Und was ges­tern noch ein Aller­welts­vo­gel war, ist heu­te schon lan­ge kei­ner mehr, eine gute Doku­men­ta­ti­on dazu fin­den sie z.B. beim NABU (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/24661.html). In Wien z.B. ist die Amsel durch den Usu­tu-Virus stark dezi­miert. Und was ist mit Sta­ren, Gir­lit­zen, Gim­peln, Feld­spat­zen? Selbst der Haus­spatz, ein häu­fi­ger Besu­cher von Fut­ter­stel­len, ist schon lan­ge kein Aller­welts­vo­gel mehr, wie Sie ja selbst dar­le­gen. Ich den­ke, es ist hier ähn­lich wie mit den Wild­pflan­zen und den Insek­ten, auf dem Land fin­den wir immer weni­ger, wäh­rend die Städ­te tat­säch­lich ein Art Rück­zugs­ort dar­stel­len. (In Groß­bri­tan­ni­en, wo Ganz­jah­res­füt­te­rung seit den 70iger Jah­ren zum guten Ton gehört, gibt es auch vie­le Lang­zeit­stu­di­en, die den Nut­zen der Füt­te­rung auch für sel­te­ne Arten bele­gen.) Und genau des­we­gen ist eine Ganz­jah­res­füt­te­rung wich­tig. Und ganz im Gegen­satz zu Ihnen hal­te ich es für nötig, „sich an die­ser Stel­le zu ver­kämp­fen“.
    Sehr gut fin­de ich Ihre Infor­ma­ti­on zum Vogel­schlag an Schei­ben und was man dage­gen tun kann und Ihre Erklä­run­gen zu Enten auf dem Bal­kon und Enten­ta­xis und zu Sper­bern an Fut­ter­häu­sern.
    Ihre Anga­ben zum Was­ser­be­darf vor allem im Win­ter und der Gefahr der Ver­ei­sung sind laut Peter Bert­hold, dem „Vogel­papst“, schlicht­weg falsch. Auch zu Ihren Anga­ben zum Fett­fut­ter wäh­rend der Brut­zeit fin­den sie genau gegen­tei­li­ge Anga­ben bei Bert­hold und vie­len ande­ren Exper­ten.
    Wer sich für die Erklä­rung zu die­sen kon­tro­ver­sen The­men und Falsch­in­for­ma­tio­nen in Punk­to Vogel­füt­te­run­gen inter­es­siert, fin­det in „Vögel füt­tern, aber rich­tig“ von Bert­hold und Mohr wis­sen­schaft­lich fun­dier­te und durch Lite­ra­tur­an­ga­ben beleg­te Fak­ten.
    Ich fin­de Ihre Vor­trags­art zwar unheim­lich sym­pa­thisch, und es ist sehr kurz­wei­lig, Ihnen zuzu­hö­ren, aber ich fra­ge mich tat­säch­lich, war­um Sie sich gera­de die­ses The­ma aus­ge­sucht haben.

    1. Vie­len Dank, dass Sie es so tref­fend for­mu­liert haben. Ich stim­me Ihnen voll­ends zu und hal­te mich auch an die Emp­feh­lun­gen des ‚Vogel­paps­tes‘.

    2. Sehr geehr­te Frau Frei­tag,
      Herr Alten­kamp ist Vor­sit­zen­der des NABU-Lan­des­ver­bands Ber­lin und Bio­lo­ge. Im vor­zu­wer­fen, dass er Falsch­in­for­ma­tio­nen ver­brei­te, fin­de ich nicht ganz fair. Ver­mut­lich gibt es zu den von Ihnen genann­ten Punk­ten unter­schied­li­che Lehr­mei­nun­gen und Stu­di­en, Wis­sen­schaft ver­tritt eben nur sehr sel­ten die eine ein­zi­ge Wahr­heit. Die Zusam­men­hän­ge sind nun ein­mal so kom­plex, dass auch Wis­sen­schaft­ler oft nur ver­su­chen kön­nen, sich der Wahr­heit anzu­nä­hern. Des­halb ver­mut­lich auch der Hin­weis, dass man sich nicht in eine bestimm­te Mei­nung ver­bei­ßen soll­te. Aus­pro­bie­ren, Beob­ach­ten und sei­ne Schlüs­se aus den Beob­ach­tun­gen zie­hen, bleibt jedem von uns selbst über­las­sen.

      1. Lie­be Nico­le,
        natür­lich haben Sie Recht, es gibt eben nicht nur die eine Wahr­heit und Wis­sen­schaft ist kon­tro­vers, das haben wir alle spä­tes­tens in den letz­ten 2 Jah­ren erfah­ren kön­nen. Da ich selbst Diplom­bio­lo­gin bin, weiß ich das nur zu gut. Daher fin­de ich es wich­tig, dass man die Din­ge nicht nur ein­sei­tig dar­stellt, son­dern auch auf die Kon­tro­ver­sen hin­weist und bei­de Sei­ten mit Fak­ten unter­mau­ert. Erst dann kann man sich auch als Laie ein eige­nes Bild machen. Das habe ich bei Herrn Alten­kamp an vie­len Stel­len ver­misst und es ärgert mich, dass man­che jetzt mit die­ser Mei­nung als allei­ni­ger Wahr­heit aus dem Inter­view gehen. Daher habe ich auch die alter­na­ti­ve Les­art zu den Aller­welts­ar­ten erwähnt, die selbst vom NABU ver­öf­fent­licht wird, bei dem ich mich übri­gens auch enga­gie­re. Und auch Bert­hold und Mohr sind zwei her­vor­ra­gen­de Autoren, die sich nicht scheu­en, die Fak­ten anhand von Stu­di­en von bei­den Sei­ten zu beleuch­ten und dann genau dar­aus Emp­feh­lun­gen abzu­lei­ten.
        Ich betrei­be seit nun­mehr 10 Jah­ren Ganz­jah­res­füt­te­rung. Dabei habe ich mei­ne ursprüng­li­chen Ansich­ten immer wie­der hin­ter­fragt, und auf Basis von neu­en wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen ange­passt. Außer­dem habe ich mir über Beob­ach­tun­gen ein eige­nes Bild gemacht. Ich habe das Glück, eini­ge der Vögel an der Fut­ter­stel­le (durch beson­de­re Merk­ma­le) indi­vi­du­ell unter­schei­den und über meh­re­re Jah­re hin­weg genau beob­ach­ten zu kön­nen. Dabei stimm­ten mei­ne Beob­ach­tun­gen fast immer mit denen von Bert­hold und Mohr über­ein. Zum Bei­spiel in Punc­to Was­ser­be­darf im Win­ter: der ist so hoch, dass sogar ver­eis­te Pfüt­zen lan­ge bear­bei­tet wer­den, um mehr­mals täg­lich an Flüs­sig­keit her­an­zu­kom­men. Kei­ner der Vögel, die ich indi­vi­du­ell unter­schei­den kann, hat durch Trin­ken und Baden an der Fut­ter­stel­le im Win­ter über die Jah­re einen Scha­den genom­men. Tat­säch­lich soll­te man davon aus­ge­hen, dass auch Vögel i.d.R. wis­sen, was sie tun.

    3. Lie­be Sil­via,

      ich kann Dir hier nur unein­ge­schränkt zustim­men, auch ich prak­ti­zie­re seit vie­len Jah­ren die Ganz­jah­res­füt­te­rung im Gar­ten mit vie­len ver­schie­de­nen Fut­ter­mit­teln. Das ist Sofort­hil­fe für unse­re gebeu­tel­ten Vogel­ar­ten, wäh­rend „da drau­ßen“ Schutz­maß­nah­men zu ihren Lebens­räu­men beschlos­sen und umge­setzt wer­den müs­sen.

      Es ist völ­li­ger Unsinn zu behaup­ten, Vögel müß­ten nicht trin­ken und wür­den Was­ser­stel­len vor­ran­gig zum Baden nut­zen. Sie MÜSSEN trin­ken, sonst ster­ben sie! Ich habe einen Teich, eine Eich­hörn­chen­trän­ke und vier Vogel­trän­ken im Gar­ten ver­teilt – und alle Stel­len wer­den rege zum Trin­ken und zum Baden genutzt. Sogar Schild­krö­ten, Spin­nen und Fische müs­sen trin­ken, was kaum bekannt ist.

      Ich kann jedem nur das Buch von Prof. Ber­hold emp­feh­len, „Vögel füt­tern – aber rich­tig“. Da wird auch erklärt, war­um NABU und BUND sich vehe­ment gegen die Ganz­jah­res­füt­te­rung weh­ren – man möch­te das Geld der Leu­te lie­ber als Spen­den auf dem eige­nen Kon­to sehen. Es gibt ein­zel­ne ganz tol­le Leu­te bei die­sen Orga­ni­sa­tio­nen, aber das Gros soll­te man ganz, ganz kri­tisch betrach­ten. Ihre Moti­va­ti­on ist oft nicht ganz ein­deu­tig erkenn­bar und „Wei­ter­bil­dung“ scheint für vie­le ein Fremd­wort zu sein. Es wer­den schlicht­weg Fak­ten in den Raum gestellt, die viel­leicht vor 30 Jah­ren mal ihre Berech­ti­gung gehabt haben… aber JETZT haben wir die Kli­ma­kri­se mit Arten­ster­ben und Dür­re­som­mern und BUND und NABU soll­ten dies wahr­neh­men und ver­al­te­te Ansich­ten revi­die­ren.

      Ich wun­de­re mich übri­gens auch über Bir­git, die die Behaup­tun­gen des wer­ten Herrn über die „sinn­lo­sen“ Was­ser­stel­len gar nicht in Fra­ge stell­te wäh­rend des Inter­views.

      1. Lie­be Andrea, es ist nicht prak­ti­ka­bel, in einem 45minütigen Inter­view die jahr­zehn­te­lan­ge Pra­xis des NABU zu hin­ter­fra­gen. Ich hat­te ein Inter­view mit Prof. Bert­hold abge­spro­chen, was er dann lei­der absag­te. Ich appel­lie­re an die Eigen­ver­ant­wor­tung jedes Ein­zel­nen, Infor­ma­tio­nen IMMER zu über­prü­fen und EIGENE ERFAHRUNGEN zu sam­meln. Herr Alten­kamp hat gebün­delt vie­le gute Infor­ma­tio­nen gelie­fert. Ich schät­ze unser Forum hier, dass alle Betei­lig­ten in den Erfah­rungs­aus­tausch gehen, dafür ist es da. Lie­be Grü­ße Bir­git

          1. Ich habe es mit ihm ver­ein­bart. Aber das Leben spielt öfters anders, das ken­nen wir ja. Wegen Coro­na kam er nicht ins Insti­tut, dann OP, ich blei­be dran. Ich fin­de Ganz­jah­res­vo­gel­füt­te­rung (und Was­ser­stel­len) sehr sinn­voll.

      2. Lie­be Andrea,
        ich ärge­re mich auch immer wie­der, wenn ich die (trotz vie­ler anders­lau­ten­der wis­sen­schaft­li­cher Publi­ka­tio­nen) ver­al­te­ten Mei­nun­gen von unse­ren Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen in punc­to Ganz­jah­res­füt­te­rung lese. Ein­mal heißt es, man wür­de die Vögel zu sehr ver­weich­li­chen und den Kon­kur­renz­kampf ver­hin­dern; dann wird der Kon­kur­renz­kampf im Früh­jahr wie­der zu groß, weil durch die Füt­te­rung mehr Tie­re den Win­ter über­le­ben, was angeb­lich zu weni­ger Nach­wuchs führt. Oder auch die Aus­sa­ge, dass man doch die Unmen­gen an Geld, die ins­ge­samt in die Füt­te­rung gesteckt wer­den, lie­ber in die Rena­tu­rie­rung unse­rer Umwelt ste­cken soll­te. Zwei­fels­oh­ne ein heh­res Ziel. Wenn wir aller­dings solan­ge war­ten wol­len, bis wir einen Teil unse­rer Umwelt­sün­den wie­der rück­gän­gig gemacht haben, sind kei­ne Vögel mehr da, die wir noch schüt­zen kön­nen. Immer­hin wird die Vogel­füt­te­rung jetzt teil­wei­se wenigs­tens als Natur­er­leb­nis ange­prie­sen und nicht mehr abso­lut ver­teu­felt.
        Aber es gibt auch gute Gegen­bei­spie­le, wie der Kreis­ver­band des NABU in mei­ner Gegend, mit dem ich zusam­men eine Ganz­jah­res­fut­ter­stel­le errich­ten möch­te und immer­hin schon För­der­gel­der für den Auf­bau ein­wer­ben konn­te: Wenn es Dich inter­es­siert, dann schau ein­fach mal hier nach:
        https://nabu-guetersloh.de/ein-plaedoyer-fuer-die-ganzjahresfuetterung/

        1. Was für ein tol­les Pro­jekt, Sil­via! Wür­de ich da woh­nen, wür­de ich sofort etwas spen­den und fra­gen, wie ich tat­kräf­tig hel­fen kann. Erstaun­lich fin­de ich beim NABU immer wie­der, wie unter­schied­lich die ein­zel­nen Orts­grup­pen agie­ren und wie sich die­se zum Teil sogar wider­spre­chen in ihren Aus­sa­gen und Stand­punk­ten.

          Und ja, immer wie­der die­se The­se vom „Aller­welts­vo­gel“, den man mit Fut­ter­an­ge­bo­ten angeb­lich aus­schließ­lich unter­stützt… Wie im Arti­kel zu lesen steht, kann jede „Aller­welts­art“ plötz­li­che und dras­ti­sche Bestands­ein­bu­ßen haben… Insek­ten­ster­ben, wei­te­re Lebens­raum­ver­nich­tung, Pes­ti­zid­ein­satz haben immer schlim­me­re Aus­wir­kun­gen auch auf unse­re Vögel.

          Mei­ne Fut­ter- und Was­ser­stel­len im Gar­ten wer­den von 40 Sing­vo­gel­ar­ten besucht. Dazu kom­men wei­te­re wie der Sper­ber, der regel­mä­ßig auf Beu­te­zug geht, ein Fisch­rei­her, der lei­der ent­de­cken muß­te, daß der Teich kei­ne Fische auf­weist, ein Stock­enten­paar, das lan­den woll­te, ein Mäu­se­bus­sard an einer erhöh­ten Trän­ke und ein­mal – als High­light – war sogar eine Wald­schnep­fe im Gar­ten.

          Im Win­ter habe ich in bei­den Sta­ren­käs­ten Mit­tel­spech­te, die dort ihr Quar­tier auf­schla­gen und sich im Früh­jahr wie­der in ihren Wald zurück­zie­hen. Ab und an erschei­nen Hau­ben­mei­sen, Erlen­zei­si­ge, Kern­bei­ßer, Baum­läu­fer, Gold­am­mern, Dom­pfaf­fen, Zaun­kö­ni­ge. Häu­fig vor Ort sind z. B. ein rie­si­ger Trupp Sta­re (auch im Win­ter), bis zu sie­ben Bunt­spech­te (ein­mal gleich­zei­tig!!), Rot­kehl­chen, Klei­ber, Kohl­mei­sen, Blau­mei­sen und ande­re.

          Wür­de ich nicht das gan­ze Jahr füt­tern, wüß­te ich gar nicht, wel­che Vogel­ar­ten sich über­haupt bei uns im Vier­tel auf­hal­ten. Ich füh­re zwar kei­ne Lis­ten oder so, erken­ne trotz­dem die Trends, z. B. aus­blei­ben­de Erlen­zei­sig­schwär­me aus Skan­di­na­vi­en oder kei­ne Abnah­me von Amseln trotz Usu­tu.

          Ich wün­sche Dir ganz viel Erfolg mit dem Pro­jekt und auch vie­le Spen­der, denn lei­der hängt immer alles am Geld. Und wenn es tat­säch­lich so kommt, wie man der­zeit liest – Blüh­strei­fen und Brach­land sol­len umge­wan­delt wer­den in Acker­flä­chen – sind die Pro­jek­te umso wich­ti­ger und wert­vol­ler. Arten­schutz ist auch Men­schen­schutz, das ist unse­ren Ent­schei­dungs­trä­gern lei­der nicht immer klar.

          Laßt uns alle ganz tat­kräf­tig Bal­ko­ne und Ter­ras­sen begrü­nen und die Vogel- und Insek­ten­welt will­kom­men hei­ßen!

  5. Wie­der viel inter­es­san­tes erfah­ren und füh­le mich wie­der bestä­tigt. Mei­ne Spat­zen­ban­de über­fällt regel­mä­ßig mei­nen Gar­ten. Da ich eini­ge Sträu­cher an der Ter­ras­se ste­hen habe, kann die Ban­de dort unge­stört ihr Unwe­sen trei­ben. Ich habe auch zwei Brut­stät­ten am, bzw im Haus. An der einen Dach­sei­te ist eine klei­ne Lücke und am Rol­la­den­kas­ten auch. Dort brü­ten, lt mei­ner Nach­barn seit Jahr­zehn­ten Spat­zen. Es ist so schön, viel­leicht soll­te ich mei­nen Gar­ten in win­zig­klein Ber­lin tau­fen??

  6. Lie­ber Herr Alten­kamp,
    Zunächst mal vie­len Dank für den sehr inter­es­san­ten und ernüch­tern­den Vor­trag. Auch wir, man­che sind Vege­ta­ri­er oder Vega­ner, essen Tie­re. Rup­fen, ent­häu­ten und köp­fen sie. Das soll­te Mensch nicht ver­ges­sen.
    Aber nun zu mei­ner Fra­ge: ich woh­ne in Mün­chen. Es gibt sehr vie­le Raben­krä­hen die lei­der gefüt­tert wer­den. Meist durch früh­auf­ste­hen­de Müt­ter­chen. D.h. Der Geräusch­pe­gel ist mor­gens ab 06.00 Uhr ist uner­träg­lich. Wel­che Mög­lich­keit gibt es dies zu redu­zie­ren?
    Grü­ße aus dem lei­der sper­lings­lo­sen Mün­chen
    Michae­la Roß­mann

  7. Was kann man gegen zu vie­le frei lau­fen­de Haus­kat­zen tun, die hier in der so genann­ten „Vogel­he­cke“ immer mehr die Vogel-Popu­la­tio­nen ‚aus­dün­nen‘?

  8. Ich lebe zwar sehr länd­lich, fand den Vor­trag aber den­noch in wei­ten Tei­len inter­es­sant. Was mir aller­dings sau­er auf­ge­sto­ßen ist, sind Ihre Aus­füh­run­gen zu den Stadt-Tau­ben. Ich fin­de es zynisch zu behaup­ten, dass die­se wie Wild­tie­re behan­delt wer­den müss­ten. Wenn man einen Mops, ein Haus­schwein oder eine Per­ser­kat­ze in der frei­en Wild­bahn aus­setzt, mutie­ren sie auch nicht auto­ma­tisch zu Wild­tie­ren, son­dern wer­den jäm­mer­lich ein­ge­hen, da sie für das Leben ‚da drau­ßen‘ gar nicht aus­ge­rüs­tet sind. Genau­so ist es mit den Stadt-Tau­ben, die sich ihr Schick­sal nicht aus­ge­sucht haben, son­dern schlicht nicht mehr nach Hau­se gefun­den haben oder zu geschwächt waren, um den hei­mat­li­chen Schlag zu errei­chen. Die­se Tie­re jetzt dem Schick­sal zu über­las­sen und nicht zu füt­tern, ist m.M.n. schon tier­schutz-rele­vant. Und das Aus­tau­schen der Eier kol­li­diert auch nicht mit dem Füt­tern der Tie­re, denn das eine ver­hin­dert, dass neue hin­zu­kom­men, das ande­re ver­hin­dert, dass die vor­han­de­nen ver­hun­gern.

    Ansons­ten stim­me ich dem Bei­trag von Sil­via Frei­tag unein­ge­schränkt zu.

    1. Ja Stadt­tau­ben sind im Prin­zip aus­ge­setz­te Haus­tie­re und soll­ten human behan­delt wer­den

    2. Ja, hier war ich auch nicht ganz der­sel­ben Mei­nung. Tie­re, die ursprüng­lich als Fleisch­lie­fe­ran­ten gezüch­tet wur­den, jetzt aber ver­wil­dert in den Städ­ten leben, weil man ihnen Stand­ort­treue und häu­fi­ges Brü­ten ange­züch­tet hat, soll­ten nicht ein­fach ele­dig ver­hun­gern müs­sen. Tau­ben­schlä­ge und Füt­tern in die­sen Tau­ben­schlä­gen, um sys­te­ma­tisch Gele­ge ent­neh­men zu kön­nen, haben mei­nes Wis­sens recht gute Erfol­ge bei der Ver­rin­ge­rung der Bestän­de und auch der Ein­däm­mung von Brü­ten an unge­lieb­ten Stel­len wie Bal­ko­nen oder Fens­ter­sim­sen.
      Im übri­gen macht man das­sel­be ja auch bei Streu­ner­kat­zen: Füt­tern und Ste­ri­li­sie­ren.

    3. Ist das ver­nich­ten von unge­bo­re­nen Tau­ben­kin­dern denn weni­ger grau­sam als die Tie­re den natür­li­chen Mecha­nis­men zu über­las­sen? Immer­hin durf­ten sie so erfah­ren, was Leben heißt. Mei­ner Mei­nung nach sind so wenig mensch­li­che Ein­grif­fe wie mög­lich die Bes­te Lösung. Denn wir nei­gen dazu, mit unse­rem begrenz­ten Ver­ständ­nis für die kom­ple­xen Zusam­men­hän­ge immer alles zu ver­schlimm­bes­sern. Nur wenn Men­schen zuerst durch ihr Ver­hal­ten Zustän­de geschaf­fen haben, die sich mas­siv nega­tiv aus­wir­ken, wie durch die indus­tria­li­sier­te flä­chen­de­cken­de Land­wirt­schaft, soll­ten wir ein­grei­fen.

      1. Ohje… was für eine Argu­men­ta­ti­on.
        Für mit­füh­len­de Wesen ist es sicher­lich bes­ser, ein Tau­ben­ei zu ent­fer­nen als ein Tau­ben­kü­ken schlüp­fen zu las­sen und es dann ver­hun­gern zu las­sen. Das eine ist ein noch nicht lebens­fä­hi­ges embryo­na­les Wesen das ande­re ein voll emp­find­sa­mes Tier. Hier den Unter­schied wahr­zu­neh­men trennt ver­mut­lich Tier­schüt­zer von Nicht-Tier­schüt­zern.

        Und wenn hier die gedank­li­che Linie ein­ge­hal­ten wer­den soll­te, nicht ein­zu­grei­fen, dann müss­te man fol­ge­rich­tig auch die Enten­ta­xis ein­stel­len. Dann müss­te man zuse­hen, wie die Enten­kü­ken ent­we­der auf den Bal­ko­nen ver­hun­gern oder beim Absturz auf die Stra­ßen ster­ben. Das kri­ti­siert merk­wür­di­ger­wei­se hier nie­mand. 😉
        Das liegt sicher­lich dar­an, dass flau­schi­ge Enten­kü­ken als Nest­flüch­ter so viel nied­li­cher aus­se­hen als Taubenküken,die bekannt­lich Nest­ho­cker sind. Dabei sind Enten defi­ni­tiv Wild­tie­re .

        Also soll­ten wir Ihrer Logik nach hier wohl auch nicht mehr ein­grei­fen? Das wäre dann zumin­dest kon­sis­tent…

      2. Ist es denn für die Tau­ben­kin­der eine tol­le Erfah­rung, erst mal das Leben ken­nen zu ler­nen, wenn es dann grau­sam durch lang­sa­men Hun­ger­tod und evtl. vor­he­ri­ge schlim­me Krankheiten/ Ver­let­zun­gen been­det wird, oder ist es bes­ser, ihnen die­ses Leben von vorn­her­ein zu erspa­ren? Ihre Gedan­ken­gän­ge sind nicht kon­sis­tent. ‚Nur wenn Men­schen zuerst durch ihr Ver­hal­ten Zustän­de geschaf­fen haben, die sich mas­siv nega­tiv aus­wir­ken, wie durch die indus­tria­li­sier­te flä­chen­de­cken­de Land­wirt­schaft, soll­ten wir ein­grei­fen.‘ Eben: der Mensch hat ja durch sein Ver­hal­ten genau die­se Zustän­de, also das Leid der Tau­ben, geschaf­fen. Er hat sie als Brief­tau­ben oder Fleisch­lie­fe­ran­ten gezüch­tet, d.h. er hat Wesen ‚erschaf­fen‘, die in der Natur nicht über­le­bens­fä­hig sind. Ganz beson­ders dra­ma­tisch betrifft das übri­gens die wei­ßen Tau­ben. Tau­ben­züch­ter neh­men es hin, dass vie­le ihrer Tie­re nach sinn­lo­sen Wett­kämp­fen oder, wenn sie bei Hoch­zei­ten gedan­ken­los ihrem Schick­sal über­las­sen wer­den, nicht mehr in den hei­mi­schen Tau­ben­schlag fin­den, somit gezwun­gen sind, ein trau­ri­ges Dasein in Städ­ten zu füh­ren. Da gebie­tet es schon das Mit­ge­fühl, den Tie­ren so gut wie mög­lich zu hel­fen.

  9. Hal­lo Herr Alten­kamp,

    vie­len Dank für die­sen sowohl extrem infor­ma­ti­ven als auch sehr unter­halt­sa­men Bei­trag! Ich habe oft geschmun­zelt – und viel an Wis­sen mit­ge­nom­men.

    Eine Fra­ge: wenn die Beu­te­tie­re den Beu­te­grei­fer­be­stand regu­lie­ren, dann kann man doch durch För­de­rung der Beu­te­tie­re auch den Greif­vo­gel­be­stand in den Städ­ten för­dern. Dann wären die (läs­ti­gen) Stadt­tau­ben doch min­des­tens für die Turm­fal­ken , wenn nicht auch für Habich­te ein tol­les För­der­pro­gramm, oder?
    Zumin­dest in Köln gibt es in der Innen­stadt seit lan­gem etli­che Turm­fal­ken­paa­re. Und über den äuße­ren Stadt­vier­teln sehe ich immer häu­fi­ger auch grö­ße­re Greif­vö­gel krei­sen. Und spä­tes­tens in der Brut­sai­son kom­men doch Tau­ben im Horst gut an. Von dem her soll­te man Stadt­tau­ben doch eher nicht dezi­mie­ren…?

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